Geld für Waisenhaus in Kunduz gesammelt / Überweisungen aufs Spendenkonto sind noch bis zum 8. Februar möglich Volksstimme-Besucher schwelgen in Erinnerungen und spenden
Havelberg l Schlemmern, in Erinnerungen schwelgen und Gutes tun - das war am Dienstag beim Tag der offenen Tür in der Volksstimme in Havelberg möglich (wir berichteten). Viele Besucher folgten der Einladung, nutzten die Gelegenheit, um mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen. Anlass war die Spendenaktion für das Waisenhaus in Kunduz/Afghanistan, zu der Bundeswehr, Stadt und Volksstimme gemeinsam aufgerufen haben.
Zu den Gästen gehörten Schüler aus der Förderschule "Am Lindenweg" mit ihren Lehrerinnen. Sie ließen sich den Kuchen gut schmecken und schauten sich Fotos von den Kindern aus dem Waisenhaus an. Gern wollten auch sie die Aktion unterstützen. Großes Interesse fanden die alten Fotos aus dem Archiv von Wolfgang Masur, zu denen auch Aufnahmen gehörten, die Franz Schurwanz zum Beispiel in den siebziger Jahren für die Zeitung gemacht hatte. Und so entdeckte sich so mancher selbst wieder oder aber Bekannte. Jörg Thiemann, Ralf Würpel und Edwin Weidenbach schauten sich zum Beispiel ein Mannschaftsfoto vom Fußball intensiv an und nannten viele Namen. Darunter auch Rolf Müller, der, wie er später am Nachmittag erzählte, immer Linksaußen war. Eines der Fotos war bei einem Spiel von Einheit Havelberg gegen Vorwärts Havelberg entstanden.
Christel Hille und Anneliese Wegner fanden ebenfalls Fotos, die sie gegen eine Spende mitnehmen konnten. Christel Hille berichtete, dass ihr, als sie 1960 als junge Lehrerin nach Havelberg kam, gesagt wurde, sie müsse unbedingt zum Heiratsmarkt gehen. Das war ihr Glück, lernte sie doch da ihren künftigen Mann kennen. Ein Foto von der Bierstube Leue entdeckte sie ebenfalls. "Da musst du hin, wenn dein Baby geboren wird. Dort gibt es ein Telefon", hat sie auch diesen Ratschlag von früher noch immer in Erinnerung.
Bärbel und Dieter Scheel waren interessiert an den Fotos von ehemals Polstermöbel, wo er 40 Jahre lang als Tischler gearbeitet hat. Mit Otto Hofmann, der 40 Jahre, ebenfalls als Tischler, in der Stima tätig war, plauderten sie über die alten Zeiten. Ein Foto zeigt eine Spreefahrt von Polstermöbel in einem Kahn. Erinnerungen wurden wach an die Betriebskrankenschwester Gerda Hachmann, an Werner Golke und Helmut Linke. "Oh Gott, wie sahen wir alle aus", gab es am Dienstag so manchen Grund auch zum Schmunzeln. Otto Hofmann sagte: "Ich hätte nie gedacht, dass der Betrieb mal dem Erdboden gleichgemacht wird."
Viele Gäste waren auf der Suche nach alten Fotos. Aber auch in archivierten Zeitungsbänden, die ab 1953 vorhanden sind, wurde geblättert. So blätterte Sigrid Bünder in den Zeitungen von 1959 - in dem Jahr hatte sie als Lehrerin in Havelberg begonnen.
Annegret Neumann aus Sandau suchte für ihre Tochter nach einem Artikel aus dem Wochenendmagazin vom vorigen Jahr. Anke Schleusner-Reinfeldt konnte ihr aufgrund der Stichwortsuche schnell helfen.
Zu den jüngsten Besuchern zählte Leon Wolf, der Dieter Haase stolz einen dicken Ordner mit Zeitungsartikeln zeigte, die über ihn bisher erschienen sind. Beim Adventskalender hatte der Neunjährige schon davon erzählt.
Am Ende des Tages war das Spendenkonto für die Waisenkinder in Kunduz um 439,73 Euro angewachsen. Insgesamt beträgt die Spendensumme jetzt 1653 Euro. Bis zum 8. Februar sind noch Überweisungen möglich. Dann soll ein Studier- und Spielzimmer im Waisenhaus eingerichtet werden.
Das Spendenkonto: Stadt Havelberg, Kontonummer 3 080 000 110, Bankleitzahl 81050555 bei der Kreissparkasse Stendal, Verwendungszweck: Waisenhaus Kunduz. Spendenquittungen stellt die Stadt nach Anforderung aus.