Albinmüller-Villa Erinnerung an Magdeburger Architekten
Viele Spuren des Architekten Albinmüller gibt es nicht mehr in Magdeburg. Um den Erhalt eines seiner Gebäude muss man sich aber offenbar keine Sorgen machen.
Magdeburg
Das bekannteste Gebäude, das Professor Albinmüller in Magdeburg geschaffen hat, ist weithin sichtbar. Der 2012 nach ihm benannte Aussichtsturm im Stadtpark erinnert an das Werk des Architekten. Nach seinen Entwürfen entstand 1927 die Theaterausstellung, zu der neben dem Turm auch das Pferdetor zählt.
Albinmüller hat aber noch weitere Spuren in der Stadt hinterlassen. So ist seine Signatur auch an der Villa Harnackstraße 12 zu finden. Dass das Baudenkmal einen bekannten Architekten hat, ist ansonsten aber nicht zu erkennen, wie Detlef Dauer bemängelt. Zudem ist der Zustand des Gebäudes nicht der beste. Mit Graffiti beschmiert, steht es seit längerer Zeit leer und wartet auf eine Nachnutzung.
Der Magdeburger wohnt ganz in der Nähe und stieß zufällig auf die Signatur, wie er erzählt. „Ich fing an zu recherchieren. Doch es gibt kaum Hinweise auf den Architekten. „Es hat mich geärgert, dass wir hier einen Schatz haben, den kaum einer kennt“, erzählt er.
An Geschichte interessiert
Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit der Geschichte seiner Heimatstadt. Vor allem die lange Zeit vergessenen Porzellanmanufakturen haben es ihm angetan. Mehrere Ausstellungen hat er zusammengestellt. Einige seiner Stücke, darunter auch eine Porzellantasse von Albinmüller, sind im Kulturhistorischen Museum zu sehen.
Erbaut wurde die Harnackstraße 12 in den Jahren 1910 /1911 für den Geheimen Medizinalrat Dr. Franz Dahlmann und dessen Schwiegersohn mit dem Nachnamen Wenzel. Dahlmann war damals mit Albinmüller befreundet. Unter seiner Leitung entstand bis 1899 die Hebammenlehranstalt an der Gerhart-Hauptmann-Straße, die heutige Universitätsfrauenklinik. Mit Franz Dahlmanns Enkel hat Detlef Dauer Kontakt aufnehmen können, um mehr über die Villa in der Harnackstraße zu erfahren. So soll sie zu DDR-Zeiten als Offizierskasino der sowjetischen Truppen genutzt worden sein. Wie lange das Gebäude mittlerweile leersteht, ist unbekannt.
Bauantrag für Wohnnutzung
Die Sorge Detlef Dauers um einen möglichen weiteren Verfall der Albinmüller-Villa ist offenbar unberechtigt, wie eine Volksstimme-Anfrage bei der Stadtverwaltung ergeben hat. „Es gibt einen Bauantrag für den Umbau und die Nutzungsänderung von einem Bürogebäude zu einem Wohnhaus“, erklärt Rathaussprecherin Kerstin Kinszorra. Auf Bitte der Bauherrin ruhe das Genehmigungsverfahren derzeit allerdings. „Maßnahmen im Rahmen der Gefahrenabwehr mussten durch die Untere Bauaufsichtsbehörde bislang nicht veranlasst werden“, teilt sie weiter mit.
Sollte es zu einer Sanierung kommen, wäre eine präsentere Erinnerung an Albinmüller wünschenswert, findet Detlef Dauer. So könnte man beispielsweise bei Stadtführungen besser über ihn berichten, meint er.