Gastronomie Restaurant-Gäste in Havelberg: „Das ist fast wie Weihnachten“
Nach sieben Monaten coronabedingter Zwangspause können Restaurants nun endlich wieder öffnen. Die Volksstimme schaute sich am Sonnabend einmal in Havelberg um.
Havelberg - Gastwirte können – bei einer Inzidenz von unter 100 im Landkreis – sowohl in ihren Lokalen als auch in ihren Biergärten wieder Gäste empfangen. Allerdings ist der Zutritt für Besucher zunächst nur mit einem aktuellen negativen Testergebnis, einem kompletten Impfnachweis beziehungsweise einer Bescheinigung über die Genesung von einer Corona-Infektion möglich.
Personalsorgen bereiten Kopfschmerzen
Noch sind nicht alle Restaurants in Havelberg geöffnet. „Ich stecke mitten in den Vorbereitungen“, berichtet Erika Herms, die Inhaberin des Gasthauses „Zur Domtreppe“. Als Ziel für den Neustart nennt sie den Donnerstag dieser Woche, „spätestens dann aber am Wochenende. Und dann erst einmal nur im Außenbereich“. Natürlich sehe auch sie es „als Lichtblick, dass es nun endlich wieder los geht. Das macht auch mich sehr froh.“ Andererseits aber bereite es ihr Kopfschmerzen, wenn sie an die personelle Besetzung in ihrer Gaststätte denke. „Im Augenblick bin ich noch ganz alleine. So aber kann es nicht funktionieren. Deshalb muss ich ganz schnell nach einer Hilfe suchen.“
Selbstbedienung ab 1. Juni
Ähnlich ergeht es der Pächterin des AltstadtCafés Birka Müller. „Ich werde am 1. Juni den Außenbereich zur Straße hin für Gäste öffnen. Und dafür im Eingangsbereich des Cafés Selbstbedienung anbieten. Mehr geht derzeit aufgrund von personeller Unterbesetzung leider noch nicht. Aber ich arbeite daran.“ Als zusätzlichen hohen Zeitaufwand empfindet sie die vorgeschriebenen Kontrollen der Gäste auf negative Testergebnisse etc. und hofft, dass vielleicht schon in dieser Woche eine Abschaffung dieser Regelung zumindest für die Außengastronomie erfolgt.
Im Mühlenholz gehören Selbsttests zum Angebot
Startklar ist das Team des Gasthauses Mühlenholz. „Aber wir haben bis zur Öffnung noch so einiges vorzubereiten“, erklärt die Pächterin Marianne Lindholz. Unter anderem gehört die Bestellung von Ware dazu. Angedacht ist, ab Freitag, 4. Juni, wieder Gäste begrüßen zu können. Im Außenbereich, aber auch im Haus selbst. In letzterem, einschließlich des Saales, sind bereits einige Veränderungen vorgenommen worden, um den geforderten Mindestabstand von Tischen und Stühlen einzuhalten. „Ich hoffe sehr, dass das dann nicht nur ein paar Wochen oder Monate so bleibt“, nennt sie einen großen Wunsch. Übrigens: Um Gäste nicht wieder wegschicken zu müssen, bietet Marianne Lindholz ab Freitag auch kostenlose Selbsttests an. In den vergangenen Tagen hat sie schon zahlreiche Anrufe von Auswärtigen und auch Havelbergern erhalten, die unter anderem wissen wollten, wann sie denn mal wieder zum Kaffeetrinken ins Mühlenholz kommen können.
Im zweiten Zuhause auf Arbeit
Offene Türen bietet seit Freitag das „Fontana“ an der Havelpromenade. Mit den Worten „Wir sind alle ziemlich erleichtert, dass die Arbeit jetzt endlich wieder los geht“, gibt Inhaber Ali Alkis seiner Freude über das Ende der Zwangspause Ausdruck. Und auch darüber, dass das komplette Personal ihm und somit dem Restaurant treu geblieben ist. „Solange Ali hier mit dem ,Fontana' existiert, bleiben wir auch hier. Denn er ist ein super Chef“, begründet Servicekraft Roswitha Bauer aus Nitzow diese treue Einstellung. Marko Spycher und Claudia Lingmann sind der gleichen Ansicht wie ihre Kollegin: „Wir betrachten das einfach als unser zweites Zuhause hier.“ Alle haben schon die ganze letzte Woche fleißig gearbeitet, um die Lokalität innen und außen bestmöglich auf den Wiederbeginn vorzubereiten. „Zu Hause war es sieben Monate lang echt langweilig, aber hier auf Arbeit fühle ich mich nun wieder richtig wohl“, sagt Roswitha Bauer. Hinzu kommt, dass die Gäste in den ersten Tagen generell Verständnis dafür aufbrachten, dass sie Nachweise für Tests, Impfungen und Genesung vorlegen mussten, um sich an einen Tisch setzen zu können. Für Außer-Haus-Bestellungen, die selbst abgeholt werden, trifft diese Regelung nicht zu.
Öffnung gerade richtig zur Fußball-EM
Eleftherios Tioutios, der Inhaber des griechischen Restaurants „Akropolis“ am Markt, zeigt sich ebenfalls sehr glücklich darüber, dass die Gastronomie nun wieder vollumfänglich arbeiten darf. Die freie Zeit zuvor - außer an den Wochenenden, an denen er Außer-Haus-Verkauf angeboten hatte - nutzte er unter anderem dazu, die Außenterrasse völlig neu zu gestalten. „Die Öffnung kam außerdem genau zur richtigen Zeit. Denn glücklicherweise kann ich nun auch alle Spiele der Fußball-Europameisterschaft im Innen- und Außenbereich meines Restaurants zeigen. Unter Beachtung aller Hygienevorschriften selbstverständlich.“ Nicht unerwähnt lassen möchte Eleftherios Tioutios, dass alle seine Mitarbeiter bereits gegen das Coronavirus geimpft sind.
Toller Blick auf die Havelberger Stadtinsel
„Dass wir hier am Dom wieder geöffnet haben, muss sich jetzt erst wieder herumsprechen. Aber mit dem ersten Tag am heutigen Sonnabend sind wir schon mal nicht unzufrieden“, zeigt sich Gino Marco, Inhaber des „La Dolce Vita“ für die kommende Zeit optimistisch. Bei dem schönen Wetter am Wochenende nahmen Gäste besonders gerne in seinem Biergarten Platz. „Das ist für uns heute fast wie Weihnachten“, schwärmten drei zusammengehörende Gäste aus der Prignitz. „Erstens sind wir so dankbar dafür, dass wir uns nun auch wieder in diesem Restaurant hier wohlfühlen können. Und zweitens finden wir den Blick von unserem Tisch aus auf die Havelberger Stadtinsel einfach überwältigend.“
Zeit für Verschönerungen genutzt
Im „Romantica“, dem Familienbetrieb von Parminder Singh in der Havelberger Mühlenstraße, ist seit Freitag auch wieder etwas Leben eingezogen. „Ich habe die Zeit zuvor genutzt, um so einige Verschönerungen in meinem Lokal vorzunehmen“, erzählt er. So hat zum Beispiel die Gaststube ein neues Aussehen erhalten und auch die Terrasse ist kaum wiederzuerkennen. Ein rundum anspruchsvolles Ambiente.