BUND und City Carré entscheiden nach schriftlicher Begründung über weiteren Weg / SWM beginnen mit Arbeiten Gericht weist Klagen gegen Bahnhofstunnel ab
Magdeburg l Die beiden letzten Klagen gegen den Tunnel unter dem Hauptbahnhof sind vom Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt abgelehnt worden. Die Begründung: Weder fehle es an einer Rechtfertigung für den Tunnel, noch leide das Verfahren unter den von den Klägern geltend gemachten Abwägungsfehlern.
Oberbürgermeister Lutz Trümper zeigte sich erleichtert: Jetzt könne die Förderung für das Projekt, das rund 50 Millionen Euro kosten dürfte, beantragt werden. Er bedauerte, dass aufgrund der Verzögerungen wegen des Prozesses die Kosten angestiegen seien. Ab Montag beginnen die Städtischen Werke mit vorbereitenden Arbeiten an den Wasserleitungen. Diese, so Trümper, seien ohnehin notwendig und daher kein Bestandteil des von BUND und City Carré beklagten Planfeststellungsbeschlusses, nach dem in einem Tunnel unter den Brücken Auto- und Motorradverkehr fließen sollen und darüber Straßenbahnen, Fußgänger und Radfahrer Platz finden sollen.
Die Kläger wollen die schriftliche Begründung für die Abweisung abwarten. BUND-Landesgeschäftsführer Oliver Wendenkampf sieht in einer "Voreingenommenheit der Richter" einen Grund für die Entscheidung und sagt: "In den kommenden Tagen werden der BUND-Landesvorstand und ich über das weitere Vorgehen entscheiden." Und City-Carré-Manager Guido Reuter sagt: "Auch wir warten die Begründung ab. Es irritiert aber sehr, dass das Gericht auf kein Argument eingegangen ist und die Ergebnisse von Gutachtern vorweggenommen hat." Die Kläger befürchten mehr Lärm- und Schadstoffbelastung und einen Verkehrskollaps in der Innenstadt.