Nach Küken-Drama und plötzlichem Tod Die verstoßenen Gänse von Magdeburg-Olvenstedt feiern Geburtstag
Vor einem Jahr sind auf dem Bauspielplatz fünf Küken geschlüpft – und wurden verstoßen. Nach turbulenten Monaten leben sie zwar nur noch zu dritt, aber glücklich in Magdeburg-Olvenstedt. Ob es nun weitere Küken geben wird.
Magdeburg - Eine kleine Torte aus Salat gab es für die drei jungen Höckergänse auf dem Bauspielplatz. Sie feiern nämlich ihren ersten Geburtstag und blicken – zusammen mit ihrer Ziehmutter – auf ein turbulentes Jahr zurück.
Am 15. November 2023 kamen damals noch fünf Küken auf die Welt und überraschten das Bauspielplatz-Personal. Mit den Jungen hatte dort niemand gerechnet – und die Gänsemutter hatte vier von fünf verstoßen. An ihre Stelle sind dann die Mitarbeiterin Antje Petschulat und der ehrenamtliche Mitarbeiter „Locke“ getreten und haben die Küken bei sich aufgenommen.
Plötzlicher Küken-Tod
Hinter allen liegen Hoch- und Tiefpunkte: Das Junge, das als einziges von der Gänse-Mutter angenommen wurde, ist im Januar über Nacht spurlos von dem Spielplatz verschwunden. Das sollte nicht der einzige Rückschlag bleiben. Ein weiteres Küken ist ganz plötzlich verstorben. Die übrigen drei tierischen Kämpfer-Gänse sind aber zu einer jungen Bande zusammengewachsen, die bis heute stets zusammen auf dem Gelände in Neu-Olvenstedt unterwegs ist. Immer mit dabei: Die Fränkische Landgans Yellow, die schon länger dort lebt, hat sich ihnen angeschlossen.
„Ich habe mir noch mal Fotos und Videos angesehen von der Zeit, als sie noch ganz klein waren. Da bin ich schon etwas wehmütig geworden“, erzählt Antje Petschulat. Sie ist unter anderem Soziologin, Erlebnispädagogin, Systemische Beraterin und im Leitungsteam des Kinder- und Jugendtreffs Mühle. Der benachbarte Treff und der Bauspielplatz gehören zu dem Träger Spielwagen.
Keine neuen Küken in Magdeburg-Olvenstedt
Trotz der schönen und niedlichen Momente sei es auch eine sehr anstrengende Zeit gewesen. Gänseküken können in den eigenen vier Wänden Chaos verursachen, mussten einiges über das Leben lernen und haben viel Dreck gemacht. „Aber es hat sich definitiv gelohnt“, sagt sie und blickt mit Stolz auf die inzwischen ausgewachsenen Höckergänse, die ihr gegenüber noch immer sehr zutraulich sind. „Wir würden es in der gleichen Situation jederzeit wieder tun.“ Auf ein neues Küken-Drama wolle das Team jedoch vorerst verzichten: „Sie legen fleißig Eier. Da achten wir besonders darauf, dass wir immer alle einsammeln.“ Aus den gesammelten Eiern würden sie auch Eierspeisen zubereiten. Der Platz für noch mehr Höckergänse sei nicht gegeben. „Sie sind auch sehr laut. Noch mehr Höckergänse könnten wir der Nachbarschaft nicht zumuten“, sagt die Pädagogin.
Zwei weibliche Gänse und ein Männchen sind es geworden, wie sie feststellen konnten. Welche Geschlechter der tierische Nachwuchs hat, war lange nicht eindeutig. Auch wenn sie mittlerweile eigenständig sind und schon seit Februar auf dem Gelände am Gneisenauring leben, erkennen sie ihre Ziehmama noch. „Anni hat sich von mir etwas abgekapselt. Sie war früher die Anhängliche. Aber dafür ist Klopsi weiterhin sehr zutraulich und hört auch auf seinen Namen“, sagt Petschulat.