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Bauernproteste Mit dem Traktor vom Elbe-Havel-Land zur Demo nach Magdeburg

Landwirte, Handwerker, Baufirmen und Privatleute aus dem Altkreis Havelberg sammelten sich gestern in aller Frühe im Fischbecker Gewerbegebiet, um unter Polizeibegleitung zur Demo nach Magdeburg zu fahren.

Von Ingo Freihorst Aktualisiert: 08.01.2024, 19:00
David Brose (links) vertraten mit weiteren vier Kollegen die Agrargenossenschaft „Elbeland“ aus Scharlibbe im Demonstrationszug  des Altkreises Havelberg auf der Demo in Magdeburg.
David Brose (links) vertraten mit weiteren vier Kollegen die Agrargenossenschaft „Elbeland“ aus Scharlibbe im Demonstrationszug des Altkreises Havelberg auf der Demo in Magdeburg. Foto: Ingo Freihorst

Elbe-Havel-Land. - Schon von weitem waberte am frühen gestrigen Montagmorgen das blinkende Lichtermeer gelber Rundumleuchten durch die kalte Finsternis. Im Fischbecker Gewerbegebiet hatten sich ab 5 Uhr die Teilnehmer am Demonstrationszug eingefunden, welcher sich pünktlich um 6 Uhr unter Polizeibegleitung gen Magdeburg in Bewegung setzte. Vertreten waren Fahrzeuge aus dem gesamten Altkreis Havelberg – von Vehlgast-Kümmernitz und Havelberg im Norden über Sandau, Kamern und Wulkau bis nach Wust-Fischbeck.

Gleich vorn im Tross standen die vier Fischbecker Traktoren der Agrargenossenschaft (AG) „Schwarzbuntzucht“. Unter den Maschinisten befand sich auch Christopher Rzyski, der eine sehr kurze Nacht hinter sich hatte. Denn am Sonntag war er in seiner Eigenschaft als freiwilliger Feuerwehrmann mit weiteren Aktiven aus dem Elbe-Havel-Land im Fluteinsatz im Südharz gewesen, hatte dort Sandsäcke verlegt und war erst um 22.30 Uhr wieder zu Hause (dazu in Kürze mehr).

Ohne Subventionen nicht wettbewerbsfähig

Kurz dahinter tuckerten und blinkten die drei Traktoren der AG „Elbeland“ aus Scharlibbe. Einer der fünf mitfahrenden Kollegen war David Brose. Er glaubt nicht, dass die Regierung so schnell schon noch etwas an den Vorgaben für die Landwirtschaft ändern werde. Zu wünschen wäre es aber.

Ute Panther leitet die AG „Elbeland“, sie berichtet später aus ihrem Scharlibber Büro auf Nachfrage am Telefon, dass die Demonstranten gut in Magdeburg angekommen seien. Doch sei der Domplatz nur für eine gewisse Anzahl Traktoren zugelassen worden, so dass das letzte Wegstück zu Fuß bewältigt werden musste.

„Mit dem Wegfall dieser Subventionen wäre die deutsche Landwirtschaft nicht mehr wettbewerbsfähig“, macht die Geschäftsführerin deutlich. Zum Diesel gibt es in der Landwirtschaft nun mal derzeit keine Alternative. Allein die Technik der AG „Elbeland“ verbraucht im Jahr zwischen 150.000 und 160.000 Liter Diesel.

Handwerker Danilo Jadatz aus Havelberg wurde von Campingplatzbetreiber Sebastian Heldt (von links) begleitet.
Handwerker Danilo Jadatz aus Havelberg wurde von Campingplatzbetreiber Sebastian Heldt (von links) begleitet.
Foto: Ingo Freihorst

Ohne staatliche Subventionen würden die landwirtschaftlichen Produkte in Deutschland so teuer, dass sie keiner mehr bezahlen würde, so Ute Panther. Diese Vorgehensweise würde die Öko-Betriebe sogar noch härter treffen, da sie noch mehr Diesel benötigen als jene Landwirte, welche ihre Pflanzen beispielsweise gegen Schädlinge spritzen.

Doch nicht nur Landwirte beteiligten sich, auch Handwerker waren vertreten. Wie Carsten Neumann, der in Havelberg eine Baufirma betreibt. Ihn treibt wie die anderen Handwerker um, dass die Maut ab diesem Jahr bereits für Fahrzeuge ab einem Gewicht von 3,5 Tonnen erhoben werden soll. „Weg mit der Mauterhöhung!“ stand darum vorn auf einem Transparent an seinem Lkw. Auf seiner Ladefläche hatte er für Notfälle vorgesorgt – dort stand eine Dixi-Toilette. Natürlich hatte er auch Toilettenpapier mit an Bord.

Die Havelberger Baufirma HTI war mit zwei Fahrzeugen und fünf Angestellten vertreten, mit dabei auch der Dachdecker aus Wulkau. Gegen die Maut, welche zudem um 80 Prozent erhöht wurde, ist auch der Bauhandwerker Danilo Jadatz aus Havelberg. Zu sehen sind im Zug zudem private Pkw. – „Wir unterstützen unsere Bauern“, lautete hier die Begründung.