Volksstimme-Leserwahl Gala: Stefan Perlbach für den Verein „Hilfe für Helfer in Not“ ist Magdeburger des Jahres 2023
Die Entscheidung ist gefallen: Stefan Perlbach ist für den Verein „Hilfe für Helfer in Not“ Magdeburger des Jahres 2023. Die Leser der Volksstimme würdigten die Ehrenamtlichen des Vereins um ihren Vorsitzenden mit der Wahl für ihr Engagement.
Magdeburg - Der Verein „Hilfe für Helfer in Not“ mit seinem Vorsitzenden Stefan Perlbach hat die Wahl zum Magdeburger des Jahres 2023 gewonnen. Mit 23,8 Prozent der 4.465 abgegebenen Stimmen wählten die Volksstimme-Leser die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins zu den ersten Siegern. Der Magdeburger Verein um Stefan Perlbach, der die Auszeichnung entgegen nahm, kümmert sich um unverschuldet in Not geratene Einsatzkräfte in Hilfsberufen.
Seit 1992 sucht die Volksstimme gemeinsam mit ihren Lesern die Magdeburger des Jahres und würdigt damit ehrenamtliches Engagement oder besonders herausragende Leistungen für Magdeburg.
Zweite Siegerin wurde Carina Kröber, die Schwimmkurse für Erwachsene organisiert, gefolgt von Mirko Stage, Michael Dauer und Manuela Nord vom Verein KulturSzene Magdeburg, der seit 20 Jahren das Mittelalterfest „Spectaculum Magdeburgense“ organisiert.
Geehrt wurden auf der Gala außerdem diese sieben weiteren Magdeburger des Jahres 2023 und ihre Unterstützer auf den Plätzen vier bis zehn:
4. Sieger:Waltraud Zachhuber und Dieter Steinecke vom Förderverein „Neue Synagoge Magdeburg“
5. Sieger:Marlen und Wolfgang Söder vom Verein „Blickwechsel“
6. Siegerin: Jeannette Böhm von der Alzheimer Gesellschaft Sachsen-Anhalt
7. Sieger:Andreas Schoensee, der Reibekuchen für den guten Zweck verkauft
8. Sieger:Winfried Willems, künstlerischer und organisatorischer Leiter der Reihe „Orgelpunkt am Dom“
9. Siegerin:Brigitte Otte für ihr Engagement im Seniorenbeirat und in der Gemeinwesenarbeit
10. Sieger:Marco Dankel, Mitbegründer des Kulturbrücke-Festivals
Die Magdeburger des Jahres waren am Abend des 9. Januar 2024 die Hauptgäste auf einer Gala der Volksstimme für die Magdeburger des Jahres im Alten Theater. Leser sowie Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft würdigten alle Kandidaten immer wieder mit Applaus für ihre Arbeit und Projekte.
Volksstimme-Redakteur Ivar Lüthe würdigte in seiner Laudatio auf die ersten Sieger, den Verein „Hilfe für Helfer in Not“ um Stefan Perlbach, das jahrelange ehrenamtliche Engagement des Vereins, der sich um Menschen kümmert, die selbst in Hilfsberufen tätig sind und mit belastenden oder traumatischen Situationen konfrontiert sind.
Die Laudatio auf Stefan Perlbach und den Verein „Hilfe für Helfer in Not“:
Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei oder Rettungsdiensten sind zur Stelle, wenn es darum geht, Menschen in Not zu helfen. Ganz gleich, ob hauptberuflich oder im Ehrenamt. Dabei bringen sie nicht nur ein hohes Maß an Engagement und Kraft ein. Nicht selten werden sie bei ihren Hilfseinsätzen auch mit viel Leid konfrontiert. Das geht nicht spurlos an Einsatzkräften vorbei. Nach solchen Einsätzen sind sie selbst ausgelaugt, müssen versuchen, mit dem Erlebten umzugehen. Hieß es früher noch: Das muss man abkönnen, bloß keine Schwäche zeigen - dann hat sich das, zum Glück, längst geändert. Denn bei einigen Einsätzen geraten Hilfskräfte an einen Punkt, wo sie das Erlebte eben nicht mehr selbst verarbeiten können – selbst Hilfe brauchen.
An diesem Punkt kommt der Magdeburger Verein „Hilfe für Helfer in Not/Polizei-Feuerwehr-Rettungsdienst e.V.“ ins Spiel. Wie es der Name schon sagt, kümmert sich der Verein um Menschen, die selbst in Hilfsberufen tätig sind und mit belastenden oder traumatischen Situationen konfrontiert sind. Er gibt Unterstützung, wenn unverschuldet in Not geratene Helfer selbst Hilfe benötigen.
Stefan Perlbach, selbst über viele Jahre als Polizist tätig gewesen, ist Vorsitzender des Vereins. Auslöser für die Gründung war, dass er gemerkt habe, dass der jeweilige Dienstherr nur bis zu einem gewissen Punkt helfen kann. Damit Hilfskräfte dann nicht allein auf sich gestellt sind, springt der Verein ein. Mittlerweile mehr als 70 Mitglieder, darunter rund 30 aktive, zählt der ehrenamtliche Verein, der in Reform seine Heimstatt hat. Die Mitglieder kommen selbst unter anderem aus Hilfsberufen, wissen, mit welchen Situationen die Helfer bei den Einsätzen konfrontiert sind, kennen Abläufe und Mechanismen. Vorstandsmitglied Dennis Brandt, Verbindungsmitglied Kriseninterventionsdienst im Verein, hat es so ausgedrückt: Die Mitglieder haben den nötigen „Stallgeruch“.
Bei und nach traumatischen Situationen sind sie für Helfer eine Stütze
Dieser Kriseninterventionsdienst ist eine der Hauptsäulen der Vereinsarbeit. Es geht um psychosoziale Notfallversorgung. Der Verein und der Kriseninterventionsdienst haben sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Heute agiert der KID in den Bereichen der psychosozialen Notfallversorgung für Betroffene, Unternehmen und Einsatzkräfte.
Angefordert werden die Vereinsmitglieder im Bedarfsfall bei akuten Ereignissen von der jeweiligen Hilfsorganisation vor Ort über die Leitstelle. Egal zu welcher Uhrzeit sind sie dann für die Einsatzkräfte und Betroffenen vor Ort da, wie ich es als medialer Beobachter auch schon bei einigen Einsätzen erlebt habe. Und nicht nur dann. Auch wenn der Einsatz längst erledigt ist, sind die Helfer für Helfer weiterhin für traumatisierte Menschen da, arbeiten in der Nachsorge das Erlebte weiter auf, geben Halt und Unterstützung – in Einzelinterventionen oder in Gruppen, wie es Dennis Brandt mir schilderte.
So beispielsweise bei dem tragischen Straßenbahnunfall im Mai vergangenen Jahres, als ein Mann am Willy-Brandt-Platz auf die Kupplung zwischen zwei Waggons gestiegen war. In einer Kurve war er abgerutscht und unter die Waggons geraten. Er erlitt tödliche Verletzungen. Hier wurde der Verein von den Magdeburger Verkehrsbetrieben über die MVB-Leitstelle angefordert, um sich vor Ort um die Fahrerin der betroffenen Straßenbahn und den Fahrer einer entgegenkommenden Bahn, der alles mitansehen musste, zu kümmern. Im Nachgang waren die Mitglieder des KID auch für Gespräche mit Hilfsorganisationen, die vor Ort im Einsatz waren, da.
Auch Präventionsarbeit wird im Verein groß geschrieben
Nur ein Beispiel von vielen, in denen der Verein für andere da war. Es gibt viele, viele mehr. Über ihre Arbeit mit traumatisierten Hilfskräften oder Betroffenen sprechen die Vereinsmitglieder nicht. Oberstes Gebot ist die Schweigepflicht. Denn wer auch immer sich an die Helfer wendet, kann sicher sein, dass darüber nichts nach außen dringt. Der Verein arbeitet also in dem Bereich, abgesehen von den vielen Präventionsangeboten, die der Verein an Kitas, Schulen oder in Altenheimen leistet, oft abseits des Scheinwerferlichts der Öffentlichkeit.
Deswegen ist es umso wichtiger, an dieser Stelle einmal den Fokus auf die Helfer für Helfer zu legen, das Engagement der Mitglieder zu würdigen, was viele Leser der Volksstimme mit ihrer Stimme bei der Wahl zum Magdeburger des Jahres 2023 getan haben.
Vielen Dank für die unermüdliche Arbeit und herzlichen Glückwunsch zum Magdeburger des Jahres: Stefan Perlbach für den Verein „Hilfe für Helfer in Not“.