Serie Rückblick und Ausblick der Stadtpolitik Einsatz für eine attraktivere Magdeburger Innenstadt
Die Parteien im Magdeburger Stadtrat ziehen Bilanz für das Jahr 2024 und wagen einen Ausblick auf die Stadtpolitik für 2025. Teil 1 mit Lucas Kemmesies, dem einzigen Vertreter der Partei Volt.
Magdeburg. - Traditionell lädt die Volksstimme am Ende eines Jahres die Vorsitzenden der Fraktionen im Stadtrat zu Bilanz und Ausblick ein. In diesem Jahr haben wir uns entschieden, mit den im Stadtrat vertretenen Parteien ins Gespräch zu kommen. Im ersten Teil unserer Serie beantwortet Lucas Kemmesies von der Partei Volt, die im Stadtrat eine Fraktion mit der SPD und der Tierschutzallianz bildet, schriftlich die Fragen von Volksstimme-Redaktionsleiter Rainer Schweingel und Redakteurin Sabine Lindenau.
Transparenzhinweis: Die Fragen wurden noch vor dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt gestellt und beantwortet.
Wie würden Sie aktuell die politische Zusammenarbeit im Stadtrat beschreiben?Mäßig. Eine ernsthafte Verbesserung der Situation der Stadt und ihrer Menschen wird in meinen Augen zu häufig nicht angestrebt. Stattdessen wird auf sich selbst und öffentliche Wahrnehmung geachtet.
Im Haushalt klafft ein zweistelliges Millionen-Loch: Wo kann noch gespart werden?Dass in aktuellen Zeiten mit massivem Investitionsbedarf an allen Ecken und Enden überhaupt gespart werden muss, ist das eigentliche Problem. Hier müssen Bundes- und Länderebene nachjustieren.
Und was darf trotz Finanzkrise auf keinen Fall gestrichen werden? Die Sozialausgaben dürfen nicht wegfallen, sollten aber vereinfacht und vereinheitlicht werden. Wir haben aber massive Potenziale, mehr Arbeitende und somit Einzahlende in diese Kassen zu generieren.
Die Intel-Ansiedlung, die 2025 beginnen sollte, verzögert sich um mindestens zwei Jahre: Glauben Sie noch dran und warum?Glauben ist hier das absolut falsche Wort. Wir müssen uns so verhalten, als ob Intel nicht kommt. Alles andere wäre massiv unverantwortlich jeder einzelnen Person in Magdeburg gegenüber.
Investoren entdecken Magdeburg für sich. Im Südosten sollen auf Industriebrachen Mega-Wohnquartiere entstehen. Welche Chancen bringt das für Magdeburg? Vor allem Chancen der Nutzung dieser brachen Flächen. Magdeburg wird aber mehr brauchen, vor allem Weltoffenheit, Kultur und eine attraktive Innenstadt, um Menschen anzulocken, die dies auch nutzen.
Was war Ihre schwierigste Entscheidung im vergangenen Jahr?In meiner politischen Tätigkeit mussten Konflikte bearbeitet werden, die mir auch schlaflose Nächte beschert haben. Aber hier hat sich für mich bestätigt: wertschätzende Kommunikation ist essenziell.
Welcher Beschluss war der wichtigste 2024?Mir haben die Anträge für eine attraktivere Innenstadt und für die Bezahlung der Pflichtpraktika der Studierenden Sozialer Arbeit am Herzen gelegen, welche leider abgelehnt wurden.8 Was hätten Sie besser gelöst für die Magdeburger?Die Entscheidungen für eine attraktivere, belebtere und menschenfreundlichere Innenstadt sowie mehr Mitbeteiligung aller Bürgerinnen und Bürger.
Was wollen Sie 2025 für die Magdeburger erreichen?Wir wollen weiter dafür kämpfen, dass wir eine Stadt werden, die ihrer traditionsreichen Geschichte und ihrer tollen Lage gerecht wird und die attraktiv für Zuziehende ist.
Was nehmen Sie sich persönlich für 2025 vor?Für den Stadtrat, das meiste aus unserem Sitz rauszuholen. Privat, auch im nächsten Jahr eine gute Balance aus gemeinsamer Zeit im Freundes- und Familienkreis, Beruf, Politik und Hobbys zu schaffen.
Die Machtverteilung im Magdeburger Stadtrat
Im Magdeburger Stadtrat bestimmen 56 direkt gewählte Frauen und Männer über die Geschicke Magdeburgs. 2024 wurde ein neues Kommunalparlament gewählt.
Aktuell setzt sich der Magdeburger Stadtrat aus Vertretern von elf Parteien, die sich in sieben Fraktionen in folgender Stärke (Zahl der Sitze) zusammengefunden haben, zusammen: CDU/FDP: 15 (13/2); AfD 13; SPD /Tierschutzallianz/Volt:10 (8/1/1); Die Linke: 6; Grüne/Future!: 6 (5/1); Gartenpartei: 3; Tierschutzpartei: 3