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Ausflugstipp Mit Video: Das ist der Magdeburger Park mit den ältesten Bäumen

In einem Park Magdeburgs trifft die Parkkultur des 19. Jahrhunderts auf Bäume, die zum Teil noch älter sind.

Von Martin Rieß Aktualisiert: 30.08.2023, 08:59
Der Herrenkrugpark ist ein beliebtes Ausflugsziel der Magdeburger. Auf den lichtdurchfluteten Wiesen ist der Blick frei auf die knorrigen Stämme uralter Bäume. Dazwischen geben die Wege den Spaziergängern Raum zum Schlendern oder für die Fahrt mit dem Roller oder Fahrrad.
Der Herrenkrugpark ist ein beliebtes Ausflugsziel der Magdeburger. Auf den lichtdurchfluteten Wiesen ist der Blick frei auf die knorrigen Stämme uralter Bäume. Dazwischen geben die Wege den Spaziergängern Raum zum Schlendern oder für die Fahrt mit dem Roller oder Fahrrad. Foto: Uli Lücke

Magdeburg - Grüne Oasen bieten zahlreiche Parks im Magdeburger Stadtgebiet. Der wohl älteste von ihnen ist der Garten der Möllenvogtei im Stadtzentrum. Doch die ältesten Parkbäume gibt es hier nicht.

Eingebettet in eine großzügige Parklandschaft mit Wiesenpark, Golfplatz und Pferderennbahn in der Nachbarschaft und nicht weit entfernt vom Biederitzer Busch und vom Elbauenpark liegt der altehrwürdige, denkmalgeschützte Herrenkrugpark, der dem Stadtteil auch seinen Namen gab. Der Park mit seinen alten Bäumen und der Erinnerung an die Parkkultur aus einer Zeit vor 200 Jahren ist – neben dem Elbauenpark, dem Klosterbergegarten und dem Rotehornpark – eine der vier Magdeburger Anlagen, die zum landesweiten Netz der Gartenträume gehören.

Im Video: Der Herrenkrugpark in Magdeburg im Porträt

 
Der Herrenkrugpark ist bei den Magdeburgern als Ausflugsziel sehr beliebt. (Bericht/Kamera: Martin Rieß, Schnitt/Sprecher: Christian Kadlubietz)

Knorrige Bäume im englischen Landschaftspark

Reizvoll ist der Herrenkrugpark, da hier der Blick über eine Landschaft mit den ältesten Parkbäumen der Stadt streift: Über die Wiesen weithin sichtbar sind ihre knorrigen Stämme, und weit in den Himmel ragen ihre riesigen Kronen.

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Freizeit: Die komfortablen Wege sind für jedermann gut zugänglich. Einige von ihnen sind asphaltiert, so dass auch einer Runde mit den Inlinern nichts im Wege steht. Da der Herrenkrug einer der gut frequentierten Parks der Landeshauptstadt ist, versteht sich die gegenseitige Rücksichtnahme zwischen Fußgängern, Inliner- und Radfahrern.

Auch wenn man im 19. Jahrhundert, als der Herrenkrugpark angelegt wurde, wohl kaum einen großen Wert auf ausgedehnte Spiel- und Freizeitflächen gelegt hatte, auf denen das Toben und die Bewegung im Vordergrund standen – auch der denkmalgeschützte Park verfügt über einen kleinen Spielplatz. Ein paar Schritte von dem blumenbepflanzten Rondell in der Mitte entfernt befinden sich unter anderem Schaukeln und ein über eine Brücke zu erreichender kleiner Kletterturm.

Aktivitäten im Magdeburger Herrenkrug

Neben dem Rundgang durch den Park bieten sich in der Umgebung einige Möglichkeiten: Mehrmals im Jahr finden auf der Pferderennbahn Galopprennen statt. Im Bereich dieser Anlage wurde in der Nachwendezeit der Magdeburger Golfclub aufgebaut. Sportliche Betätigung ist im Life auf der Südostseite des Parks möglich. Und natürlich ist auch der Elbauenpark mit seinen vielfältigen Angeboten in der Nähe des Herrenkrugparks zu erreichen.

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Im und am Park bestehen zwar keine Einkaufsmöglichkeiten, um den Proviant aufzufüllen. Doch gastronomische Einrichtungen sind vorhanden. Das Dorint Herrenkrug Parkhotel unterhält ein Restaurant. Auf der Ostseite des Parks befindet sich im historischen Hauptgebäude der Pferderennbahn das Restaurant des Golfclubs Magdeburg. Das Café Verde der Vitopia-Genossenschaft auf der Westseite des Parks hat sonntags geöffnet.

Von Interesse ist bei allen gastronomischen Angeboten in dem Park gerade im Sommer und im Frühjahr die Möglichkeit, im Freien zu sitzen. Denn für Magdeburger Verhältnisse handelt es sich beim Herrenkrugpark um eine Anlage mit idyllischer Ruhe.

Geschichte des Herrenkrugparks in Magdeburg

Die Geschichte des Parks reicht weit zurück. Ursprünglich stark bewaldet, wurde das Gelände von der Stadt Magdeburg genutzt und durch verschiedene Entwicklungen geprägt. Schon im 17. Jahrhundert wurde ein Wärterhaus errichtet, das später zu einem Wirtshaus wurde. Der Name „Herrenkrug“ blieb bis heute erhalten und ist heute auch der Name eines ganzen Stadtteils. Im 19. Jahrhundert entstand die Idee eines englischen Parks, die schließlich umgesetzt wurde.

Die Gestaltung des Parks entwickelte sich weiter unter der Anleitung von Landschaftsarchitekten wie Peter Joseph Lenné. Es wurden Alleen, Durchblicke und ein botanischer Schulgarten angelegt. In den folgenden Jahrzehnten erlebte der Park verschiedene Veränderungen, darunter den Bau einer Straßenbahnlinie. Aus jener Zeit stammt heute auch noch ein denkmalgeschütztes Haltestellenhäuschen an der Straßenbahnendstelle Herrenkrug. Zu Beginn der Straßenbahn war hier eine dampfbetriebene Straßenbahn gefahren.

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Wie der Park dunkle Zeiten überstehen musste

Doch der Park hat auch dunkle Zeiten durchlebt. In Erinnerung an die Befreiung Magdeburgs von französischer Fremdherrschaft wurde 1864 ein Borussia-Denkmal gestiftet und 1866 aufgestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört. Und nur der Sockel blieb. Inzwischen gibt es Überlegungen, diesen Sockel für ein anderes Denkmal zu nutzen.

Den Magdeburgern in Erinnerung geblieben sind die Schäden des Elbehochwassers 2013. Während die bewohnten Gebiete des Stadtteils mit großem Aufwand gesichert werden konnten, überschwemmte das Elbwasser den Park. Nicht alle der alten Bäume überstanden die wochenlange Nässe. Sie wurden nach und nach durch Neupflanzungen ersetzt. Schäden gab es aber auch am Herrenkrug-Parkhotel, einem traditionsreichen Haus. Längst läuft hier aber der Hotelbetrieb wieder, nachdem die Schäden beseitigt wurden. Damit das Hochwasser nicht noch einmal so verheerend über den Park hereinbricht, wurde entlang der Elbseite des Parks eine lange Hochwasserschutzmauer errichtet.

Kunst: Skulpturen und Denkmale aus dem 19. Jahrhundert gewähren bis heute Einblicke in die Kultur einer Zeit, in der Magdeburg aufblühte.

Ein Gedenkstein ehrt beispielsweise Christoph Wilhelm Ebeling, der einen botanischen Schulgarten im Park gründete. Und ein Löwe erinnert an Magdeburgs Oberbürgermeister August Wilhelm Francke, der in besonderem Maße für den Herrenkrugpark gewirkt hatte. Gestiftet wurde der Löwe vom Magdeburger Buchdrucker Friedrich August Heinrich Faber.

Eine der beiden Sonnenuhren im Herrenkrugpark steht auf dem Rondell am Hotel.
Eine der beiden Sonnenuhren im Herrenkrugpark steht auf dem Rondell am Hotel.
Foto: Martin Rieß

Zwei Sonnenuhren – eine auf dem Rondell vor dem Hotel und eine als Kugelsonnenuhr am Weg oberhalb des Elbufers – zeigen bei Sonnenschein zuverlässig die Winterzeit an.

Außerdem gibt es die Bank „Für Faule“. Die Anfangsbuchstaben dieses Mottos, der undeutlich noch auf dem Sandstein zu erkennen ist, steht für „Für Unglückliche Ruhe, Für Alte Und Leidende Erholung“.

Die Bank für Faule ist ein Parkinventar aus dem Jahr 1819 im denkmalgeschützten Herrenkrugpark.
Die Bank für Faule ist ein Parkinventar aus dem Jahr 1819 im denkmalgeschützten Herrenkrugpark.
Foto: Martin Rieß

Daneben gibt es aber auch Denkmale, die nicht allen Magdeburgern bekannt sein dürften. Mit dem Oppermannstein gibt es eine kleine Erinnerung abseits des Wegs, der an den Tod eines vierjährigen Kindes im Jahr 1854. Der Junge war in der Elbe ertrunken.

Natur: Wo stehen die ältesten Parkbäume Magdeburgs? Klar: Im Herrenkrugpark. Einige der Baumriesen sind um das Jahr 1700 gepflanzt worden – kamen also in einer Zeit in den Boden, als von einem Amüsement in einem Park für die Bürger noch gar keine Rede sein konnte, sondern als die Produktion von Holz und Nutzpflanzen für die Menschen von elementarer Bedeutung war.

Der älteste Baum in den Parks ist eine Eiche

Und doch haben sie überlebt, eine um 1750 gepflanzte Linde, eine auf den gleichen Pflanzzeitraum geschätzte Blutbuche, eine um 1700 gepflanzte Ahornblättrige Platane, zwei um die gleiche Zeit gewachsene Stieleichen. Und dann gibt es da noch ein Trio von Ungarischen Eichen aus den Jahren 1700 bis 1750.

Jungsprosse – möchte man zu diesen Bäumen beim Blick auf einen anderen sagen. Denn ein Gehölz wird sogar auf eine Pflanzung im Jahr 1600 geschätzt. Es handelt sich um eine Eiche im Nordosten des Parks, die von einem Rundweg umrahmt wird und an dem ein verwittertes Schild ihn als Naturdenkmal kennzeichnet. Dem Stamm sieht man das hohe Alter der Eiche sehr gut an, doch die Krone ist noch immer grün. Mit seinem Alter hat der Baum nicht allein die Zerstörungen in der Stadt im Zweiten Weltkrieg, sondern auch die Vernichtung im Dreißigjährige Krieg überstanden.

Der älteste Magdeburger Parkbaum steht im nördlichen Teil des Parks. Er ist ein Naturdenkmal.
Der älteste Magdeburger Parkbaum steht im nördlichen Teil des Parks. Er ist ein Naturdenkmal.
Foto: Martin Rieß

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Wenngleich die Eiche mit ihren zwölf Metern Höhe der älteste Baum im Kataster der Park- und Straßenbäume Magdeburgs ist – der größte ist er nicht. Zwei Ahornblättrige Platanen aus den 1830er Jahren kommen beispielsweise auf Höhen von 35 und 38 Metern, und eine Stieleiche aus dem Jahr 1800 ist 35 Meter hoch.

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Diese besonderen Bäume gibt es im Herrenkrugpark in Magdeburg

Dass im Herrenkrug dereinst eine Sammlung verschiedener Baumarten angelegt wurde, ist bis heute am Baumbestand zu erkennen. Neben den heimischen Gehölzen gibt es unter anderem Blutahorn, Eschenahorn, Französischer Ahorn, Rottraubiger Ahorn, Streifenahorn, Weinahorn, den Amberbaum, Iberische Eiche, Goldesche, Sandbirke, den Abendländischen Lebensbaum, Gurken-Magnolie, die Echte Mehlbeere, die Österreichische Schwarzkiefer, Pyramideneiche, Roteiche, Rote Rosskastanie, Scharlacheiche, Schnurbaum, Silberlinde, Sommerlinde, Traubeneiche, Tulpenbaum, Vogel-Kirsche, Zerreiche, Zirbe und den Nordamerikanischen Zürgelbaum.

Hagebutten künden bereits vom nahenden Herbst.
Hagebutten künden bereits vom nahenden Herbst.
Foto: Martin Rieß

Nicht mehr zum Herrenkrug gehört die Auenlandschaft zwischen der Elbe und dem Weg mit der Hochwasserschutzmauer. Das Gelände ist als Biotop geschützt.

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Wer die Natur in Ruhe lassen und sich trotzdem informieren möchte: Auf der Südseite des Parks informieren am Weg etwas in die Jahre gekommene, aber gut lesbare Tafeln über den Lebensraum.

Baumpilze haben ihre Fruchtkörper an einem Baumstamm entfaltet.
Baumpilze haben ihre Fruchtkörper an einem Baumstamm entfaltet.
Foto: Martin Rieß

So geht es zum Herrenkrugpark in Magdeburg

Eisen- und Straßenbahn: Am Bahnhof Herrenkrug im Süden des Parks halten die Regionalexpress-Züge zwischen Magdeburg und Leipzig sowie die Regionalbahnen zwischen Burg und Braunschweig über Magdeburg. An dem Bahnhof hat die Straßenbahnlinie 6 eine Haltstelle, im Herzen des Parks befindet sich ein Station weiter nördlich die Endhaltestelle Herrenkrug.

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Fahrrad: Der Herrenkrugpark ist auch über den Herrenkrugsteg aus dem Westelbischen zu erreichen. Er befindet sich am Elberadweg. Eine attraktiv Route bietet sich vom Strombrückenzug aus kommend ab Mitte der Turmschanzenstraße auf einem Weg entlang dem Fluss unter dem Nordbrückenzug hindurch und auf der Elbseite vorbei am Elbauenpark.

Karte des Herrenkrugparks in Magdeburg.
Karte des Herrenkrugparks in Magdeburg.
Kartenmaterial: Mapcreator.io, OSM.org / Grafik: prePress Media Mitteldeutschland GmbH

Auto: Im Umfeld des Hotels befinden sich Stellplätze fürs Auto. Außerdem sind fußläufig auch zwei andere Parkplätze zu finden: Von der Nordostseite des Parkplatzes Lange Lake auf der anderen Seite der Elbe sind es 630 Meter bis in den Herrenkrugpark. Und von der Nordseite des Parkplatzes an der Herrenkrugstraße in Höhe der Hochschule erreicht man die Südseite des Herrenkrugparks nach 730 Metern.