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Freizeit und Ausflug ins Grüne Mit Video: Das ist der Magdeburger Wiesenpark

Im Nordosten Magdeburgs liegt der Wiesenpark. So naturbelassen dieser heute daherkommt – vor gerade einmal 35 Jahren sah es hier noch ganz anders aus.

Von Martin Rieß Aktualisiert: 20.07.2024, 14:56
Abgestorbene Bäume bleiben vor Ort und bilden skurrile Formen.
Abgestorbene Bäume bleiben vor Ort und bilden skurrile Formen. Foto: Martin Rieß

Magdeburg - Mit 320 Hektar Fläche ist er einer der ganz großen in Magdeburg: der Wiesenpark. Er befindet sich ganz im Nordosten der Landeshauptstadt und grenzt an den Herrenkrug-Park und an den Biederitzer Busch.

In weiten Teilen ist der Wiesenpark weit entfernt von dem, was man sich unter einem klassischen Park vorstellt. Hier können die Wiesen wachsen, und alte Bäume werden nicht beiseitegeräumt. Blumenrabatten mit Rosen und Ranunkeln sucht man indes, ebenso wie Wasserspiele, Kinderspielplätze oder bunt schillerndes Amüsement vergebens.

 

Der Wiesenpark in Magdeburg überzeugt vor allem mit seiner wilden Atmosphäre.

(Bericht/Kamera: Martin Rieß, Schnitt/Sprecher: Torsten Grundmann)

Das bietet der Magdeburger Wiesenpark für die Freizeit

Der Freizeitwert des Magdeburger Wiesenparks ist dennoch nicht zu unterschätzen. Das zeigen nicht zuletzt die zahlreichen Besucher, die es hierher lockt.

Vor allem haben es ihnen die gut befestigten Wege in der weitläufigen Landschaft angetan. Hier kann man weite Spaziergänge mit dem Hund unternehmen, hier kann man mit den Inlinern fahren oder mit dem Fahrrad eine Runde drehen – sei es allein durch den Park oder gar mit Abstecher bis zum Wasserstraßenkreuz, das von hier aus auf dem Fahrradsattel gut zu erreichen ist.

Ruhigster Grillplatz der Stadt

Darüber hinaus verfügt der Wiesenpark am Elberadweg über eine offizielle Grillstelle. Von denen gibt es in der Landeshauptstadt acht, wobei eine im Stadtpark und eine im Nordpark zuletzt erweitert wurden. Was die Grillstelle im Wiesenpark auszeichnet: Es ist wahrscheinlich die ruhigste von allen. Denn zu ihr ist es – anders als bei den anderen – schon ein erheblicher Weg zur nächsten Haltestelle oder zum nächsten Parkplatz. Auch kann diese Grillstelle mit etwas punkten, was es bei den anderen nicht gibt: Sie verfügt über eine eigene Schutzhütte. Hintergrund: Diese Stelle zählt gleichermaßen auch als Rastplatz am Elberadweg.

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An dieser Grillstelle sollte man die Gebote der Stadt besonders beherzigen: Angesichts der in den Sommermonaten gern einmal sehr trockenen Wiesen rundum sollte hier genau darauf geachtet werden, durch einen unachtsamen Umgang mit der Glut keinen Brand auszulösen. Ab Waldbrandstufe 3 darf auch auf den Grillplätzen in Magdeburg nicht gegrillt werden.

Ein Pavillon lädt im Inneren des Parks zur Rast ein.
Ein Pavillon lädt im Inneren des Parks zur Rast ein.
Foto: Martin Rieß

Zwar nicht zum Grillen, aber als sicherer Unterschlupf bei einem Wolkenbruch während eines Picknicks, dient ein Pavillon, der sich an einer Querverbindung zwischen dem Elbradweg auf der einen und dem Biederitzer Busch und Biederitz auf der anderen Seite befindet.

Auch interessant: Die Radtour zum Magdeburger Wasserstraßenkreuz führt durch den Wiesenpark

Wenngleich nicht Teil es öffentlichen Parkgeländes, verfügt das Areal über zwei in Magdeburg einmalige Freizeiteinrichtungen: Hier befindet sich die Galopprennbahn und auch der Golfclub. Wer sich freilich mehr auf das eigentliche Parkerlebnis konzentrieren möchte, hat mit der Familie beispielsweise eine gute Gelegenheit, hier Pflanzen und Tiere auf einer Wiese zu bestimmen. An diese Stelle der Landeshauptstadt verirren sich nur wenige Pflanzen und Tiere, die nicht zur einheimischen Artenvielfalt gehören.

Dank der gut ausgebauten Wege sind weite Teile des Wiesenparks barrierefrei.

Gastronomie im Umfeld des Magdeburger Wiesenparks

Im Herzen des Wiesenparks sind die Parkbesucher auf Selbstverpflegung angewiesen. Am Rand und im Umfeld können sie aber durchaus einkehren.

Möglich ist dies im Herrenkrug in der Gastronomie des dortigen Parkhotels, in den Golfterrassen und im Café Verde, aber beispielsweise auch im östlich des Wiesenparks gelegenen Biederitz.

Von den Anfängen und der militätischen Nutzung

Es ist noch keine 35 Jahre her, da war der heute bekannte Wiesenpark alles andere als ein beschaulicher Ort der Einkehr und der Freizeit. In Magdeburg nämlich hatte die 3. Armee der sowjetischen Streitkräfte ihr Hauptquartier, und von ihr wurde der Wiesenpark als Übungsgelände genutzt. Entsprechend zerfahren war über Jahre die Vegetation, entsprechend belastet die Umwelt. Abgesehen vom erst neu zur Buga 1999 entwickelten Elbauenpark war kein Gebiet der freien Landschaft in Magdeburg so stark vom Militär belastet wie der Wiesenpark. Unter anderem dürften hier die 451. Selbstständige Panzerabwehrabteilung, das 323. Selbstständige Pionierbataillon und das 36. Selbstständige Pontonbrücken-Regiment als Teile der 3. Armee geübt haben.

Anders als der Elbauenpark war der Wiesenpark vor dieser Zeit schon Park. Johann Gottlieb Schoch war ab 1890 als Gartendirektor tätig und plante, das dem altehrwürdigen Herrenkrugpark benachbarte Waldgebiet Biederitzer Busch als Stadtwald in die Parkanlage zu integrieren. Die Umsetzung dieser Idee blieb jedoch seinem Nachfolger Wilhelm Lincke überlassen, der ab 1903 ein umfangreiches Wegesystem in den Gebieten außerhalb des Herrenkrugs anlegen ließ. Dieser Wiesenpark wurde erst 1926 fertiggestellt.

Auf der Westseite des Wiesenparks hat man die Elbe im Blick.
Auf der Westseite des Wiesenparks hat man die Elbe im Blick.
Foto: Martin Rieß

Kleine Kunst im großen Magdeburger Park

Im Wiesenpark nach Kunst im Park zu suchen, lohnt nicht, wenn man auf der Suche nach Skulpturen und künstlerischen Skulpturen ist. Doch eine Art wildes Kunstwerk befindet sich auf dem Elberadweg, der auf der Westseite den Park durchzieht: Immer wieder erneuert wird hier ein frech die Zunge heraustreckendes Baumgesicht, das den Passanten entgegenblickt, die hier vorbeikommen.

Wilde Kunst im Wiesenpark: Ein Baumgesicht grüßt Fußgänger und Radfahrer auf deren Weg in Richtung Lostau.
Wilde Kunst im Wiesenpark: Ein Baumgesicht grüßt Fußgänger und Radfahrer auf deren Weg in Richtung Lostau.
Foto: Martin Rieß

Und auch manch einer der verwitterten Bäume mit gewunden Ästen oder vom Blitz gespaltenen Stämmen lohnt es, in Augenschein genommen zu werden. Wenngleich nicht künstlerischen Ursprungs könnten sie gern Material oder Inspiration für schöpferisches Schaffen sein.

Natur im Magdeburger Wiesenpark: Wasser, Wiese und Wald

Natur: Überhaupt: die Natur. Sie spielt im Wiesenpark die herausragende Rolle.

Denn dass hier die umgefallenen Bäume liegen bleiben dürfen, sorgt nicht allein für skurrile Formen am Wegesrand. Es sorgt auch dafür, dass für viele Pflanzen und Tiere Lebensraum entsteht, den diese in einer aufgeräumten Landschaft nicht finden könnten.

In den vergangenen Jahren hatten Schafe dafür gesorgt, dass sich keine Büsche ausbreiten. Nachdem der Vertrag mit dem Schäfer gekündigt worden war, sollten dies jetzt Kühe übernehmen. Wo dies nicht geschieht und wo auch kein Heu geerntet wird, dürfte neuer Wald entstehen.

Den gibt es insbesondere in den Randbereichen. Uralte Eichen, die 200 oder 300 Jahre sein dürften, entwickeln Stammumfänge von sechs und mehr Metern. Weit in die Höhe von mehr als 30 Metern ragen auch einige Schwarzpappeln. Dazwischen viele weitere einheimische Baumarten und vor allem auch viele Wildobstgehölze.

Hochwasser und der Asiatische Laubholzbockkäfer

Auch der Umstand, dass der Park erklärtermaßen Überschwemmungsgebiet im Falle eines Hochwassers in der Elbe ist, spielt eine Rolle. Dann übernimmt hier das Wasser das Kommando. Wege und Wiesen werden überflutet, und die Menschen müssen an vielen Stellen draußen bleiben.

Und auch das ist der Magdeburger Wiesenpark: Er gehört zu dem Bereich, in dem der Asiatische Laubholzbockkäfer zugeschlagen hat. Bäume wurden gefällt, damit sich das aus Fernost eingeschleppte Insekt, dessen Larven ganze Wälder vernichten können, nicht weiter ausbreitet. Eine Informationstafel kündet davon. Und hoch in den Wipfeln einiger Bäume hängen Käferfallen, mit denen überprüft wird, ob im Magdeburger Wiesenpark der Asiatische Laubholzbockkäfer noch sein Unwesen treibt.

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Eine Tafel weist auf den Asiatischen Laubholzbockkäfer hin.
Eine Tafel weist auf den Asiatischen Laubholzbockkäfer hin.
Foto: Martin Rieß

Anreise in den Magdeburger Wiesenpark

Mit der Bahn: Mit der Straßenbahn gelangt man mit der Linie 6 in den Herrenkrug. Geschwinden Schritts hat man den gleichnamigen Park nordwärts schnell durchquert und gelangt in den Wiesenpark. Fußläufig ist die Ostseite des Wiesenparks auch vom Bahnhof in Biederitz erreichbar.

Wiesenpark Magdeburg
Wiesenpark Magdeburg
Karte Mapcreator/Grafik: MRM, Büttner

Mit dem Fahrrad: Der Elberadweg führt durch den Wiesenpark. Weitere Wege – zum Beispiel der vom Herrenkrugsteg, der vom Puppenweg im Biederitzer Busch oder die aus Gerwisch und Biederitz sind ebenso gut ausgebaut und befahrbar.

Mit dem Auto: Befahren werden dürfen die Wege im Wiesenpark durch Parkbesucher mit dem Auto nicht. Mit einem Fußmarsch erreichbar sind aber Parkplätze im Herrenkrugpark, der Parkplatz An der Lake auf der anderen Elbseite am Herrenkrugsteg und in Biederitz.