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Mammutprojekt Domviertel Das sind die Macher von Magdeburgs neuem Innenstadt-Quartier

Neue Wohnungen in Magdeburg, zudem Bäcker, Supermärkte, Drogerien und mehr: Das Domviertel wurde ein beliebtes Quartier. Wie steinig der Weg bis dahin war.

Von vs Aktualisiert: 29.07.2024, 12:21
Zogen für das neue Magdeburger Innenstadt-Quartier Domviertel an einem Strang: Die Vorstände (hinten von links) Thomas Fischbeck, MWG, Peter Lackner, Wobau, und Andreas Hartung, MWG sowie (vorn) Karin Grasse und Oliver Hornemann, Wohnungsbaugenossenschaft Otto von Guericke.
Zogen für das neue Magdeburger Innenstadt-Quartier Domviertel an einem Strang: Die Vorstände (hinten von links) Thomas Fischbeck, MWG, Peter Lackner, Wobau, und Andreas Hartung, MWG sowie (vorn) Karin Grasse und Oliver Hornemann, Wohnungsbaugenossenschaft Otto von Guericke. Foto: Pro M

Magdeburg. - Es war ein Mammut-Projekt. Und es hat gezeigt, dass sich gemeinsames Handeln auszahlen kann – wenn man einen langen Atem hat. Die Mission von drei lokalen Wohnungsbau-Akteuren war 1991 keine geringere, als der Magdeburger Innenstadt ein neues Gesicht zu verpassen.

Im Jahr 1991 beschlossen die Wohnungsbaugenossenschaft Otto von Guericke (WBG), die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg (Wobau) und die MWG-Wohnungsgenossenschaft Magdeburg (MWG), dafür gemeinsame Sache zu machen. So etwas hatte es zuvor noch nie gegeben, und noch heute sind vergleichbare Zusammenarbeiten im Land schwer zu finden.

Steiniger Weg für Meile in der Magdeburger Innenstadt

Was die meisten Magdeburger heute als Glücksfall beschreiben, hat einen langen, steinigen Weg genommen. Die Neugestaltung der Meile zwischen Hundertwasserhaus und Hasselbachplatz war mehr als nur ein Lückenschluss, darin sind sich alle Akteurinnen und Akteure von einst einig. Entstanden ist ein neues Quartier.

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Das Domviertel steht gerade für viele alteingesessene Einwohner wie kaum ein anderes Projekt beispielhaft für die städtebauliche Transformation Magdeburgs. Dass es einmal so kommen wird, daran haben die beiden Genossenschaften und die Wohnungsbaugesellschaft immer geglaubt. Einfach war das indes nicht.

Alt-OB holte für Domviertel in Magdeburg alle an einen Tisch

Es ist damals Willi Polte, der den Stein für das Domquartier überhaupt erst ins Rollen bringt. Der rührige Oberbürgermeister der ersten Nachwende-Jahre (1990-2001) kommt auf die Idee, WBG, MWG und Wobau an einen Tisch zu holen. Ihnen möchte er nahelegen, die Innenstadt umzukrempeln.

Keine privaten Investoren, keine Glücksritter, keine unseriösen Unternehmen sollen sich auf dem „Filetstück“ in Magdeburgs City verwirklichen. Es sollen Magdeburger selbst sein, die hier etwas wachsen lassen. „Das“, sagt Karin Grasse vom WBG-Vorstand, „war im Nachhinein eine geniale Idee.“

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Was dann beginnt, ist ein Marathon, bei dem alle Beteiligten einen langen Atem brauchen. Ein erster Wettbewerb kurz nach der Wende im Jahr 1991 versandet.

Im Jahr 2009 nimmt das Vorhaben wieder Fahrt auf mit ersten strategischen Überlegungen, das komplette Quartier neu zu gestalten, mit Mut zum Abriss, Umbau und zu Voll-Sanierung.

Die Stadt beauftragt eine Studie, in deren Ergebnis ein neues „Verbindungsglied“ zwischen Hasselbachplatz und Stadtzentrum auf dem Papier entsteht, das frei gestaltet, vielseitig genutzt und mehr Urbanität bieten soll.

WBG, MWG und Wobau ziehen für Domquartier in Magdeburg an einem Strang

Das Land Sachsen-Anhalt, die Landeshauptstadt Magdeburg und die drei größten Wohnungsbau-Akteure in Magdeburg ziehen die Fäden. Die Schlagworte vieler Jahre sind: Fördermittel, Antragstellung, Grundstückskauf, Ideenwettbewerb, Positionspapier, B-Plan, Fassadenworkshop.

Zwischendrin finden Archäologen auf dem Areal eine Fliegerbombe, später treten noch alte Telekom-Schächte zutage. „Es war alles dabei, was man sich für die Vorbereitungen eines riesigen Städtebau-Projektes nur vorstellen kann“, erinnert sich MWG-Vorstand Thomas Fischbeck.

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Was immer funktioniert: WBG, MWG und Wobau arbeiten im Team, ziehen an einem Strang. „Sonst hätten wir das nicht geschafft“, weiß Wobau-Geschäftsführer Peter Lackner.

2017 ist es so weit: Nach sieben Jahren Planungszeit geht es los. Vier Jahre lang werden die Pläne umgesetzt, mit modernen Häuser, Balkonen, Erkern, Dachterrassen, begrünten Innenhöfe mit Obststreuwiesen, Spielplätzen, Flächen für Nahversorger, Räume für Gastronomen und Parkräume mit E-Ladesäulen.

Wohnen im Magdeburger Domviertel ist beliebt

Als die letzte Hülle auf der Baustelle fällt, haben sich die Magdeburger bereits an das Quartier gewöhnt. Das Interesse bei allen drei Vermietern ist groß.

„Wir könnten viele Wohnungen doppelt und dreifach vermieten“, weiß WBG-Vorstand Oliver Hornemann und freut sich, wie gut die gewerbliche Untersetzung gelungen sei.