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Selbstverteidigung Immer auf die Nase hauen

Einen Kurs in Selbstverteidigung gab es für Jugendweihlinge aus der Region Klötze. Dabei konnten die Jugendlichen viel ausprobieren.

Von Tobias Roitsch 27.11.2017, 02:00

Klötze l Zuhauen, treten und schubsen durften Jugendliche gut zwei Stunden lang am Freitagabend in der Klötzer Zinnberghalle. Doch um eine wilde Prügelei handelte es sich dabei nicht. Die 15 Mädchen und Jungen, die im Mai 2018 ihre Jugendweihe feiern werden, lernten vielmehr unter professioneller Anleitung und Aufsicht, wie sie sich im Ernstfall bei einer körperlichen Auseinandersetzung verteidigen können. Damit es aber gar nicht erst soweit kommt, erfuhren sie zudem, wie sie mit wenigen Worten und den richtigen Bewegungen eine brenzlige Situation entschärfen können.

Geleitet wurde der Kurs mit dem Titel „Stark gegen Gewalt“, der zum umfangreichen Veranstaltungsprogramm für die Jugendweihlinge aus der Region rund um Klötze gehört, von Stefan Weber. Der Trainer vom Karateverein Zen Klötze hatte dabei für die Teilnehmer ein umfangreiches Programm vorbereitet, bei dem viel ausprobiert werden konnte. „Wen suche ich mir als Opfer aus?“, fragte Weber aus der Perspektive eines Angreifers in die Runde. Bestimmt niemanden, der souverän und groß dasteht, lautete die Antwort.

Beim Punkt Selbstbehauptung wurde das geübt. Ist die Distanz zwischen Angreifer und Opfer zu klein, ist es schon zu spät, wie Weber demonstrierte. Beträgt der Abstand nur eine Armlänge, kann das Opfer schon Schläge abkriegen. „Das dauert 0,1 Sekunden, da bleibt keine Zeit zu reagieren“, machte Weber deutlich. Mit einem deutlich gerufenem „Stopp“ und einem nach vorn ausgestreckten Arm lässt sich der Gegenüber auf Abstand halten, wie die Jugendlichen bei einer Übung merkten. „Um zu zeigen, dass wir keine Gewalt wollen, gehen wir einen Schritt zurück“, erklärte Weber für den Fall, dass sich der Angreifer dadurch nicht beeindrucken lässt.

Sollte auch der Rückzug nichts bringen, kommt die Selbstverteidigung ins Spiel. Bei der gibt es einiges zu beachten: Werden die Hände etwa zu Fäusten geballt, kann das gefährlich sein. Denn beim Schlag können die Hände abknicken. Wie schmerzhaft es sein kann, die eigenen Fäuste einzusetzen, erfuhren die Jugendlichen bei einer Übung. In Liegestützstellung stützten sie sich mit den Fäusten auf dem Hallenboden ab. Das reichte vielen schon.

„Besser ist es, den Handballen zu benutzen“, lautete der Rat des Trainers. Mit der flachen Hand wird auf die Nase des Angreifers gehauen. „Das machen wir aber nicht auf dem Schulhof, sondern nur, wenn wir bedroht werden“, mahnte Weber. Geübt wurden die Schläge an Pratzen, also dicken Schlagpolstern. Diese mussten später ebenfalls herhalten, als Tritte gegen das Schienbein eines Angreifers trainiert wurden. So könnten die Jugendlichen den Angreifer schocken und sich leichter befreien, wenn sie etwa am Handgelenk festgehalten werden.

Dass eine Bewaffnung, etwa durch Messer, zum Selbstschutz nicht sinnvoll ist, erklärte Weber den Teilnehmern, die mit viel Spaß bei der Sache waren, zum Abschluss. Bedacht werden müsse immer, dass eine Waffe durch den Angreifer weggenommen werden kann. „Wenn ich selbst eine habe, habe ich dem Anderen vielleicht schon eine Waffe mitgebracht“, sagte Weber. Bei der nächsten Veranstaltung am 6. Dezember steht eine Tanzstunde auf dem Programm der Jugendweihlinge. Anders als geplant, findet diese ab 17 Uhr in der Aula des Beetzendorfer Gymnasiums statt, informierte Kerstin Hilbig von der Interessenvereinigung Jugendweihe in Klötze.