Führungen am Sonntag Aktionstag: Der Magdeburger Industriekultur auf der Spur
Magdeburgs Geschichte ist über drei Jahrhunderte eng mit dem Aufschwung der Branche verbunden. Diesen Sonntag (13. April 2025) werden an vielen Orten Einblicke gewährt.

Magdeburg. - Der Tag der Industriekultur bietet diesen Sonntag eine Reihe von besonderen Einblicken in die Geschichte in Magdeburg und Umgebung. Hier ein Überblick über Stationen in der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt.
Im Technikmuseum in der Dodendorfer Straße 65 steht der Erlebnistag unter dem Zeichen des 30-jährigen Jubiläums der Einrichtung. Zwischen 10 und 17 Uhr gibt es Angebote. Neben Mitmachstationen und Vorführungen gehören auch Depotführungen um 14 und 16 Uhr zum Programm. Diese ermöglichen Einblicke hinter die Kulissen. Die Teilnahmezahl ist pro Führung auf zehn Personen begrenzt. Es wird empfohlen, festes Schuhwerk zu tragen. In der Druckwerkstatt zwischen 10 und 14 Uhr können historische Drucktechniken ausprobiert werden. Familienführungen sowie Kran-Vorführungen mit einem über 100 Jahre alten Hallenkran, mit dem auch Kurvenfahrten möglich sind, runden das Angebot ab.
Besuch beim Schiffshebewerk
Am Schiffshebewerk Magdeburg-Rothensee führen um 10, 11 und 12 Uhr die „Freunde des Wasserstraßenkreuzes“ und die Urania durch das letzte betriebsfähige Zwei-Schwimmer-Hebewerk Europas. Treffpunkt ist am Eingang. Der Eintritt ist kostenfrei. Thematisiert werden technische Details wie das Gewicht des Trogs samt Traggerüst von etwa 5.400 Tonnen, die Funktionsweise des Schiffsfahrstuhls und die Nähe zur größten Kanalbrücke Europas. Erst durch den Einsatz vieler Menschen aus Magdeburg und Umgebung und dank der Gelder von Stadt und Land konnte das Industriedenkmal funktionstüchtig erhalten werden.
Techniktour auf dem Unicampus
Unicampus: Um 11 Uhr beginnt am Sonntag die erste öffentliche Führung der Techniktour 1. Treffpunkt ist das Welcome Center der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Die Tour widmet sich der industriellen und technischen Geschichte Magdeburgs – einer Stadt, die über 150 Jahre lang vom Maschinen- und Schwermaschinenbau geprägt wurde. Doch die technische Geschichte reicht weit über die Industrialisierung hinaus zurück. Die Techniktour 1 führt zu ausgewählten Stationen auf dem Campus der Otto-von-Guericke-Universität und macht die Geschichte Magdeburgs als Stadt der Technik und Wissenschaft erlebbar. Sie beginnt mit der Nachbildung der berühmten Nowgoroder Bronzetür („El vuelo de bronce“) – einem Symbol für den mittelalterlichen Bronzeguss und die Verbindung Magdeburgs mit Europa.
Es folgt das Kunstwerk Mikado-Lichtsäulen, das die Fakultäten der Universität farblich symbolisiert und eine gusseiserne Säule von 1880 mit modernen Werkstoffen kombiniert. Anschließend wird mit einem originalen KKW-Schnellschlussschieber die industrielle Leistung des ehemaligen MAW gewürdigt, gefolgt vom Dieselmotor 8R, einem Produkt des traditionsreichen Schwermaschinenbaus in Buckau. Die Magdeburger Halbkugeln erinnern an Otto von Guerickes Vakuumexperimente und die bahnbrechende Bedeutung des Luftdrucks. Mit der Heißdampf-Hochdruck-Lokomobile wird die mechanische Kraft des Industriezeitalters demonstriert, ehe die Station Archimedes an den antiken Forscher und seine Beiträge zur Wissenschaft erinnert. Den Abschluss bildet die Station Farbige Schatten, die Otto von Guerickes frühe Erkenntnisse zur Lichtwirkung veranschaulicht.
Schifffahrt auf und Eisenbahn entlang der Elbe
Innenstadt: Eine Führung zum Tag der Industriekultur beginnt diesen Sonntag um 11 Uhr am Lutherdenkmal an der Johanniskirche in der Johannisbergstraße 1. Der Rundgang dauert etwa zwei Stunden. Am Ende der Führung wird um eine Spende gebeten. Der thematische Schwerpunkt liegt auf verschiedenen Aspekten der regionalen Industrie- und Stadtgeschichte. Behandelt werden unter anderem die optische Telegraphie, die Bedeutung der Elbschifffahrt sowie der Eisenbahn entlang der Elbe. Auch die einstige Zitadelle auf dem kleinen Werder wird thematisiert, ebenso wie die Rolle Magdeburgs innerhalb der Hanse und die historische Relevanz des Magdeburger Rechts.
Im Friseurmuseum in der Walbeckstraße 1 findet am selben Tag von 10 bis 12 Uhr eine Museumsführung statt. Gezeigt werden historische Gerätschaften des Friseurhandwerks, ein originalgetreuer Friseursalon aus dem Jahr 1929 sowie Exponate rund um die Geschichte von Badern, Barbieren und Perückenmachern. Der Eintritt ist frei, eine Spende zum Erhalt des Museums wird erbeten.
Wissenschaftshafen mit Café-Besuch
Im Wissenschaftshafen wird durch die Tourist-Information Magdeburg eine Führung angeboten. Beginn ist um 15 Uhr auf dem Parkplatz an der Denkfabrik in der Werner-Heisenberg-Straße 1. Die Tour endet am Café Treibgut.
Die Teilnahmegebühr beträgt 11 Euro, ermäßigt 8 Euro. Thematisiert wird die Entwicklung vom einstigen Industriehafen zu einem Forschungs- und Innovationsstandort mit Einrichtungen aus Wissenschaft, Start-ups und Kreativwirtschaft. Neben der historischen Bedeutung des Hafens werden auch aktuelle Nutzungen und das Potenzial für Erholung und Stadtentwicklung aufgezeigt.