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Naturschutz in der Börde Vom Aussterben bedroht: Schutz des Großen Brachvogels im Drömling

Mit welchen Projekten das Land stark bedrohte Vögel im Biosphärenreservat Drömling retten möchte. Naturwächterin Nicole Eckhardt erklärt, warum die Kooperation mit Landwirten so wichtig ist.

Von Anett Roisch 17.03.2025, 08:01
Nicole Eckhardt, Mitarbeiterin des Biosphärenreservates Drömling, beobachtet die Vogelwelt an der Flachwasserzone in Piplockenburg.
Nicole Eckhardt, Mitarbeiterin des Biosphärenreservates Drömling, beobachtet die Vogelwelt an der Flachwasserzone in Piplockenburg. Foto: Anett Roisch

Piplockenburg. - „Es ist die letzte große und zusammenhängende Brachvogelpopulation im Land Sachsen-Anhalt, die geschützt werden muss“, sagt Nicole Eckhardt, Mitarbeiterin des Biosphärenreservates Drömling.

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Die Naturwächterin beschreibt das übergreifende Projekt, das sich über die Regionen des Landkreises Börde, des Altmarkkreises Salzwedel und des Landkreises Stendal erstreckt. Die Brutvorkommen konzentrieren sich auf die EU-Vogelschutzgebiete „Drömling“ und „Mildeniederung/Altmark“. „Die Brachvögel kehren häufig in die Gebiete zurück, in denen sie geschlüpft sind. Um den Brutvogel nicht ganz zu verlieren, ist der Schutz in den heimischen Brutgebieten besonders wichtig“, weiß die Reservatsmitarbeiterin.

Artenschutz und Klimawandel im Drömling

Thomas Pleye, Präsident des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt, erklärt: „Den Naturschutz und die Artenerhaltung zu unterstützen, ist vor allem in Zeiten des Klimawandels eine wichtige Aufgabe. Die Naturschutz-Förderung hat sich zu einem wichtigen Instrument zur Umsetzung von Naturschutzvorhaben entwickelt. An dieser Stelle kann allen Projektträgern für ihr erfolgreiches Engagement im Dienste des Naturschutzes ausdrücklich gedankt werden.“

Der Große Brachvogel gehört zu der Familie der Schnepfenvögel. Er wird bis zu 60 Zentimeter groß, wobei das Weibchen etwas größer und schwerer als das Männchen ist. Der Brachvogel hat einen kleinen Kopf mit einem langen, nach unten gebogenen Schnabel.
Der Große Brachvogel gehört zu der Familie der Schnepfenvögel. Er wird bis zu 60 Zentimeter groß, wobei das Weibchen etwas größer und schwerer als das Männchen ist. Der Brachvogel hat einen kleinen Kopf mit einem langen, nach unten gebogenen Schnabel.
Foto: Matthias Dumjahn

Ronny Ballstädt, stellvertretender Pressesprecher des Landesverwaltungsamtes, ergänzt in einer Pressemitteilung: „Der Große Brachvogel ist in Sachsen-Anhalt als ,vom Aussterben bedroht’ eingestuft, mit einem Bestandsrückgang von über 50 Prozent in den letzten 25 Jahren.“ Hauptursachen für den Rückgang seien hohe Verluste an Gelegen durch Prädation und landwirtschaftliche Aktivitäten. Inhaltlich umfasst dieses Projekt, welches mit bis zu knapp 24.000 Euro gefördert wird, die Erfassung der Brachvogelreviere und Gelegestandorte, die Beringung von Jungvögeln, Gelegeschutzmaßnahmen sowie die Dokumentation der Ergebnisse.

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Nicole Eckhardt hebt die Kooperation mit den Bauern hervor. „Die Absprachen mit den Landwirten zum Schutz der Brachvogelgelege sind wichtig. Landwirte weisen von sich aus darauf hin, wenn sie Brachvögel entdecken. Das funktioniert gut. Dafür sind wir sehr dankbar“, berichtet Nicole Eckhardt.

Projekt beginnt am 1. April

Zudem werde durch ungemähte Streifen auf Wiesen und Weiden der Strukturreichtum und die Lebensgrundlage für Brachvögel sowie für andere Wiesenvogelarten gefördert. Außerdem werden die Jungvögel mit Ringen gekennzeichnet, um Informationen zur Brutortstreue und Verlustursachen zu sammeln. „Im letzten Jahr waren sieben Reviere des großen Brachvogels besetzt. Davon waren drei Paare im Rätzlinger Drömling“, weiß Ulf Damm, Mitarbeiter des Biosphärenreservates. Das Projekt läuft vom 1. April bis Ende September.

„Das Land Sachsen-Anhalt bezuschusst Vorhaben in Natura 2000-Gebieten und auf Flächen mit hohem Naturschutzwert. Die Förderungen sollen dabei Vorhaben zum Schutz und zum Erhalt der in diesen Gebieten vorkommenden schützenswerten Arten und Lebensräumen umfassen“, erklärt Ballstädt. Hierfür werden landesweit rund 1,4 Millionen Euro insgesamt für 17 Projekte bewilligt und zur Verfügung gestellt.

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Insgesamt vier Naturschutz- und Landschaftspflegeprojekte des Bördekreises fördert das Landesverwaltungsamt. Dazu zählt auch das landesweite Projekt zum Schutz des Rotmilans, um Artenhilfsmaßnahmen zu katalogisieren. Das Projekt startete zum Februar und wird insgesamt mit bis zu 38.000 Euro gefördert.