Tanzkurs in Lockstedt besteht jetzt fünf Jahre / Niko Schwarz: Gute Gelegenheit, als Paar etwas gemeinsam zu unternehmen
Ein kleines Jubiläum wurde Mittwochabend im Lockstedter Saal gefeiert. Seit fünf Jahren findet dort einmal pro Woche ein Tanzkurs statt. Die Initiative war einst von einigen Ehemännern ausgegangen, die ihre Frauen überraschen wollten.
Lockstedt. "So, die Herren bitte!", ruft Niko Schwarz die Männer auf die Tanzfläche. Gerade noch haben sich die Paare zur Musik, die der "fliegende Tanzlehrer" aufgelegt hatte, für die bevorstehenden zwei Stunden eingetanzt. Jetzt soll eine neue Schrittfolge mit Drehung für den Cha-Cha-Cha eingeübt werden. Schwarz steht als Vortänzer vorn, dahinter stellen sich in langer Reihe nebeneinander die Herren auf. Und dann geht\'s los. Der Tanzlehrer legt die Arme um seine imaginäre Tanzpartnerin, erklärt die Schritte und tanzt sie vor. Die Ehemänner und Partner schauen erst zu und tun es ihm dann gleich, nur dass sie ihre Arme herunterhängen lassen oder vor dem Körper verschränken, so dass das Ganze eher an Line-Dance erinnert.
Nach wenigen Übungen sitzen die Schrittfolgen. Jetzt sind die Damen an der Reihe. Auch das klappt wie am Schnürchen. Bevor sich die Paare mit Musik auf der Tanzfläche bewegen, borgt Schwarz bei Andrè Österreich dessen Partnerin Kerstin Frey aus und demonstriert mit ihr, wie jedes Tanzpaar für sich die Aufgabe bewältigen sollte. Wenig später erklingt Musik und alle bewegen sich im Takt. Der Tanzlehrer schaut zu, seine Mimik drückt Zufriedenheit aus. Bei einem Kurs, der schon fünf Jahre im Gange ist, sind Lehrer und Schüler eben ein eingespieltes Team.
Die Initiative ging einst von einigen Lockstedter Männern aus. Ihre Frauen hatten sich beklagt, dass die Männer bei Tanzveranstaltungen zu viel am Tresen standen und zu wenig auf der Tanzfläche waren. Daraufhin überraschten die Männer ihre Frauen mit einem Grundkurs im Tanzen bei der fliegenden Tanzschule Schwarz. Und da sie nach dem Grundkurs schon zu einer tollen Truppe zusammengewachsen waren, sollte es weiter gehen. Ab und an schied ein Paar aus, dafür kam ein neues hinzu. Von der Ursprungstruppe sind heute noch Verena und Eckhard Barth, Annette Sternagel und Gunnar Plönnigs, Carola und Heiko Wassermann, Katrin und Holger Jordan (alle Lockstedt) sowie Gudrun und Michael Ziche (Immekath) mit dabei. Gleich nach dem Grundkurs kamen Kerstin Frey und Andrè Österreich (Immekath/Klötze) dazu, später folgten dann Heike Rieseberg und Andrè Schulz, Gundula und Mario Grabenstein (Apenburg), Gabriele und Frank Gromeier (Mehmke) sowie aus Klötze Grit und Klaus Schönfisch, Martina und Burkhardt Gräning sowie Annette und Hartwig Lemme.
"Zum einen ist die Gemeinschaft untereinander hier sehr gut, dann ist auch toll, dass man etwas mit dem Partner gemeinsam macht", erklären die Paare ihre Motivation für die regelmäßigen Tanzstunden. Und das Tanzen ist nicht von Pappe, "sondern richtiger Sport", besonders, wenn flotte Tänze auf dem Programm stehen. Das kann Tanzlehrer Niko Schwarz nur bestätigen. Der 36-Jährige, der aus Wolfsburg stammt und seit 15 Jahren in der Altmark wohnt, zunächst in Stöckheim und seit zwei Jahren in Wüllmersen, war als Kind und Jugendlicher selbst Turniertänzer. Als fliegender Tanzlehrer tourt er über Land und hat derzeit mehrere Kurse am Laufen, immer abends: Montag Lüchow, Dienstag Klötze, Mittwoch Lockstedt, Donnerstag Immekath, Freitag Kakerbeck und Sonntag Kusey. Ganz neu ist der Sonntagnachmittag-Grundkurs im Beetzendorfer Haus der Vereine (15 bis 17 Uhr), bei dem Neueinsteiger noch willkommen sind (Telefon: 039003/972953). "In bereits bestehende Kurse oder speziell in den Lockstedter einzusteigen, ist eher schwierig", sagt Schwarz. Die Tänzer hätten schon ein recht hohes Niveau erreicht. So würden im ersten Jahr die zehn Tänze aus dem Welttanzprogramm wie Foxtrott, Walzer und Tango erlernt werden und vier weitere, wie Salsa oder Bachata. In den Folgejahren wird das Repertoire stetig erweitert.
Nach den neuen Schrittfolgen für den Cha-Cha-Cha steht für den Jubiläumsabend in Lockstedt noch der Jive an. Bis zur Perfektion wollen es die Tänzer dabei nicht bringen. Sollen sie auch nicht, sondern sich stattdessen ihre Individualität bewahren. Schwarz: "Es kommt darauf an, dass die Leute einmal die Woche als Paar etwas gemeinsam unternehmen und dabei Spaß haben." Jede Menge Spaß ist auch dabei, wenn sich die Teilnehmer aller Kurse zu Tanzbällen mehrmals im Jahr in Klötze treffen. "Diese Ballabend sind für alle Interessenten öffentlich und eine gute Gelegenheit in Klötze mal hübsch auszugehen", schwärmen die Tänzer, die dann auch in vornehmer Tanzgarderobe erscheinen.