Fahrrad-Parkhaus 1240 Räder unter einem Dach
Magdeburg kommt seinem ersten Fahrradparkhaus näher. Erste mögliche Standorte sind im Gespräch.
Magdeburg l 3300 Stellplätze wie in Deutschlands Fahrradhauptstadt Münster werden es am Ende sicher nicht sein. Aber laut einem kürzlich veröffentlichten Zwischenbericht gibt es Potenzial für 1240 Kunden eines Parkhauses nur für Drahtesel.
Der Stadtrat Magdeburg hatte die Verwaltung bereits im Vorjahr beauftragt, eine Studie durchzuführen, ob überhaupt Bedarf an so einer Einrichtung besteht und falls ja, wo und wie man sie bauen könnte. Die Untersuchungen sind zwar noch nicht abgeschlossen, doch die ersten Ergebnisse lassen für Radfahrer hoffen.
Denn vier konkrete Standorte wurden bereits nach ihren Möglichkeiten untersucht. Zwei von ihnen sind in der engeren Auswahl. Wenn die Tunnelbaustelle (voraussichtlich 2019) beendet ist, könnte das erste Parkhaus oder eine Fahrradstation mit 540 Stellplätzen auf einer Grünfläche zwischen Ernst-Reuter-Allee und Hauptbahnhof entstehen – hauptsächlich, weil sie im Eigentum der Stadt ist.
Der zweite potenzielle Standort für weitere 700 Plätze wird auf einer Fläche am Konrad-Adenauer-Platz gesehen, die noch im Eigentum der Deutschen Bahn ist. Hier könnte nach Vollendung des ersten Gebäudes (und dem notwendigen Grunderwerb) weitergebaut werden.
Bei der Stellplatzzahl von 1240 hat sich die Verwaltung an einem Beobachtungstag im August 2016 orientiert. Damals waren maximal 673 Räder gleichzeitig im Umfeld des Bahnhofs abgestellt. Am gesamten Tag waren es über 1000 Räder. Das Potenzial für weitere Nutzer, die durch ein Parkhaus auf das Zweirad umsteigen würden, soll der Studie zufolge bei gut 700 liegen.
Die Zahl könnte steigen, je nachdem wie hoch die Kosten für den Stellplatz sind. Die meiste Zustimmung gab es bei einer Befragung für die Staffelung 50 Cent/Tag, 5 Euro/Monat und 50 Euro/Jahr.
Dies alles gilt allerdings nur unter Vorbehalt. Zunächst muss der Stadtrat das Projekt absegnen. Dazu fehlt aber noch ein wichtiger Punkt, nämlich wie das Fahrradparkhaus betrieben werden soll, ob mit kostenintensivem Personal oder günstigeren Automaten. Weil das noch nicht abschließend untersucht worden ist, wird es eine Grundsatzentscheidung über den Bau erst im zweiten Quartal 2017 geben. Nicht zuletzt müssen die notwendigen Mittel freigegeben werden.
Aufgrund der Erfahrungen anderer Städte ist allein für das Parkhaus mit 540 Bike & Ride-Plätzen mit Nettobaukosten von 2,3 Millionen Euro zu rechnen. Der Bau vollautomatisierter Einrichtungen ist nur unwesentlich günstiger.
Im Vorjahr hatte die Stadt auch noch mit dem City Carré als einem möglichen Standort für ein Fahrradparkhaus gesprochen. Im Einvernehmen mit dem Stadtplanungsamt sei man aber zu dem Schluss gekommen, dass das „keinen Sinn machen würde“, wie Centermanager Guido Reuter erklärt. „Es wäre hier bei uns einfach zu weit weg“, sagt er. Denn die meisten Radfahrer, die ihr Rad am Hauptbahnhof abstellen, kommen aus Stadtfeld, wie auch die Studie gezeigt hat. „Bei solch einer Investition macht es nur Sinn, wenn man es ganz dicht am Bahnhof baut“, sagt Reuter.