19 Soldaten aus dem Führungsunterstützungsbataillon 382 wurden gestern feierlich zum Auslandseinsatz in die Türkei verabschiedet Havelberger sichern die Führungs- und Fernmeldeverbindungen
Havelberg l Der Kommandeur des Führungsunterstützungsregimentes 38, Oberst Frank Schlösser, und der Bürgermeister der Stadt Havelberg, Bernd Poloski, haben gestern 19 Soldaten des Führungsunterstützungsbataillons 382 zum Auslandseinsatz in die Türkei verabschiedet. Die Fernmeldespezialisten aus der Elb-Havel-Kaserne stellen einen Teil des 1. Einsatzkontingentes der Operation Active Fence Turkey. Zwei Angehörige des Führungsunterstützungsbataillons befinden sich bereits im Einsatzland, die anderen werden ihnen um den 20. Januar herum folgen. Nach vier Monaten folgen dann ein zweites und nach weiteren vier Monaten ein drittes Kontingent, ebenfalls mit jeweils etwa 20 Bundeswehrsoldaten aus Havelberg.
"Ich habe sehr bewusst und nach reiflicher Überlegung dem Führungsunterstützungsbataillon 382 in Havelberg diesen Auftrag übertragen", machte Oberst Frank Schlösser gestern auf dem feierlichen Verabschiedungsappell in der Elb-Havel-Kaserne deutlich. Und nannte dafür folgende Gründe: "Zum einen war das Bataillon ... aus dem Stand heraus in der Lage, drei Kontingente für den Zeitraum eines Jahres fast zu hundert Prozent personell zu befüllen. Das hat mich sehr beeindruckt. Zum anderen war mir natürlich auch bewusst, dass dieses Bataillon zum Ende des Jahres 2014 aufgelöst wird. Dieser Auftrag gibt Ihnen die Möglichkeit, nochmals Ihre Leistungsfähigkeit, Ihren Teamgeist und Ihre hervorragende Einsatzbereitschaft zu beweisen." Der Regimentskommandeur verwies auch auf die Besonderheit des Auftrages, der sich "deutlich von den Einsätzen in Afghanistan oder auf dem Balkan unterscheidet". "Sie werden gemeinsam mit anderen Soldaten der Bundeswehr, aber auch Soldaten der amerikanischen und niederländischen Streitkräfte unseren Partner und Verbündeten Türkei an seiner Grenze nach Syrien schützen. Wir tun dies, weil die Türkei ihr Territorium und ihre Menschen schützen will und nicht über entsprechende eigene Kapazitäten zur Raketenabwehr verfügt", stellte der Oberst klar. "Aber wir tun dies ganz besonders auch, weil wir deutlich demonstrieren wollen, dass wir an der Seite eines NATO-Verbündeten stehen, wenn es die Situation erfordert."
Aufgabe der Havelberger Soldaten in der Türkei wird es sein, die wichtigsten Führungsverbindungen und strategischen Fernmeldeverbindungen herzustellen und zu betreiben, so dass das "Patriot" genannte Waffensystem wirkungsvoll in die Kommandostruktur der integrierten Luftverteidigung der NATO eingebettet werden kann. Dieser Auftrag wird durch das Führungsunterstützungsbataillon 382 mit den Systemen Satellitenkommunikation (Sat Com) Einkanal und Mehrkanal sichergestellt. Zusätzlich wird ein regional begrenztes, abhörsicheres Handynetz zur lokalen, internen Kommunikation aufgebaut und betrieben.
Der Regimentskommandeur wünschte den Soldaten des ersten Kontingentes: "Vor allem kommen Sie gesund und wohlbehalten zurück. Sammeln Sie viele gute Erfahrungen und zeigen Sie Ihr Können und Ihre Leistungsfähigkeit". Diesen Wünschen schloss sich Bürgermeister Bernd Poloski in seinen anschließenden Worten an. Als "Zeichen der tiefen Verbundenheit" und "ständigen symbolischen Verbindung zum Heimatstandort" gab er den in Kürze in die Türkei fliegenden Fernmeldespezialisten ein Ortsschild der Hansestadt Havelberg mit auf den Weg.
Zu diesen gehört Hauptfeldwebel Markus Hinz, der auch in Havelberg zu Hause ist. "Ich habe mich freiwillig für das erste Kontingent gemeldet", sagte er im Gespräch mit der Volksstimme. "Der Reiz des ersten Kontingentes liegt darin, dass wenig vorbereitet ist, vieles erst geschaffen werden muss. Das ist spannend und eine echte Herausforderung. Wenn Organisationstalent, Einfallsreichtum und Improvisation gefragt sind, fühle ich mich richtig wohl." Da er bereits über Einsatzerfahrungen im Kosovo verfügt, "war es auch nicht so schwer, mit der Familie darüber zu reden", berichtete er. Meine Frau und meine beiden Kinder zeigen vollstes Verständnis für meinen Beruf, und das macht es mir leichter, in den Einsatz zu gehen. Auch wenn ihnen genau wie mir die lange Trennung schwer fällt." Nicht zuletzt wird auch die Sportgemeinschaft TuS Sandau ihren Vorsitzenden vermissen.