1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Eine Investition in Artenvielfalt

Jetzt Live

Umweltministerin  Eine Investition in Artenvielfalt

Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert hat in Uthmöden und in Potzehne rückgebaute Stauanlagen begutachtet.

Von Julia Irrling 26.07.2018, 01:01

Haldensleben l Seit November 2018 fließt das Wasser wieder am Brückengraben in Potzehne und am Born-Dorster Bäk in Uthmöden. Davon hat sich am Dienstag auch Umweltministerin Claudia Dalbert überzeugen können. Sie besuchte beide Projekte im Rahmen ihrer Sommertour unter dem Motto „Sofort ist sofort“.

Bis vor Kurzem waren an beiden Orten noch Stauanlagen vorhanden. Diese hinderten Wirbellose, Fische und Lebewesen des Gewässerbodens daran, zu passieren. „Der Zustand war sehr schlecht und das ökologische Potential wurde negativ bewertet“, sagte Constanze Köppe, Geschäftsführerin des Unterhaltungsverbandes „Untere Ohre“.

Mit dem Rückbau und der Umgestaltung von Böschung und Sohlbereich sei nun die ökologische Durchgängigkeit wieder hergestellt. Und tatsächlich konnten vor Ort bereits Fische und Schnecken beobachtet werden. „Das muss sich natürlich erst entwickeln“, so Claudia Dalbert. „Aber zu Beginn geht das immer erstaunlich schnell. Das ist faszinierend.“

Erste Schritte bei der Herstellung der Artenvielfalt seien so getan. „Diese Maßnahmen haben uns seit Jahren auf der Seele gebrannt“, sagte Constanze Köppe.

Mit Hilfe des Umweltsofortprogramms des Landes konnten vor allem kleine Maßnahmen unterstützt werden. „Viele kleine Sachen sind bisher leider durch den Rost gefallen“, sagte Claudia Dalbert. Vor allem deshalb, weil hierfür Landesmittel verwendet werden müssen, die aber nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen würden. Große Projekte dagegen können über die Wasserrahmenrichtlinie mit EU-Geldern finanziell umgesetzt werden.

Das Problem sei aber nicht nur die Finanzierungsmöglichkeit, sondern auch der Platzmangel, so Constanze Köppe. Die schnurgeraden Entwässerungsgräben, die zu DDR-Zeit angelegt worden waren, seien zu schmal und die Fließgeschwindigkeit dadurch viel zu hoch. „Es gibt den Gewässerrandstreifen von fünf Metern Breite, welche die Landwirte einhalten müssen“, erklärte Constanze Köppe. Für eine ausreichende Verbreiterung des Gewässers reiche das aber nicht aus.

„Wir stehen jetzt vor der Herausforderung, auch die verwaltungstechnischen Rahmenbedingungen schaffen zu müssen“, sagte Claudia Dalbert. Überhaupt gäbe es noch viel zu tun. „Wir arbeiten daran, dass wir weiter machen können und drücken die Daumen, dass es uns gelingt, die Abgeordneten von dem Programm zu überzeugen.“

In ganz Sachsen-Anhalt konnten 139 Maßnahmen dank des Umweltsofortprogramms realisiert werden – sieben davon im Verbandsgebiet des Unterhaltungsverbandes „Untere Ohre“. Es handelte sich ausschließlich um Rückbauten von Stauanlagen. Neben den neu errichteten Durchlässen in Potzehne und Uthmöden wurden fünf Stauanlagen in Meseberg abgerissen.