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  7. Haussanierung in Haldensleben: Probleme mit Denkmalschutz und Finanzierung im Video

Immobilien Mit Video: Jahrelange Dauerbaustelle - Was wird aus einem Haus an der Hagenstraße in Haldensleben?

2016 hat der Weferlinger Martin Sobczyk das Gebäude an der Ecke Hagenstraße/Ritterstraße in Haldensleben gekauft. Nach den ersten Arbeiten ist dort nicht mehr viel passiert. Der Investor erklärt, wie es weitergeht.

Von Julia Schneider Aktualisiert: 31.08.2023, 08:09
Das Haus an der Hagenstraße/Ecke Ritterstraße ist seit 2016 eine Baustelle. Im 18. Jahrhundert erbaut, wurde es ab 1889 als Gasthof genutzt, zu DDR-Zeiten beherbergte es ein Möbelgeschäft, das Radio-Haus und schließlich die Deutsche Saatgutgesellschaft.
Das Haus an der Hagenstraße/Ecke Ritterstraße ist seit 2016 eine Baustelle. Im 18. Jahrhundert erbaut, wurde es ab 1889 als Gasthof genutzt, zu DDR-Zeiten beherbergte es ein Möbelgeschäft, das Radio-Haus und schließlich die Deutsche Saatgutgesellschaft. Foto: Anett Roisch

Haldensleben - „Ärgernis“ oder „Schandfleck“: In Haldensleben gibt es viele Titel für das Gebäude Ecke Hagenstraße/Ritterstraße. Die meisten Menschen, die darüber reden, fragen sich, was aus dem Haus werden soll.

Video: Sanierung in Haldensleben - Wohnungen und Café geplant

2016 hatte es der Weferlinger Martin Sobczyk gekauft. Er redet sehr offen über die Unwägbarkeiten, mit denen er bereits zu kämpfen hatte, was die Sanierung der Immobilie angeht. So wollte der Investor das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert nach dem Kauf eigentlich schnellstmöglich umbauen und sanieren.

 
Martin Sobczyk hat ein altes Haus in Haldensleben gekauft. Welche Probleme es bei der Sanierung gibt, erfahren Sie im Video (Bericht/Kamera: Julia Schneider, Schnitt/Sprecher: Christian Kadlubietz).

Daraus soll ein modernes Wohn- und Geschäftshaus werden. „Entstehen sollen sechs Wohnungen und ein Café im Untergeschoss“, verrät Martin Sobczyk.

Denkmalschutz: Arbeiten vom Prüfstatiker abgelehnt

Zunächst hatte er das Haus sichern lassen. Dazu mussten unter anderem „desolate Anbauteile abgerissen werden“, erklärt er. Danach habe der Fokus auf dem großen Saal gelegen, der sich in dem Gebäudeteil befindet, der an der Ritterstraße liegt. Der stehe unter Denkmalschutz, erklärt der Investor. Der Hausteil musste statisch gesichert werden. Gemeinsam mit Fachleuten wurde entschieden, das Dach abzureißen, die nötigen Veränderungen im Inneren vorgenommen und ein neues Dach aufgesetzt.

Diese Arbeiten seien später jedoch vom Prüfstatiker abgelehnt worden. So musste eine neue Lösung her. Allein dieses Problem habe den Zeitplan der Bauarbeiten durcheinander gewirbelt. Weitere Probleme kamen obendrauf: Die Baufirma, die hauptsächlich mit der Sanierung beauftragt war, ging in Insolvenz. Die Bank stellte neue Forderungen für die Finanzierung.

Martin Sobczyk möchte keine Summen in der Zeitung lesen, aber mittlerweile habe sich die geplante Bausumme, die keine niedrige ist, verdoppelt. Er musste seine Finanzierung komplett neu planen. Dazu kamen noch Corona und auch die Gaskrise, die einiges erschwerten.

Lesen Sie hier den Kommentar zum Thema:Vieles läuft unsichtbar

Zwischen all den Problemen, mit denen der Eigentümer während der Bauphase bereits zu kämpfen hatte, habe es aber auch Positives gegeben. „Über die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und auch mit dem Amt für Denkmalschutz kann ich mich nicht beklagen“, sagt Martin Sobczyk. Auch wenn es von den Behörden öfter Auflagen gebe.

Stadt bezeichnet Zustand als unbefriedigend

„Generell ist aus Sicht der Verwaltung der Zustand des Grundstückes natürlich unbefriedigend, weil er an sehr prominenter Stelle kein gutes Licht auf unsere Einkaufsinnenstadt wirft. Unser Stadtbauamt ist mit dem Eigentümer in regelmäßigem Kontakt, um Bewegung in die Angelegenheit zu bringen“, teilt Haldenslebens Pressesprecher, Lutz Zimmermann, mit.

Eine offensichtliche Gefahr gehe von dem Gebäude nicht aus, teilt die Stadtverwaltung mit. Der Eigentümer bekomme aber Auflagen, wie beispielsweise die Entfernung des Unkrauts entlang des Gebäudes.

Martin Sobczyk erklärt unterdessen, er fühle sich selbst sehr betroffen, weil der Plan, das Haus zügig zu sanieren, nicht aufgegangen sei. Nun solle jedoch Bewegung in die Sache kommen.

Haussanierung: Arbeiten sollen noch in diesem Jahr weitergehen

Derzeit würden Genehmigungsprozesse laufen. „Ich hoffe, dass wir im Sommer noch die Voraussetzungen schaffen können, um weiter zu arbeiten. Dieses Jahr soll es weitergehen“, sagt der Weferlinger.

So sah die Front des Hauses zur Hagenstraße hin um das Jahr 1900 aus. Danach ist der Giebel links bei Umbauarbeiten verschwunden.
So sah die Front des Hauses zur Hagenstraße hin um das Jahr 1900 aus. Danach ist der Giebel links bei Umbauarbeiten verschwunden.
Repro: Kreis- und Stadtarchiv Haldensleben

Um die Bauarbeiten strukturiert zu einem vernünftigen Ende bringen zu können, solle nun zuerst der Gebäudeteil an der Hagenstraße fertig saniert werden, um darin drei Wohnungen von etwa 50, 70 und 120 Quadratmetern vermieten zu können. Anschließend werde der Teil an der Ritterstraße umgebaut. Aus dem alten Saal darin sollen drei Loftwohnungen gemacht werden.

Martin Sobczyk ist ehemaliger Geschäftsführer von IFA in Haldensleben und arbeitet heute in Wernigerode. Zugleich ist er Professor für vernetzte mobile Arbeitsmaschinen an der TU Bergakademie Freiberg.