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Lektorentag Wenn der Pfarrer mal keine Zeit hat

Zum Lektorentag haben sich Ehrenamtliche in Kusey getroffen. Gelernt haben sie, wie sie Gottesdienste gestalten können.

Von Tobias Roitsch 10.05.2017, 03:00

Kusey l Ein Gottesdienst wurde in der Köbbelitzer Kirche in Kusey gefeiert. Das Besondere daran: Gestaltet wurde dieser von einer Gruppe von Ehrenamtlichen, die sich in der Kirche engagieren. Die elf Frauen und Männer hatten sich zuvor bei einem Lektorentag im benachbarten evangelischen Landjugendzentrum (elz) darauf vorbereitet. Der Gottesdienst war dabei der Höhepunkt des Fortbildungstages, zu dem der Evangelische Kirchenkreis Salzwedel eingeladen hatte.

„Neben den Pfarrern gibt es viele Ehrenamtliche in der Kirche“, sagte der Salzwedeler Pfarrer Friedrich von Biela, der für die Gestaltung des Tages verantwortlich war. Die Frauen und Männer können dabei verschiedene Aufgaben übernehmen. Möglich sei es etwa, dass die Gemeindemitglieder Gottesdienste mit einer Lesepredigt feiern können, erklärte von Biela. Denkbar sei ebenfalls, dass sie sich mit einer Bibellesung an der Gestaltung des Gottesdienstes beteiligen.

Darauf vorbereiten konnten sie sich beim Lektorentag. „Heute sind Leute mit unterschiedlichen Qualifizierungsstufen hier“, sagte Friedrich von Biela über die Gruppe, die sich in Kusey traf. Die Teilnehmer waren dafür aus dem westlichen Bereich des Altmarkkreises angereist, erklärte der Pfarrer. „Als normaler Lektor braucht man keinen ‚Schein‘. Es ist aber gut, wenn man ein entsprechendes Training hat“, fasste er die nötigen Voraussetzungen zusammen. So sei es hilfreich, das Vorlesen und das Sprechen vor Publikum zu üben.

Darüber hinaus gebe es auch die Qualifizierung über die Landeskirche, bei der eine Ausbildung absolviert werden könne, um etwa Gottesdienste mit einer „Lesepredigt“ halten zu können. Die Dauer dieser Ausbildung sei unterschiedlich lang, erklärte von Biela. In Thüringen etwa seien dafür sechs Wochenenden vorgesehen. „Wir wollen das jetzt für unsere kleineren Verhältnisse anpassen“, ergänzte er. Für die Altmark-Region solle ein eigenes Konzept entwickelt werden, ein Modell, das an die hiesigen Verhältnisse angepasst sei. „Es gibt ein deutliches Interesse. Die Leute wollen mitarbeiten“, freute sich von Biela.

Es soll aber kein falscher Eindruck entstehen, betonte der Pfarrer: „Wenn wir Ehrenamtliche qualifizieren klingt das vielleicht so, als wollten wir Pfarrer einsparen, aber so ist das nicht.“ Klar sei aber, dass es auch durch den demografischen Wandel weniger Pfarrstellen geben werde. Viele Kirchen stünden schon heute leer, weil der Pfarrer nicht überall sein könne. Beten könnten Christen aber auch ohne Pfarrer.

Wie das geht, darauf wurden die Ehrenamtlichen vorbereitet. Das Programm des Lektorentages war sehr umfangreich. Zu Beginn um 10 Uhr gab es eine Andacht, dann wurden die Teile eines Gottesdienstes wie Lesungen, Predigten und Fürbitten, behandelt.

Nach dem theoretischen Teil folgte nach dem Mittagessen die Praxis mit verschiedenen Übungen. Die Kür war der gemeinsame Gottesdienst, der mit einem Flötenspiel begann. Lieder wurden gesungen, Psalme verlesen, Gebete und das Glaubensbekenntnis gesprochen. Dabei wechselten sich die Lektoren nacheinander ab, jeder Teilnehmer trat einmal nach vorne und übernahm eine Aufgabe. Die Predigt hielt Friedrich von Biela.