Kunst Heiteres zum Jahreswechsel bei Ausstellung im Magdeburger Himmelreich
Die Galerie Himmelreich in Magdeburg zeigt in der letzten Ausstellung 2023 Arbeiten des Hallenser Künstlers Dieter Gilfert. Die Schau ist bis zum 5. Januar 2024 zu sehen.
Magdeburg. - Nach 21 Jahren war die Zeit für eine erneute Personalausstellung des Hallenser Malers und Grafikers in der Elbestädter Galerie herangereift. Man kann die Schau durchaus als Referenz an den 70. Geburtstag des fröhlichen Geistes sehen. Der ist umtriebig ohne Ende, Rentenalter hin, Rentenalter her. Auch in Magdeburg habe er viele Interessenten, die sich für seine Bilder interessieren, sagt er. Und ansonsten kennt er keine Hinderungsgründe, nicht hier auszustellen.
Viel schwieriger gestaltet sich für Gilfert, aus seinem enormen Fundus eine begrenzte Zahl an Arbeiten auszuwählen. Er hätte genug Material, noch mehr Wände zu füllen. Dabei musste er wegen des begrenzten Raums in seinem Auto schon die ganz großen Tafelbilder im heimischen Atelier zurücklassen. Dennoch sind es wohl durchaus an die 100 Arbeiten, die auf die Besucher warten, vom klassischen Motiv „für die Wand“ bis zu den kleinformatigen Postkarten, die er gleich im Dutzend in einen Rahmen fasst.
Ganz eigene Welt des Künstlers
Kein Millimeter soll ungenutzt bleiben. Die Miniaturen haben den Vorteil, dass sich viele Ideen ihres Schöpfers platzsparend umsetzen lassen. Zwischen 1973 und 1976 hatte der gebürtige Landsberger an der Burg Giebichenstein, damals noch Hochschule für industrielle Formgestaltung, studiert. Es schlossen sich praktische Jahre an. Es folgten zwei Jahre als künstlerischer Mitarbeiter am Institut für Architekturemaille in Thale. Beispielsweise Arbeiten von Willi Sitte übertrug er damals auf Emailleplatten.
Nur auf den ersten Blick erinnert diese Bildsprache an naive Einflüsse. Doch wer genau hinschaut, wird in eine ganz eigene Welt des Künstlers hinabgezogen. Seine Umwelt beobachtet Gilfert akribisch, mag das Hintersinnige, den überraschenden Gedanken, den feinen Humor. Gerade in einer Zeit ernster Konflikte tut es gut, sich ablenken zu lassen, Freude an heiteren Momenten zu finden. Wer in Gilferts eigenen Kosmos eintaucht, bereut es keineswegs, ganz im Gegenteil.
Ein Geheimnis des Künstlers aus Halle scheint die Ruhe im Motiv zu sein. Das offenbart sich sofort und es zeigt, was man eigentlich alles nicht braucht. Die Beschränkung auf die Figur – oder sollte man sagen – Strichwesen zählt. Fast immer sind es wenige oder einzelne Figuren, die durch klare Gestik zu überzeugen vermögen. Da entdeckt man Rotkäppchen mit dem Wolf, die mit ihrem Widerpart den ursprünglich für die Großmutter gedachten Rotwein gemeinsam schnabulieren. Zwei Lausbuben schneiden fröhlich und ungeniert Grimassen. Auf einer anderen humorvollen Zeichnung reiht sich ein Teufelchen mit gesenktem Kopf in den Gänsemarsch vierer Nonnen ein. „Wie der Teufel ins Weihwasser fiel“ heißt diese Darstellung, die an ein Märchen aus dem 19. Jahrhundert des Halleschen Poeten Richard Volkmann erinnert.
Zahlreiche Bücher illustriert
Überhaupt zeigt sich Gilfert der Literatur zugewandt, hat rund 15 Bücher illustriert. Darunter ein Entdeckerbändchen für Kinder „Wer denkt sich die Wörter aus“, das es mit jeder digitalen Darstellung aufnehmen kann. Seit 2009 kommen aus dem Atelier jährlich eigene Kalender. Ihr Titel „Amoreros“ ist Konzept, zeigt Männlein und Weiblein, einfühlsam mit einem Schuss Humor und einem Quäntchen Ironie.
„Gilfert im Himmelreich“ kann bis zum 5. Januar 2024 in der Galerie Himmelreich, Breiter Weg 213b/Ecke Danzstraße, besucht werden. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 11 bis 17 Uhr und Samstag von 11 bis 13 Uhr.