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Havelberger Dialoge Ukrainerin mit 96 Jahren zum zweiten Mal auf der Flucht: So erlebte sie die zwei Kriege

Mit der Auschwitz-Überlebenden Anastasia Gulej ist die Gesprächsreihe „Havelberger Dialoge“ in die zweite Runde gestartet. Mit 96 Jahren muss sie erneut einen Krieg erleben.

Von Andrea Schröder Aktualisiert: 29.10.2022, 11:57
Anastasia Gulej signierte ihre Biografie für Besucher der Havelberger Dialoge. Diese hat sie gemeinsam mit Maik Reichel (hinten)  geschrieben. Als Übersetzerin fungierte an dem Abend Margarita Shagina (hinten links).
Anastasia Gulej signierte ihre Biografie für Besucher der Havelberger Dialoge. Diese hat sie gemeinsam mit Maik Reichel (hinten) geschrieben. Als Übersetzerin fungierte an dem Abend Margarita Shagina (hinten links). Foto: Andrea Schröder

Havelberg - Nein, sie empfindet keinen Hass gegenüber den Deutschen. Das sagt Anastasia Gulej auf die Frage einer Zuhörerin. Anderthalb Stunden lang hat sie da schon im Paradiessaal am Dom anlässlich der „Havelberger Dialoge“ über ihr Leben gesprochen. Von der Hungersnot Anfang der 1930er Jahre, von einem Brief, den sie als 14-jähriges Mädchen an Stalin geschrieben hat, von Zwangsarbeit in Deutschland und ihrer Flucht von dort. Von Krematorien im Konzentrationslager Auschwitz, von Massengräbern, vom Todesmarsch nach Bergen-Belsen und der Rettung, mehr tot als lebendig, in letzter Minute durch die Briten. Und von der Nummer 61369, die sie noch immer auf ihrem linken Arm trägt.