Erneuerbare Energie Unternehmen möchte bei Satuelle Solarpark errichten und Bürger dabei mitbestimmen lassen
In unmittelbarer Nähe von Satuelle könnte ein Solarpark entstehen. Allerdings soll das Projekt dem Haldensleber Ortsteil nicht übergestülpt werden. Nur wenn es auch gewollt ist, wird gebaut.

Satuelle - Seit gut zehn Jahren baut das Unternehmen Kronos Solar mit Hauptsitz in München Solarparks. Vorwiegend weltweit, doch seit etwa einem Jahr auch in Deutschland. Dabei hat es besonders Ackerflächen in Ostdeutschland im Visier. Eines seiner nächsten Projekte könnte in Satuelle entstehen.
„Etwa zehn Projekte für Photovoltaikanlagen auf unseren Flächen wurden uns im vergangenen Jahr vorgestellt“, berichtet Oliver Schoppmann, Geschäftsführer der Ohretal Agrar-Produktions- und Handelsgesellschaft Uthmöden//Satuelle (APH), dem Satueller Ortschaftsrat am Mittwochabend. Intensivere Gespräche seien aber nur mit Kronos Solar zustande gekommen. Denn das Unternehmen verfolge eine andere Vorgehensweise als üblich, so Schoppmann weiter. „Bevor der Park geplant wird, wollen wir das Projekt erst dem Ortschaftsrat und den Satuellern vorstellen. Wenn es dafür keine Akzeptanz gibt, dann wird es auch nicht gemacht“, versichert er.
Insgesamt 180 Hektar wären geeignet
Doch schon bei den potenziellen Flächen für den Solarpark atmen die Ortschaftsräte tief durch. Zwischen 150 und 180 Hektar - ein Teil davon südlich der Siedlung in Satuelle, der andere Teil nördlich des Lübberitzer Wegs gelegen - kommen in Betracht. „Benötigt wird davon aber nur ein Teil“, betont Kronos-Vertreter Magnus Kaupmann. „Zwischen 50 und 60 Hektar muss eine Fläche groß sein, damit es sich auch wirtschaftlich lohnt. Die muss allerdings nicht am Stück sein“, erklärt Schoppmann und spricht sich eher für drei etwa 20 Hektar große Teilflächen als für ein einziges großes Areal aus.
Dass für den Solarpark landwirtschaftliche Nutzfläche bereitgestellt werden soll, ist dem Ohretal-Geschäftsführer bewusst. „Aber die Bodenwertzahl liegt in diesem Bereich bei 25. Es ist sandiger Boden, der kaum etwas hergibt“, sagt er. Lediglich Roggen haben die APH hier in der Vergangenheit anbauen können - und das auch eher schlecht als recht. „Es ist eine Brachfläche“, unterstreicht Magnus Kaupmann.
Ortschaftsräte haben Bedenken
Allerdings besitzt die APH nur einen Teil der Flächen. Den Rest müsste der Investor besorgen. „Grundsätzlich schließen wir mit den Eigentümern einen Pachtvertrag ab. Aber auch ein Kauf der Flächen ist möglich“, erläutert Kaupmann die Vorgehensweise in seinem Unternehmen.
Das Vorhaben stößt bei den Ortschaftsräten auf Skepsis. „Das sind die Flächen, wo die Satueller gern spazieren gehen“, gibt Hannerose Rehwald (Wählergemeinschaft Chor) zu bedenken. Photovoltaik sei besser als Windräder, doch die Anlage komme ihr zu nahe an den Ort heran, ergänzt Sigrid Walkemeyer (AfD). Ortsbürgermeister Mario Schumacher (CDU) sieht mit dem Solarpark das „typische Landschaftsbild“ gefährdet. „Und ganz persönlich finde ich es schon fragwürdig, dafür landwirtschaftliche Flächen zu nutzen“, meint er.
Oliver Schoppmann dagegen sieht darin eine Investition in die Zukunft. „Für uns ist es eine Chance, uns als Agrargesellschaft in Zukunft auch breiter aufstellen zu können“, unterstreicht er.
Projekt soll zügig vorangetrieben werden
Unklar ist, was für Satuelle konkret mit einem Solarpark herausspringen könnte. Diesen Ball bringt Christian Lübke (Wählergemeinschaft Feuerwehr Satuelle) ins Spiel. Darüber, so Magnus Kaupmann, könne bei der nächsten Präsentationsrunde des Vorhabens gesprochen werden. Diesem Aspekt möchte sich sein Unternehmen auch nicht gänzlich verschließen, macht er deutlich.
„Ich höre aus der ganzen Diskussion eher eine Akzeptanz für die nördlichen Flächen heraus“, so das Resümee von Oliver Schoppmann. Mit diesem Bereich wolle Kronos Solar nun konkreter planen und dabei die Bedenken der Ortschaftsräte berücksichtigen, versichert Kaupmann. Er wünscht sich, dass über das Thema zeitnah weiter beraten werden solle.
„Grundsätzlich bin ich nicht gegen einen Solarpark. Aber wir müssen auch sehen, wie die Bevölkerung dazu steht und sollten nichts übers Knie brechen“, möchte es Ortsrat Steffen Wendt ein wenig ruhiger angehen lassen. Denn nach wie vor sei es wegen Corona schwierig, Informationsveranstaltungen zu organisieren, an denen auch alle Bürger teilnehmen können, wirft er ein.