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Freizeittipp für Erwachsene Gefährliche Liebschaften auf Magdeburger Puppen-Bühne

Das Puppentheater Magdeburg nimmt ab dem Silvestertag ein Stück nach dem berühmten Roman von Choderlos de Laclos ins Programm.

Von Martin Rieß 21.12.2024, 07:40
„Gefährliche Liebschaften“ mit Sabine Schramm wird am Puppentheater in Magdeburg gezeigt.
„Gefährliche Liebschaften“ mit Sabine Schramm wird am Puppentheater in Magdeburg gezeigt. Foto: Stephan Walzl

Magdeburg - Für einen Klassiker laufen derzeit die Proben: „Gefährliche Liebschaften“ hat am Puppentheater Magdeburg am Silvestertag Premiere. Das Stück richtet sich an ein Publikum ab 16 Jahren. Zwar sind sämtliche bislang geplanten Vorstellungen ausverkauft – doch Puppentheater-Intendantin Sabine Schramm sagt: „Bei diesem Zuspruch werden wir natürlich weitere Vorstellungen in den Spielplan aufnehmen.“

Sabine Schramm steht als einzige Puppenspielerin auf der Bühne. Bereits im Jahr 2012 war sie mit dem Stück in einer Inszenierung am Theater Gera-Altenburg zu erleben – in Magdeburg nun knüpft sie an die Ideen von damals an.

Wie sich Magdeburg den „Gefährlichen Liebschaften“ nähert

Das bedeutet: Auch in dieser neuen Variante wird der Briefroman-Klassiker von Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos aus dem Jahr 1782 auf die wesentlichen Figuren reduziert. Mit der elfjährigen Auguste Eckhardt steht neben Puppenspielerin Sabine Schramm dabei nur eine Akteurin mit auf der Bühne.

Zur Inszenierung in Gera stand in der Rolle des Mädchens Katharina Hanciu auf der Bühne. Sie hat sich zwar als angehende Pharmakologin gegen den Beruf der Schauspielerei entschieden, erinnert sich aber daran, wie intensiv die Zeit auf der Bühne war. Für die Magdeburger Neuauflage ist sie noch einmal zur Bühne als Beraterin zurückgekehrt. „Heute fallen mir ganz andere Aspekte auf als damals, als ich als Kind selbst auf der Bühne stand.“ Besonders beeindruckend sei für sie heute das kindliche Schweigen, das die menschliche Katastrophe begleitet.

Intendantin und Puppenspielerin Sabine Schramm sieht in dem Stück eine zeitlose Tragödie, die nur vordergründig die Intrigen an einem Hof des Adels zum Inhalt hat. „Es geht ja vielmehr darum, was zu vielen Menschen eigen ist: Dass sie sich nämlich rücksichtlos über die Interessen anderer Menschen hinwegsetzen, dass sie ohne Not das Leben anderer zerstören.“

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Das Grauen menschlicher Intrigen

Das Stück zeigt das Grauen menschlicher Intrigen und setzt diesem eine überirdische Perspektive entgegen, so Regisseur Tim Heilmann. Die Inszenierung spiele mit starken Gegensätzen: Liebe und Erotik, Macht und Intrigen, aber auch Einsamkeit und Schuld werden dargestellt. Alle Figuren sind als Puppen dargestellt, bis auf eine einzige – gespielt von Sabine Schramm, die die Hauptrolle verkörpert. „Die Puppen verleihen der Inszenierung eine eigentümliche Intensität, die den geschlossenen Kosmos der Handlung noch stärker betont“, sagt der Regisseur.

Bewusst nicht auf der Bühne sondern ihr gegenüber sitzt während der Aufführungen der musikalische Leiter Lukas Dreyer. Er begleitet das Stück live am Solocello. Dabei steht Johann Sebastian Bachs d-Moll-Suite im Mittelpunkt, die Dreyer als Kernstück für die Inszenierung auswählte. Die Sarabande, ein ursprünglich wilder Tanz, wurde von Bach verlangsamt und bildet nun die emotionale Basis der Aufführung. „Das Stück ist anders als Bach und funktioniert bildlich und musikalisch ohne viele Worte“, erklärt Dreyer.

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Die Inszenierung in Magdeburg

Aufführungsort ist das Puppentheater Magdeburg in der Warschauer Straße 25. Das Bühnenstück wurde von Fabian Joel Walter konzipiert. An der Magdeburger Inszenierung wirken für Regie, Bühne und Kostüme Tim Heilmann, für den Puppenbau Lutz Großmann, in der Dramaturgie Lennart Naujoks sowie mit Livemusik am Violoncello Lukas Dreyer mit. Neben Sabine Schramm als Puppenspielerin tritt auf der Bühne die elfjährige Auguste Eckhardt auf.

Die Geschichte: Die hinterlistige Marquise de Merteuil und der Frauenheld Vicomte de Valmont verbindet das Band der Verachtung. Beide haben es sich aus dekadenter Langeweile zum Ziel gemacht, mit den Waffen der Betörung ihre Mitmenschen in den Abgrund zu stürzen. Das aktuelle Objekt ihrer Zerstörungswut ist die tugendhafte Madame de Tourvel. Ihre Werte, ihr unerschütterlicher Glaube an den Anstand sind die Mauern der Bastion, die Valmont einnehmen muss, um sich endgültig als Meister seiner Kunst zu rühmen. Als Preis winkt eine Liebesnacht mit seiner vertrauten Marquise. Doch je mehr das Opfer ins Schwanken gerät, desto unsicherer werden die beiden Intriganten.

Die Vorstellungen am 31. Dezember um 18 Uhr sowie am 9., 10. und 11. Januar um 20 Uhr sind ausverkauft, Restkarten gegebenenfalls an der Abendkasse. Weitere Vorstellungen sind in Planung.