Verschenken und Mitnehmen Bücherschränke in Magdeburg: Hier können bald Bücher getauscht werden
In Magdeburg sollen an öffentlichen Orten Bücherschränke aufgestellt werden, die zum Stöbern und Tauschen einladen. Der Standort für den ersten Schrank steht bereits fest.

Magdeburg - Lesebegeisterte kennen das Problem: Die Bücherstapel wachsen, die Regale platzen aus allen Nähten – und irgendwann muss man sich von einigen Schätzen trennen. Doch einfach wegwerfen? Für manche viel zu schade. Eine öffentliche Bücherbox in der Nachbarschaft könnte Abhilfe schaffen. Genau diese Idee hatten Francis Göbecke und Patricia Penzel, zwei ehemalige Studentinnen der Otto-von-Guericke-Universität, bereits vor einigen Jahren und starteten das Projekt „Bücherschränke für Magdeburg“.
Die Vision: Frei zugängliche Schränke in den Stadtteilen, in denen jeder Bücher abgeben, ausleihen oder einfach mitnehmen kann. Was in anderen Städten wie Hannover längst gang und gäbe ist, sollte auf diese Weise auch in Magdeburg funktionieren. Die beiden Studentinnen trugen ihr Konzept in verschiedene Arbeitskreise und Vereine, stießen auf Begeisterung, auch der Stadtrat zeigte sich 2023 aufgeschlossen für das Konzept.
Bücherschränke in Magdeburg: Projekt unter neuer Leitung
Doch in den vergangenen zwei Jahren wurde es still um das Vorhaben. Ist das Projekt gescheitert? Keineswegs, wie Professor Christian Antz von der Universität betont: „Das Projekt lebt.“ Er war von Anfang an dabei und hatte die Studentinnen unterstützt. Zwar haben die jungen Frauen inzwischen ihr Studium abgeschlossen und sind daher nicht mehr direkt am Großprojekt beteiligt, doch das Vorhaben hat eine neue Heimat gefunden.
Die Freiwilligenagentur Magdeburg und das Literaturhaus haben das Vorhaben übernommen und treiben es nun mit voller Kraft voran. Ein wichtiger Meilenstein wurde bereits erreicht: Im vergangenen Jahr haben Freiwillige gemeinsam mit dem Verein „Grünstreifen“ den ersten Bücherschrank gebaut. Ursprünglich sollte er vor der Freiwilligenagentur aufgestellt werden, doch der Denkmalschutz machte einen Strich durch die Rechnung.
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Nun ist ein neuer Standort gefunden: Voraussichtlich im März wird der erste offizielle Bücherschrank vor dem Literaturhaus in Buckau stehen. Doch bei einem einzelnen Schrank soll es nicht bleiben. „Unser Ziel ist es, so viele Standorte wie möglich in den Stadtteilen zu schaffen“, erklärt Birgit Bursee, Leiterin der Freiwilligenagentur.
Sie und ihr Team kennen sich mittlerweile gut aus, was den öffentlichen Tausch von Büchern angeht. Denn vor ihrer Einrichtung in der Einsteinstraße habe sich das Konzept der „Bücherkisten“ bewährt, die zum Schenken, Stöbern und Tauschen einladen.
Schutz vor Vandalismus: Wie die Bücherschränke in Magdeburg geschützt werden könnten
Die Bücherschränke sind jedoch eine Nummer größer, etwa zwei Meter hoch sollen sie werden. Damit sind sie auch anfälliger vor Vandalismus. Um dem entgegenzuwirken, soll an verschiedenen Punkten angesetzt werden, erklärt Christian Antz: Zum einen soll ein möglichst belebter Standort ausgesucht werden, der bestenfalls auch noch nachts beleuchtet ist.
Um die Schränke vor Beschädigungen zu schützen, könnten beispielsweise Graffiti eingesetzt werden. Idealerweise sollen dabei regionale Künstlerinnen und Künstler die Schränke bunt und kreativ gestalten.
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Doch es gibt einen zentralen Punkt für den Erfolg des Projekts: die Betreuung der Schränke. „Ohne ehrenamtliche Paten funktioniert es nicht“, betont Bursee. Die Erfahrung zeige: Damit die Bücherschränke nicht zu Mülldeponien werden oder Vandalismus zum Problem wird, braucht es Menschen, die sich regelmäßig kümmern. Da dies mit Aufwand und Zeit verbunden ist, empfiehlt sie, dass eher Personengruppen, wie Vereine oder Arbeitsgruppen eine Patenschaft übernehmen.
So viel kostet ein Bücherschrank in Magdeburg
Der Prototyp des Bücherschranks, den Freiwillige mit dem Verein Grünstreifen angefertigt hatten, kostete etwa 1.500 bis 2.000 Euro und war innerhalb eines intensiven Workshop-Wochenendes fertiggestellt. Damit weitere Bücherschränke entstehen können, braucht es also nicht nur kreative Ideen, sondern auch finanzielle Unterstützung.
Birgit Bursee betont jedoch, dass Interessierte nicht alleingelassen werden. „An der Finanzierung soll es nicht scheitern. Gemeinsam können wir schauen, wo sich Fördergelder beantragen lassen oder welche anderen Finanzierungsmöglichkeiten es gibt.“
Wer sich für eine Patenschaft interessiert, kann beim nächsten Treffen der Projektleitung teilnehmen. Das soll noch diesen Monat stattfinden, einen genauen Termin gibt es jedoch noch nicht. Interessierte können sich jedoch bei Sarah Thäger vom Literaturhaus unter 0391/404 49 95 oder per Mail an info@literaturhaus.magdeburg.de melden. Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter magdebuch.de.
