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Ausnahmegenehmigung gewünscht, um eigene Energieversorgung zu ermöglichen Damerower wollen Windkraftanlagen errichten

13.07.2013, 01:21

Havelberg (ans) l Ist der Bau von drei Windkraftanlagen in der Gemarkung Vehlgast nahe Damerow möglich? Um diese Prüfung bittet die Ortschaft Vehlgast-Kümmernitz. Am Donnerstagabend hat der Bauausschuss darüber beraten. Das Ergebnis von drei Ja- und zwei Nein-Stimmen zum Antrag auf Prüfung spiegelt die unterschiedlichen Ansichten zu diesem Thema wider.

Die gesamte Einheitsgemeinde Havelberg ist aufgrund verschiedener Schutzgebiete kein Vorranggebiet für Windkraftanlagen, weshalb solch ein Bau nur mit Ausnahmegenehmigung möglich wäre. "Wir befassen uns in Vehlgast-Kümmernitz bereits seit drei Jahren mit regenerativen Energien", berichtete Ortsbürgermeister Udo Mintus. Ziel ist es, für ortsansässige Landwirte Einnahmequellen zu erschließen und damit auch Arbeitsplätze für Einwohner zu sichern. Außerdem könnte mit einer solchen Zukunftsperspektive der Abwanderung von Einwohnern entgegengewirkt werden. Ein erstes Beispiel für Eigenenergieversorgung gibt es bereits durch die Biogasanlage in Joachimshof, über die Waldfrieden versorgt wird. Im Bereich Damerow, direkt an der Grenze zum Land Brandenburg, könnten drei Windkraftanlagen die Voraussetzung bilden, eine Energiegemeinschaft der Bürger zu gründen.

"Himmel hier noch in Ordnung"

Stadtrat Lothar Krater unterstützt das Vorhaben, wie er sagte. Die Ortschaft könnte damit fast zum Selbstversorger mit Energie werden - andere Dörfer machen so etwas vor. Dagegen sprach sich Norbert Schulz aus. "Es sieht furchtbar aus, wenn überall solche Windmühlen stehen. Ich bin froh, dass der Himmel hier noch in Ordnung ist." Ähnlich sieht es der Ausschussvorsitzende Fred Lähns. Eine Entscheidung für Windkraftanlagen wirke kontraproduktiv zur Ansiedlung von Bürgern, sprach er aus seiner beruflichen Erfahrung. Als Beispiel, wie diese Windmühlen die Landschaften verschandeln, nannte er den Bereich westelbisch bei Arneburg. "Die meisten Leute finden solche Anlagen schlimm, fragen, wenn sie einen Umzug planen, ob mit dem Bau zu rechnen ist." Hier hakte Lothar Krater ein. "Von schöner Landschaft allein kann keiner leben, der Nutzung regenerativer Energien gehört die Zukunft." Sven Hetke unterstützte diese Ansicht. "Wir wollen keine Atomkraftwerke und Steinkohlekraftwerke. Wo soll der Strom denn herkommen?" Lothar Frontzek sagte, dass dort, wo ohnehin schon Anlagen stehen - wie im Brandenburgischen - drei weitere Anlagen kein Problem sein sollten.

Wichtig sei, wie die Vehlgast-Kümmernitzer dazu stehen, sagte Sven Hetke. Im Ortschaftsrat gibt es überwiegend Zustimmung, informierte Ratsmitglied Thomas Flader. Der Ortsbürgermeister gab zu bedenken, dass im nahe gelegenen Breddin im Brandenburgischen solche Anlagen entstehen könnten. Dann hätten die Vehlgaster sie vor der Nase, allerdings keinen Nutzen davon.