1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Mit Video: Aufbruch in ein tolerantes Magdeburg

Jobs/Ausbildung/Betreuung Mit Video: Aufbruch in ein tolerantes Magdeburg

Die Chefin der Lebenshilfe Magdeburg über den Wandel in der Betreuung von Menschen mit Behinderungen.

Von rs Aktualisiert: 15.07.2024, 08:34
Heike Woost, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Magdeburg.
Heike Woost, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Magdeburg. Foto: Pro M

Magdeburg - Die Gesellschaft ist offener geworden gegenüber den Menschen mit Behinderungen. Das ist auch ein Verdienst der Lebenshilfe Magdeburg. Heike Woost ist ein frei denkender Mensch, der etwas bewegen will, sie ist eine Kämpfernatur.

 
Heike Woost (Geschäftsführerin Lebenshilfe-Werk Magdeburg gGmbH) zum Thema Transformation (Video: Pro M Magdeburg)

Das alles sind grundlegende Voraussetzungen für ihre Berufung, die sie zum Beruf gemacht hat: Seit fast 30 Jahren ist sie Geschäftsführerin der Lebenshilfe-Werk Magdeburg gGmbH. „Für mich war ziemlich früh klar, dass ich mit Menschen mit Behinderung und oder Senioren arbeiten möchte. Schon 1985 habe ich diesen Entschluss gefasst, als ich als Studentin für Sozialfürsorge ein Praktikum in den Geschützten Werkstätten Magdeburg gemacht habe. Ich liebe das Naturell dieser Menschen, sie sind offen und ehrlich, das ist meine Motivation“, schildert Heike Woost.

Im Wohnheim fängt alles an

Seitdem hat sie das soziale Thema nicht mehr losgelassen. 1988 wurde die junge Frau gefragt, ob sie nach Abschluss ihres Studiums ein Geschütztes Wohnheim einrichten möchte. Gesagt, getan! „Mitten in der Bauphase kam dann die Wende, alle Bauarbeiter waren weg, das blanke Chaos“, erinnert sie sich.

Die Lebenshilfe Braunschweig hat geholfen, so dass im April 1990 das Geschützte Wohnheim mit 17 Einzelzimmern und modernen Sanitäranlagen mitten im Wohngebiet Neustädter See bei den Werkstätten eröffnet werden konnte: 70 Mitarbeiter mit einer Behinderung in den Werkstätten und 30 Angestellte - das war der Anfang. Heike Woost war Leiterin des Wohnheims.

Heute gibt es vier Wohnstandorte der Lebenshilfe mit individuellen Serviceangeboten im Stadtgebiet Magdeburg. In den Werkstätten, Wohnbereichen und in der Pflege werden insgesamt 800 Menschen mit Behinderung sowie Senioren betreut.

Parallel zur Eröffnung des Geschützten Wohnheims gründeten Eltern mit Kindern, die eine Behinderung haben, gemeinsam mit Fördereinrichtungen den Lebenshilfe-Verein Magdeburg - Heike Woost wurde Mitglied und engagierte sich. Zudem gründete sich der Paritätische Landesverband Sachsen-Anhalt in Magdeburg.

Um alle Interessen zusammenzuführen, hat man sich entschieden, gemeinsam eine Gesellschaft zu gründen - die Lebenshilfe-Werk Magdeburg. Das war im März 1991. Geschäftsführerin der Gesellschaft in Gründung wurde Heike Woost mit gerade einmal 27 Jahren - ehrenamtlich wohlgemerkt. Die Einrichtungen, die Werkstatt und das Wohnheim wurden in freie Trägerschaft geführt.

Heike Woost: „Das war eine tolle Zeit, wir bekamen viel Schützenhilfe aus dem Westen, haben deren Konzepte gern aufgegriffen, uns viel angesehen und dann entschieden. Es war Aufbruchsstimmung.“ 1992 war es geschafft: „Die Gesellschaft konnte jetzt wirklich eigenständig wirtschaften.“

Gruppen aufgebaut

Für einen Zeitraum von zwei Jahren war sie Referentin für Sozial- und Behindertenhilfe beim Paritätischen Sachsen-Anhalt, baute unter anderen Selbsthilfegruppen auf und brachte Konzepte auf den Weg.

Mit diesen Erfahrungen im Gepäck ging sie 1995 zurück zur Lebenshilfe Magdeburg und übernahm auf Anfrage die hauptamtliche Geschäftsführung. Rückblickend auf drei Jahrzehnte ihrer Arbeit sagt Heike Woost heute: „Magdeburg hat eine richtige Transformation erlebt und sich sehr zum Positiven verändert.“

Mehr Toleranz

Es seien tolle Sachen auf den Weg gebracht worden, nicht nur im sozialen Bereich wie zum Beispiel die Barrierefreiheit, auch die Teilhabemöglichkeit. Magdeburg sei offener geworden, die Gesellschaft toleranter gegenüber Menschen mit Behinderung, so Woost.