CDU-Fraktionsvorsitzende will in kommenden fünf Jahren über Änderungen "nachdenken" Gemeinschaftshäuser in den Orten sollen auf Prüfstand
Wenn es nach der CDU-Fraktionsvorsitzenden Martina Fritzsche geht, muss die Stadt in den kommenden Jahren Dorfgemeinschaftshäuser abgeben. Alternativ könnten diese von Vereinen getragen werden. Heftiger Widerstand kommt vom Jahrstedter Ortsbürgermeister Uwe Bartels.
Klötze. Die Dorfgemeinschaftshäuser werden in den kommenden Jahren wohl auf den Prüfstand kommen. "Wir müssen auf kurz oder lang über die Dorfgemeinschaftshäuser nachdenken", sagte CDU-Fraktionsvorsitzende Martina Fritzsche. Sie beziehe sich mit dieser Äußerung auf einen Zeitraum von fünf Jahren.
Nachdenken könnte heißen, dass Vereine die Trägerschaft übernehmen oder manche der Häuser auch geschlossen würden.
Die CDU-Fraktion hat sich bereits über viele der Einrichtungen in den Orten informiert. Die Kommunalpolitiker besuchten gemeinsam mehrere Ortsteile. Die Auslastung, der allgemeine Zustand und notwendige Arbeiten waren die Themen während der Besichtigungen. "Wir müssen ja wissen, worüber wir reden", sagte Martina Fritzsche.
Als mögliche Alternative für andere Orte habe sie Kunrau vor Augen. Dort wird das Gemeinschaftshaus als Sportzentrum vom Sportverein getragen. "Dort funktioniert das gut", erklärte Martina Fritzsche.
"Die Meinung der CDU interessiert mich gar nicht"
"Dass die Häuser in Vereinshand liegen, könnte ein Modell sein", sagte sie. Die Stadt könnte solche Alternativen bezuschussen. Kunrau hätte in diesem Sinne eine Vorreiterrolle. Ansonsten könnte auch eine Schließung erwogen werden.
Uwe Bartels zeigt sich auf Nachfrage der Volksstimme empört: "Die Meinung der CDU interessiert mich gar nicht." Der Jahrstedter Ortsbürgermeister ist zugleich Stadtrat der Unabhängigen Wählergemeinschaft Jeetze-Ohre-Drömling. In die Stadt Klötze werde viel investiert, aber die kleineren Orte dürften nicht vergessen werden. Bartels: "Ich weiß gar nicht, warum wir noch im Stadtrat sitzen, wenn es immer nur um Klötze, Klötze, Klötze geht." Auch die Idee, die Trägerschaft der Häuser den Vereinen zu überlassen, sei für ihn derzeit keine Alternative. Es müsse vieles durchdacht werden, und er sträube sich erstmal dagegen. Unmissverständlich stellte Uwe Bartels klar: "Ich werde um unsere, jawohl unsere, Dorfgemeinschaftshäuser kämpfen."
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Carsten Behrend wollte die Aussagen von Monika Fritzsche gestern nicht kommentieren. Er habe zwar sicherlich eine Meinung dazu, doch in der Fraktion sei das Thema noch nicht erläutert worden. "Ich möchte mich fraktionell abstimmen, und das geht so flott nicht." Dafür stelle er sich eine Rundtour durch die einzelnen Ortschaften vor - so wie sie von der CDU bereits absolviert wurde. "Die Kollegen sind fleißig rumgefahren. Sowas müssten wir auch machen, um ein Bild zu bekommen."
Auch bei der Fraktion der Partei Die Linke sei das Thema noch nicht behandelt worden, erklärte deren Vorsitzender Stefan Thodte. "Wir wollen die Dorfgemeinschaftshäuser aber erst einmal so behalten, wie sie sind." Der Vorschlag einer Trägerschaft von Vereinen von Monika Fritzsche sei "schon in Ordnung". Dies allerdings nur unter einer Bedingung: "Wenn die Vereine funktionieren, ist das sicherlich eine Alternative", erklärte Stefan Thodte. "Doch ich bin skeptisch, ob das in anderen Orten auch klappt."
Die neue Einheitsgemeinde Klötze verfügt übrigens insgesamt über 16 Dorfgemeinschaftshäuser. Diese mussten 2010 mit fast 50000 Euro bezuschusst werden. Die größten Verluste machten dabei bis zum November 2010 der Saal in Lockstedt (gut 7000 Euro) und der Saal in Neuferchau (gut 5000 Euro).