Dorffest In Bülstringen werden Kürbisse zu Filmstars
Ausnahmezustand in Bülstringen: Das 16. Kürbisfest forderte von den Organisatoren und Helfern, aber auch von den Kraftfahrern auf der Hauptstraße eine Menge Geduld und Gelassenheit. Mit einem solchen Besucheransturm hatte keiner gerechnet.

Bülstringen - Von einer riesigen Besucherwelle wurden die Bülstringer bei der 16. Auflage ihres Kürbisfestes überrollt. „Es war ein Besucheransturm, mit dem wir nicht gerechnet haben, der uns überrascht, unheimlich gefreut, gleichzeitig aber auch sehr gefordert hat“, fasst Bürgermeister Sven Fahrenfeld in einem ersten Resümee zusammen.
Über Stunden drängten sich kleine und große Kürbisfreunde entlang der Hauptstraße, auf dem Lindenplatz und bis hin zum Begegnungszentrum. Lustige und gruselige, fantastische und märchenhafte, landwirtschaftlich geprägte und einfallsreiche Kürbiskreationen waren quasi überall zu entdecken, manchmal als schmucke Dekoration und 51 Mal auch als Wettbewerbsbeitrag um die Gunst der Besucher. So viele Kreationen nämlich hatten sich für den diesjährigen Wettbewerb angemeldet.
Jeder Beitrag bekommt Stimmen
Wer durch das Dorf schlenderte, konnte sich die ausgeschriebene Zahl seines Lieblings-Kürbisbildes merken und diese am Lindenplatz in die Stimmurne werfen. „1170 Stimmzettel, so viele wie noch nie“, sagte Sven Fahrenfeld, lagen schließlich in der Urne zur Auszählung. Und alle 51 Beiträge wurden auch mit Stimmen des Gefallens bedacht, was davon zeugt, dass durchaus überall im Ort genau hingeschaut wurde.
Man musste beispielsweise schon sehr genau hinschauen, um den kultigen Kürbis-Sandmann im hellblauen Trabant oder die Arche Noah mit ihrer vielfältigen, aus Herbstfrüchten gesammelten und gebastelten Tierwelt zu entdecken. Beim Rendezvous mit der Volkspolizei konnten sich die Besucher sogar auf eine Bank neben den Schutzmann mit der Blitzertechnik setzen, um ein Foto schießen zu lassen. Beim Waschtag im Freien kamen insbesondere älteren Besuchern die Tage in Erinnerung, als es noch keine Waschmaschine in jedem Haushalt gegeben hatte.
Die Jüngeren kamen rund um den Lindenplatz auf ihre Kosten, wo Märchen- und Filmfiguren wie der Außerirdische E.T., aber auch schaurig-schöne Spinnen, Hexen und Gespenster aufgebaut worden waren.
Arielle als Nachbarin der sieben Zwerge
Eine meterlange Unterwasserlandschaft für die Meerjungfrau Arielle und ihr Reich hatte Daniela Woitkowiak mit ihrer ganzen Familie aufgebaut. Als gelernte Goldschmiedin war ihr künstlerisches Talent in großen Kürbissen regelrecht hineingeschnitzt worden. Sie landete damit auf Platz 1, holte 319 Stimmen. Gleich daneben hatten Schneewittchen und die sieben Zwerge als Kürbisköpfe ihr Reich aufgeschlagen – ebenfalls ein Produkt der Familie.
Große Aufmerksamkeit genoss die eisige Landschaft von Evelyn Deumeland auf dem Lindenplatz. Ihre Kürbisse verschwanden in höchst anschaulicher Weise hinter Manni, dem Mammut, Diego, dem Säbelzahntiger und Cid, dem Faultier. Die Kinder konnten kaum die Finger von den kunstvollen Hauptfiguren aus „Ice Age“ lassen. Und die Rückseite des Eisberges hatte Evelyn Deumeland gleich noch mit niedlichen Pinguinen bestücke. Platz 2 ging mit 152 Stimmen an sie.

Für Lukas Marsch war es eine Premiere. Auf dem Gelände der Kirche hatte er schon Tage vorher mit dem Aufbau begonnen. Für sein Kürbisorchester waren zuerst die hölzernen Instrumente entstanden. „Die Kinder aus der Tagesstätte hatten sie bei einem Spaziergang schon entdeckt“, erzählt er. Wenn er nicht rechtzeitig begonnen hätte, wäre seine Kürbiskreation nicht bis zum Fest fertig geworden, denn es steckt nicht nur ganz viel Arbeit darin, sondern auch ganz viele Details in den mannshohen Figuren mit Cello, Schlagzeug oder an der Orgel. Mit 125 Stimmen wählten die Besucher den Wettbewerbsbeitrag auf Platz 3.

„Nicht nur den vielen fleißigen Helfern, sondern auch jedem einzelnen Anwohner, der auch nur einen Kürbis als Deko vor die Tür gelegt hat, danke ich vielmals“, so Sven Fahrenfeld. So konnte sich Bülstringen gemeinschaftlich als Dorf präsentieren, was den Bürgermeister unheimlich stolz und dankbar macht.
Bei der Siegerehrung entschuldigte er sich, dass nicht alle eine Wurst abbekommen hätten, ehe sie ausverkauft waren. Und auch bei den Getränken war Geduld gefragt, weil zwischenzeitlich die Becher ausgegangen waren. Wie eingangs gesagt: Mit einem solchen Ansturm hatten die Organisatoren nicht gerechnet.