Hundisburg Geld für Kirchensanierung
Mit 30000 Euro fördern die Stiftung Denkmalschutz und die Kirchenbau-Stiftung die Dachdeckung der St.-Andreas-Kirche.
Hundisburg l Ganz außer der Reihe schallten die drei Glocken der St.-Andreas-Kirche weit über die Dächer von Hundisburg. Das Barockgeläut stammt aus der Zeit von 1726 bis 1733. Die Bronzeglocken haben Jahrhunderte überdauert und auch zwei Weltkriege unbeschadet überstanden. 1942 allerdings mussten die drei Glocken ausgehängt werden. Dem Einschmelzen sind sie jedoch entgangen, 1950 kehrten sie an den angestammten Ort zurück. So jedenfalls weiß es Sandra Tschöke vom Gemeindekirchenrat von ihrer Oma. Einen schriftlichen Nachweis darüber hat die Chronistin, die auch gern Interessenten durch die Kirche führt, allerdings noch nicht gefunden.
So robust wie die drei Bronzeglocken ist jedoch das Gotteshaus insgesamt nicht. Deshalb hat die Kirchgemeinde ein Planungsbüro beauftragt, die Schäden aufzunehmen und ein Konzept zur Sanierung und Restaurierung zu erarbeiten. Die Arbeiten sollen in drei Bauabschnitten erfolgen.
„Zuerst muss das Dach gemacht werden", sagt Pfarrer Jens Schmiedchen und ergänzt: „Am liebsten würden wir natürlich gleich anfangen." 255 000 Euro sind für den ersten Abschnitt veranschlagt. Um diese Summe zusammenzubekommen, hat die Kirchgemeinde nicht nur selbst kräftig gespart und Spenden gesammelt, sondern auch viele Förderanträge gestellt. Zwei dieser Hilferufe wurden bereits erhört.
Dr. Felix Breidenstein, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), und Thomas Begrich, Geschäftsführer der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler (KiBa), überbrachten Pfarrer Jens Schmiedchen die Förderzusage über 30 000 Euro für die Dachdeckungsarbeiten am Kirchenschiff von St. Andreas. Die Dachdeckungsarbeiten sind dringend notwendig, um weitere Feuchtigkeitsschäden an den Decken und Wänden zu verhindern. Zu der Fördersumme von 30 000 Euro steuern die DSD 20 000 Euro und die KiBa 10 000 Euro bei.
Dr. Felix Breidenstein, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), und Thomas Begrich, Geschäftsführer der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler (KiBa), überbrachten Pfarrer Jens Schmiedchen die Förderzusage über 30 000 Euro für die Dachdeckungsarbeiten am Kirchenschiff von St. Andreas. Die Dachdeckungsarbeiten sind dringend notwendig, um weitere Feuchtigkeitsschäden an den Decken und Wänden zu verhindern. Zu der Fördersumme von 30 000 Euro steuern die DSD 20 000 Euro und die KiBa 10 000 Euro bei.
Finanzielle Hilfe erwartet die Kirchgemeinde auch vom Kirchenkreis und von der Landeskirche sowie von der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt. Zudem setzt der Gemeindekirchenrat auch auf Unterstützung vom Landkreis über das Leader-Programm, erläutert Jens Schmiedchen. Allerdings wird diese Förderquelle nicht vor dem Herbst fließen, da die Vorbereitungen dafür noch laufen. „Wir hoffen aber, dass wir dennoch in diesem Jahr noch anfangen können", sagt der Pfarrer. Im Winter mache es aber keinen Sinn, mit den Arbeiten zu beginnen.
Die Dachschäden sind erheblich. Besonders betroffen sind die Schiffdach- und Deckenkonstruktion, die aufgrund eindringender Feuchtigkeit Schwammbefall aufweisen. Infolgedessen kam es bereits zum Nachgeben des Schiffdachstuhls, zu Mauerwerksrissen und Rissen im Deckenstuck. Nachdem die Decke bereits notgesichert wurde, sollen jetzt Schiffdach und Decke grundlegend saniert werden.
Die 1452 mit der Hundisburg belehnte Adelsfamilie von Alvensleben förderte neben dem Schlossbau 1587 und im Zuge der Umgestaltung des Schlosses und des Schlossgartens 1708 erneut grundlegende Umbauten an der ursprünglich 1218 errichteten Kapelle.
Den rechteckigen Saalbau überragt in der Flucht der Nordwand ein schmaler Westturm. Das flachgedeckte Innere ist mit einer vollständig erhaltenen Barockausstattung aus Stuckdecke, Kanzelwand mit mehreckigem, reich geschmücktem Kanzelkorb, Herrschaftsgestühl, Hufeisen-empore, Taufstein und Orgelprospekt ausgestattet. Von besonderer Bedeutung ist das riesige, sehr gut erhaltene Epitaph von Jürgen Röttger von 1596. Die zehn fast lebensgroßen Figuren zeigen den Stifter mit seiner Frau und acht Kindern. Auch das Barockgeläut gehört zu den Besonderheiten.
Die Dorfkirche von Hundisburg stellt mit ihrem insgesamt erhaltenen barocken Inneren für Sachsen-Anhalt eine große Besonderheit dar und hat landesweit kein Vergleichsbeispiel. Sie vermittelt bis heute ein eindrucksvolles Bild der Geschlossenheit.
Die Kirchgemeinde wünscht sich, dass St. Andreas sich noch mehr zu einer Hochzeitskirche entwickelt. Anfragen, nach der standesamtlichen Eheschließung im Schloss Hundisburg sich im Gotteshaus des Ortes auch den kirchlichen Segen zu holen, gäbe es, weiß der Pfarrer. Die Kirche wird aber auch mit zahlreichen kulturellen Höhepunkten mit Leben erfüllt. Dazu gehören zum Beispiel die Reihe „Orgel und Rotwein", die Sommermusikakademie und das Hubertuskonzert.
St. Andreas ist eine von über 300 Kirchen, die die beiden Stiftungen bisher gemeinsam unterstützen konnten. Für die DSD ist dies ein wichtiger Teil ihrer Gesamtförderung von insgesamt fast 2000 sakralen Bauten, für die sie dank ihrer Spender und Mittel der Lotterie GlücksSpirale bundesweit bisher mehr als 213 Millionen Euro zur Verfügung stellen konnte. Für beide Stiftungen ist es wichtig, dass die geförderten Denkmale mit Leben erfüllt werden.