Gegen Falschparker Halle macht's Magdeburg vor
Sperrflächen gegen Falschparker: Was in Halle funktioniert, wird in Magdeburg abgelehnt. Die Gründe:
Magdeburg l Das bringt doch sowieso nichts – so könnte man die jüngste Stellungnahme der Stadtverwaltung Magdeburg zum Thema Falschparker in Stadtfeld grob zusammenfassen. Sperrflächen im Bereich notorisch zugeparkter Kreuzungen wie jene an der Lessingstraße/ Wilhelm-Kobelt-Straße waren das Thema der dazugehörigen Ratsanfrage.
Da solche Markierungen aber nach den Erfahrungen der Verwaltung keinen Nutzen bringen und sie stattdessen weiterhin als Abstellfläche von Autofahrern genutzt werden, könne man es auch gleich lassen. So klang zumindest der Tenor von Magdeburgs Verkehrsbeigeordnetem Dieter Scheidemann. Zumal die Straßenverkehrsordnung bereits festhält, dass man in Kreuzungsbereichen nicht parken dürfe. „Eine Wiederholung von Verkehrsregeln, die dort schon geregelt sind, ist nicht zulässig“, hatte er hinsichtlich der Sperrflächen erklärt. Stattdessen würden nur konsequente Kontrollen gegen die Falschparker helfen.
Just zu der Zeit, als die städtische Stellungnahme veröffentlicht wurde, ging man im Südosten des Landes genau den entgegengesetzten Weg. Die Stadt Halle hat nämlich fünf Kreuzungen im Paulusviertel und Medizinerviertel mit neuen Sperrmarkierungen versehen. Drei weitere Kreuzungen sollen noch folgen.
Das Gebiet rund um die Pauluskirche sowie an der Uniklinik ähneln Stadtfeld: Dicht bebaut, kaum Parkplätze, so dass die Suche der Anwohner allabendlich aufs Neue beginnt. Und genau wie in Stadtfeld stehen dann nicht alle Autos dort, wo sie auch dürfen.
Der Stadtrat von Halle hatte deshalb bereits im Februar 2019 ein Parkraumkonzept für die beiden Stadtviertel beschlossen, wie René Rebenstorf, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Umwelt in der Saalestadt, auf Volksstimme-Anfrage erklärt.
Die Gründe dafür liegen für ihn auf der Hand. „Mit der Maßnahme wird die Sicherheit der Fußgänger bei der Querung von Straßen und Kreuzungsbereichen erhöht“, sagt er. Außerdem würden die Sichtbedingungen für alle Verkehrsteilnehmer verbessert, so Rebenstorf.
Damit die Sperrflächen nicht vielleicht doch von renitenten Falschparkern zugestellt werden, geht die Stadt Halle noch einen Schritt weiter. „In Kürze werden in den markierten Sperrflächen Fahrradbügel installiert“, kündigt der Beigeordnete an. Insgesamt wird es allein an den fünf aktuellen Kreuzungen laut Parkraumkonzept circa 60 Fahrradbügel geben. Durch die Abstellmöglichkeit von je zwei Fahrrädern werden insgesamt circa 120 Fahrradstellplätze entstehen, die zum Wechsel auf dieses Verkehrsmittel anregen sollen. Zusätzlich werden Baken an Beginn und Ende der Sperrflächen aufgestellt.
65.000 Euro werden für die Umgestaltung der Kreuzungsbereiche investiert. Da die Maßnahme umgesetzt wird, spreche es für sich, dass sie als probates Mittel gegen das Falschparken angesehen wird, heißt es aus der halleschen Stadtverwaltung.