64-jähriger Mann ist verzweifelt Ungewöhnliche Bitte soll Handy-Finder erweichen
Bernd Speckhahn aus Klötze hat beim Einkaufen einen Beutel samt Handy vergessen. Das Telefon ist ihm nicht so wichtig, aber der Inhalt darauf. Deshalb startet er einen Versuch.
Klötze. - Bernd Speckhahn ist ärgerlich, und zwar richtig. Und das zuerst über sich selbst. Schließlich ist er an der ganzen Misere selbst schuld. Vielleicht aber auch nur zum Teil. Denn: Wenn man irgendwo etwas vergisst, liegen oder hängen lässt, heißt das ja nicht, dass andere das so einfach mitnehmen und zu ihrem Eigentum erklären dürfen. Aber genau so ist es dem 64-Jährigen ergangen – der inständig hofft, dass er sein Handy doch noch zurückbekommt.
Verlust zu Hause bemerkt
Am frühen Donnerstagmorgen vergangener Woche nahm die Misere ihren Lauf. „Ich war halb acht bei Aldi einkaufen und habe, nachdem ich alles im Auto verstaut hatte, den dunkelblauen Beutel mit meinem Handy am Einkaufswagen hängen lassen“, berichtet der Klötzer. „So was ist mir noch nie passiert, ich nehme eigentlich auch nie einen Beutel“, sagt er.
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Als er wenig später zu Hause den Verlust bemerkte, machte er sofort kehrt, suchte im Außenbereich des Marktes alles ab und fragte das Personal, ob der Beutel samt Handy vielleicht abgegeben worden sei. Die Antwort war so negativ wie ernüchternd: Nein.
Dann fragte Bernd Speckhahn beim städtischen Fundbüro nach. Aber auch dort ist an dem Tag und bis jetzt kein entsprechender Fund abgegeben worden. „Die letzte Fundsache, die abgegeben wurde, war Mitte November ein Schlüsselbund mit einem Teddy-Anhänger“, sagt Doreen Schmidt vom Ordnungsamt der Klötzer Stadtverwaltung.
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Auch Handys gehören zum Bestand, eines, das am 27. August an der Salzwedeler Straße Höhe Post gefunden wurde, und eines, das am 5. Juli abgegeben wurde. Fundort war die Ecke Gardelegener Straße/Neustädter Straße.
Während die beiden Handys niemand zu vermissen scheint, hat Bernd Speckhahn auch bei der Polizei gefragt, ob sein Samsung-Gerät dort abgegeben wurde. Auch dort hieß es: Nein. „Dann habe ich von zu Hause auf meinem Handy angerufen. Nach viermaligem Klingeln wurde der Anruf abgewiesen“, erzählt er resigniert.
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Dabei geht es ihm im Grunde gar nicht um das zehn Jahre alte Handy, auch die 50 Euro, die in der Handytasche steckten, könne er verschmerzen. Der große Verlust sind die vielen Bilddateien, die mit dem Gerät verschwunden sind. Aufnahmen von den Enkelkindern der vergangenen neun Jahre und jede Menge Familien- und andere Fotos. Quasi ein riesiges digitales Fotobuch. Für Fremde hat das keinen Wert, „aber für mich und meine Familie“, so der Rentner, der hofft, dass er das Handy doch noch irgendwie zurückbekommt.
Familienfotos sind sein Schatz
Wer es habe und unbekannt bleiben wolle, könne es ja im Rathaus in den Briefkasten werfen oder bei der Polizei. „Ich möchte ganz einfach bitte nur mein Handy und die vielen Bilder zurück“, sagt Bernd Speckhahn. Wenn dann auch seine Krankenkassenkarte noch in der Handytasche stecken würde, wäre das schön.
Übrigens: Wer auch immer den Beutel mit dem Handy an sich genommen hat, macht sich nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes zwar nicht wegen Diebstahls strafbar, wohl aber wegen des Tatbestandes der Fundunterschlagung. Und das ist kein Kavaliersdelikt.
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Bernd Speckhahn hat außerdem eine Verlustanzeige beim Fundbüro der Stadt gemacht. Heißt: Wenn sich das Handy doch woanders anfindet, wissen die Mitarbeiter, wen sie benachrichtigen müssen.