Magdeburger des Jahres 2024 Engagierter Einsatz: Die Stimme für die Leisen
Zum 33. Mal wählten die Volksstimme und ihre Leser die Magdeburger des Jahres. Zu den Siegern gehört auch: Hans-Jürgen Villard. Er setzt sich für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen ein.

Magdeburg - Zum 33. Mal wählte die Volksstimme gemeinsam mit ihren Lesern die Magdeburger des Jahres 2024. Nachfolgend die Laudatio auf Hans-Jürgen Villard, gehalten auf der Gala für die Kandidaten im Alten Theater.
Wir wollen alle älter werden, aber keiner will es sein. Altern und Pflegebedürftigkeit sind Tabuthemen, die wir gern weit von uns schieben. Doch machen wir uns nichts vor: Wir kommen alle früher oder später damit in Berührung. Ein Sturz, ein Unfall, ein Schlaganfall: Niemand ist davor gefeit, selbst auf Pflege angewiesen zu sein.
Auch wenn es großartig wäre, wenn wir bis ins hohe Alter fit bleiben und unseren Alltag selbst gestalten können, so ist die Realität doch eine andere. Die Zahlen Pflegebedürftiger sind in den zurückliegenden Jahren immer weiter gestiegen. Inzwischen sind in Magdeburg mehr als 18.000 Menschen auf Pflege angewiesen. Tendenz: weiter steigend. Die meisten werden daheim von ihren Angehörigen gepflegt. Rund 82 Prozent sind es aktuell. Damit stellen die pflegenden Angehörigen das vielzitierte „größte Pflegeunternehmen der Republik“. Dennoch finden sie kaum Gehör für ihre Probleme.
Berufliche Erfahrung
Denn braucht man Hilfe, müssen so viele Dinge geregelt werden. Ein Anruf bei der Pflegekasse reicht da nicht. Kaum einer kennt sich mit den Belangen rund um die Pflege in Magdeburg besser aus als Hans-Jürgen Villard. Wann immer ich mich mit pflegenden Angehörigen getroffen und mit ihnen gesprochen habe, kam zum Schluss der Satz: „Fragen Sie bei Herrn Villard nach, er kennt die Antwort.“
Schon in seinem beruflichen Leben hat der 69-Jährige mit dem Thema Pflege zu tun gehabt. Als Gerontologe bei der Stadtverwaltung. Hier war er mit Herzblut und Leidenschaft dabei, Strukturen aufzubauen, um das zivilgesellschaftliche Engagement der Senioren zu fördern. Später hat er das Pflegebüro mit aufgebaut. Vor gut vier Jahren ist Hans-Jürgen Villard in Rente gegangen. Doch auch im Ruhestand haben ihn die Probleme in der Pflege nicht ruhen lassen. Als Leiter der Selbsthilfegruppe pflegender Angehöriger Sudenburg ist er Ansprechpartner. Ist er aufgrund seiner beruflichen Erfahrungen doch noch immer gut vernetzt. Er vertritt auch die Interessen jener Menschen, die immer leise sind. Denn pflegenden Angehörige sind rund um die Uhr im Einsatz und haben gar keine Zeit, ihre Stimme zu erheben und auf die Probleme aufmerksam zu machen.
Politik aufmerksam gemacht
Hans-Jürgen Villard rührt die Werbetrommel in der Politik und hat so manches Anliegen auf die Agenda des Stadtrates gebracht. So wurde über einen 24-Stunden-Pflegenotruf debattiert und über feste Plätze für Kurzzeitpflege. Dass die „Wohnen und Pflegen Magdeburg GmbH“ nun ein Pflegehotel mit festen Kurzzeitpflegeplätzen eröffnet hat, ist nicht zuletzt seinem akribischen Bohren in der Wunde zu verdanken.
Sein Engagement hat sich längst auch auf Landesebene rumgesprochen. Auch hier wird Hans-Jürgen Villard angehört, wenn es um die Umsetzung einer landesweiten Pflegenotrufnummer geht. Mit seinem unermüdlichen Einsatz ist Hans-Jürgen Villard ein Magdeburger des Jahres. Die pflegenden Angehörigen können nur hoffen, dass er sich noch lange für die Interessen der Senioren in Magdeburg einsetzt.