60 aktive Mitglieder leisten mit schwerer Technik Hilfe und suchen jetzt selbst personelle Unterstützung Die technische Kavallerie aus der Encke-Kaserne: Magdeburgs "blauen Engel" immer einsatzbereit
Sie sind die blauen Engel der Magdeburger Rettungskräfte und unterstützen Polizei und Feuerwehr, wenn die eigene Technik nicht ausreicht. 66 aktive Helfer stehen ehrenamtlich im Krisenfall bereit.
Magdeburg l Ob Stromausfall nach einem Blitzschlag in der Polizeidirektion oder Hilfe bei einer großangelegten Zollkontrolle auf der Autobahn. Die 66 aktiven Mitglieder des Technischen Hilfswerkes sind nicht nur bei Katastrophen im Einsatz. Sie sind die blauen Engel von Polizei und Feuerwehr und helfen mit schwerer Technik, wenn die Retter selbst technische Hilfe benötigen. Erst kürzlich hat der technische Hilfszug aus dem Stützpunkt An der Encke-Kaserne im Handelshafen das Aufbauen von Beleuchtungstechnik trainiert.
"Es wurden um das Hafenbecken Stative und Scheinwerfer aufgestellt und diese mit mehreren Hundert Meter Stromleitung verkabelt. Gleichzeitig wurde ein mobiles Gerüstsystem am Beckenrand installiert. Durch den dort eingebauten Suchscheinwerfer und die Fahrbarkeit der Konstruktion ist es möglich, am Beckenrand entlang nach unten zu leuchten und zu suchen, ohne eine Gefährdung der Einsatzkräfte am Wasserrand. Durch jahrelange Ausbildung sind wir in der Lage, schnell und bedarfsgerecht im Einsatzfall die Beleuchtung zu liefern", berichtet Gruppenführer Stephan Drewes stolz.
In solchen Fällen sind die Einsatzkräfte sehr dankbar. Erst am 31. Mai vergangenen Jahres mussten zum Beispiel Magdeburgs Polizisten auf die Unterstützung des Technischen Hilfswerkes zurückgreifen, weil ein Blitzschlag die Stromversorgung und damit die Notrufanlage lahmgelegt hatte. Die "blauen Engel" bauten sofort das Notstromaggregat auf und leisteten Unterstützung beim Aufbau der Funkverbindungen. Polizeisprecher Bernhard Wessner: "Die Hilfe der Einsatzkräfte ist für uns sehr wichtig, weil bei einigen Einsätzen unsere technischen Möglichkeiten tatsächlich begrenzt sind. Die Zusammenarbeit mit dem Ortsverband ist sehr unkompliziert." Und auch Feuerwehrchef Helge Langenhan lobt den Einsatz der Helfer. "Bei großen Einsätzen oder technischen Hilfeleistungen nehmen wir die Hilfe des THW in Anspruch. Wir würden es bestimmt auch öfter machen, wenn es nicht die Kostensatzung des Bundes geben würde und die Stadtkasse damit belastet. Der Einsatz ist leider nur bei Naturkatastrophen kostenfrei." Nach Angaben von Ortsverbandssprecher Falk Lepie rückten die Einsatzkräfte im vergangenen Jahr - möglicherweise auch deshalb - nur fünfmal aus.
Am 18. Januar hatte zum Beispiel die Fachgruppe "Wassergefahren" die Städtischen Werke mit einem Boot unterstützt, da beim Frühjahrshochwasser 2011 Leitungen stromlos geschaltet werden mussten. Zehn Helfer waren mit vier Fahrzeugen zwölf Stunden lang im Einsatz. Insgesamt verfügt die Einsatzgruppe "Wassergefahren" über vier Boote, für jede Situation eines - vom flachen Kleinboot bis zum Schubboot, das auch bei Eisgang eingesetzt werden kann. Die Helfer können vom Sandsackverbau bis zur Suche nach Vermissten in unzugänglichen oder unübersichtlichen Gewässern eingesetzt werden. "Wir haben außerdem noch zwei Bergungsgruppen, bei denen eine über schwerere Technik verfügt", erklärt Lepie weiter. Besonders stolz sei man außerdem auf die Fachgruppe "Führung und Kommunikation". Die mobile Führungsstelle werde mit ihrem mobilen Stabsraum auch überregional gerne in Anspruch genommen.
Die Helfer suchen nun selbst Unterstützung von ehrenamtlichen Mitarbeitern im Alter von 10 bis 65 Jahren, die Spaß am Umgang mit Technik haben. "Wir stehen heute von 17 bis 19 Uhr in unserem Ortsverband An der Enckekaserne 7 Interessierten zu Fragen einer Mitwirkung am THW zur Verfügung.
Weitere Informationen unter www.ov-magdeburg.thw.de