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Erinnern und Mahnen in Havelberg Landkreis Stendal: Gedenken an die Pogromnacht in Havelberg

Teilnehmer der Gedenkveranstaltung in Havelberg im Landkreis Stendal bauen eine Brücke von den Opfern 1938 hin zur Gegenwart.

Von Max Tietze 11.11.2024, 22:45
Simone Dülfer, Museumsleiterin Antje Reichel, Bürgermeister Mathias Bölt und Pfarrer Teja Begrich (von links) gedachten  in Havelberg der Pogrom-Opfer von 1938 und  machten auf die heutige Verantwortung  aufmerksam.
Simone Dülfer, Museumsleiterin Antje Reichel, Bürgermeister Mathias Bölt und Pfarrer Teja Begrich (von links) gedachten in Havelberg der Pogrom-Opfer von 1938 und machten auf die heutige Verantwortung aufmerksam. Foto: Max Tietze

Havelberg. - Worte des Erinnerns waren auf dem Marktplatz in Havelberg beim Gedenken an die Ereignisse in der Pogromnacht 1938 zu vernehmen. Ausgehend von den Geschehnissen damals in Havelberg blickten Vertreter der Kommune, der evangelischen Kirchengemeinde und vom Prignitz-Museum auf die Zeit heute im Landkreis Stendal. Antisemitismus und Ausgrenzung sollten keine Themen mehr sein, der Wunsch nach Frieden bleibt.

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Pfarrer Teja Begrich wies darauf hin, dass die Teilnehmer des Gedenkens nicht nur wegen der Vergangenheit gekommen sind. Vielmehr geht es um die Gegenwart. Welchen Raum nimmt Antisemitismus heute ein? Wie wird mit der Wirklichkeit und der Wahrheit umgegangen? Mathias Bölt (parteilos), Bürgermeister der Stadt Havelberg, sprach von der dunkelsten Nacht 1938 und mahnte an die Verantwortung, die die Menschen heute tragen. Gemeinsam mit Stadtrat Jürgen Kerfien legte er einen Kranz am Ort der früheren Synagoge in Havelberg nieder.

Was vor 86 Jahren in Havelberg angerichtet wurde, verdeutlichten Berichte von Zeitzeugen. Antje Reichel, Leiterin des Prignitz-Museums, und Simone Dülfer lasen aus den Erinnerungen. Der damalige Oberschüler Rudolf Benz beschrieb, wie jüdische Familien aus ihren Wohnungen vertrieben wurden und Zerstörung blieb. Annette Eick schilderte die Vorgänge im Hachschara-Lager, wo Jugendliche die Hoffnung hegten, aus Deutschland ausreisen zu können. Antje Reichel berichtete, dass noch ein Fotoalbum mit Aufnahmen aus dem Lager existiert. Die Zeitdokumente sollen digitalisiert werden und Teil der Ausstellung werden.