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Polizei ermittelt Drogenverstecke an Magdeburger Spielplatz

Im Magdeburger Strubepark hat die Polizei mehrere Drogen in Erddepots gefunden - ganz in der Nähe eines Spielplatzes.

Von Franziska Ellrich 17.01.2018, 00:01

Magdeburg l Die Spielgeräte auf dem Spielplatz im Magdeburger Strubepark im Stadtteil Buckau sind nagelneu, der Weg von den rundherum gelegenen Mehrfamilienhäusern nicht weit. In den vergangenen Wochen schaute die Volksstimme auf dem Spielplatz wiederholt vorbei – ohne nur ein einziges Mal auf spielende Kinder zu treffen.

Es war im Dezember 2017, als der Polizei im Strubepark ein mutmaßlicher Drogenhändler ins Netz ging. Sie fanden bei dem 37-jährigen Beschuldigten Heroin, Kokain, Marihuana sowie rund 2000 Euro Bargeld.

Doch damit nicht genug: Ein Rauschgiftspürhund entdeckte am selben Tag insgesamt elf Erddepots im Park, in denen illegale Drogen versteckt waren – Marihuana, Amphetamin und Ecstasytabletten im Verkaufswert von circa 800 Euro.

Ob diese öffentlich gewordenen Drogenaktivitäten der Grund für die fehlenden Kinder auf dem Spielplatz sind oder die winterlichen Temperaturen, bleibt offen.

Fakt ist: Jedes Mal, wenn die Volksstimme vor Ort ist, belagern erwachsene Männer die Bänke im Park. Direkt daneben, an der Hauswand der ehemaligen Gemeinschaftsunterkunft, lehnt jedes Mal ein junger Mann und schaut sich unruhig um.

Hin und wieder kommen andere Männer vorbei, stoppen, es folgt ein kurzer Wortwechsel, es findet ein schneller Austausch statt und die Begegnung ist beendet. Aus der Ferne wirkt es, als hätte ein kleines Beutelchen den Besitzer gewechselt.

Das gleiche Bild ergibt sich an dem Fußgängertunnel von der Grusonstraße in Richtung Strubepark. Im Tunnel lehnen Männer wartend an der Wand. In regelmäßigen Abständen halten Passanten kurz an, um nach einem kurzen Handschlag weiterzuziehen.

Was dort übergeben wird, warum die Männer sich verteilt im Park aufhalten, ist unklar. Fest steht jedoch: Seit geraumer Zeit haben die Ermittler des Magdeburger Polizeireviers den Strubepark im Blick. Laut Volksstimme-Informationen sind vor dem erfolgreichen Übergriff mehrmals die Woche Polizeibeamte vor Ort unterwegs, unter anderem auch in Zivil.

Auch nach der Festnahme des 37-jährigen Drogenhändlers sei man weiterhin bemüht, im Bereich des Strubeparks intensiv zu kontrollieren, sagt Polizeisprecher Marc Becher auf Nachfrage der Volksstimme. Was die Gefahr betrifft, die von solchen entdeckten Drogendepots für spielende Kinder ausgehen könnte, handele es sich dem Polizeisprecher zufolge um „eine ganz geringe Gefahrenlage“.

Die Erdbunker mit den Drogen seien weiter weg vom Spielplatz tief in den Büschen entdeckt worden. Zudem sollen die Drogen so tief vergraben gewesen sein, dass nicht einmal ein Hund sie hätte versehentlich ausbuddeln können. Solche Erdbunker als Drogenversteck zu nutzen, sei gängige Praxis im Drogenhandel, sagt Marc Becher auf Nachfrage. Der Grund dafür: Im Fall einer Kontrolle würden die Dealer keine großen Mengen an Drogen bei sich tragen. Durch die Depots seien sie aber trotzdem in der Lage, ihrem Geschäft nachzugehen.

Der Mann, den die Polizei Mitte Dezember im Park erwischte, wurde in die Justizvollzugsanstalt Burg eingeliefert. Ob er mit den ausgegrabenen Drogen in Zusammenhang gebracht werden kann, ist noch offen. Dem Polizeisprecher zufolge läuft die Spurensuche im Landeskriminalamt.