Sanierung Hilfe für Magdeburger Schrotebrücken
Auch wenn's teurer als ursprünglich geplant wird: Die nächste Schrotebrücke in Magdeburg wird saniert.
Magdeburg l Die Sanierung der Brücke über die Schrote an der Schillerstraße in Magdeburg wird teurer als geplant. Ohne große Diskussionen hat der Magdeburger Stadtrat während seiner Novembersitzung 2018 dem Nachtrag aus der Verwaltung von 480.000 auf mehr als 670.000 Euro zugestimmt.
Eine Diskussion gab es hingegen dazu, wie es um den Zustand der Brücken in der denkmalgeschützten Goetheanlage steht. Denn die Brücken an der Gerhart-Hauptmann-Straße, an der Friesenstraße und an der Immermannstraße sind bereits erneuert.
Selbst wenn die Sanierungsarbeiten gerade einmal drei Jahre her sind, entsprechen sie vom Äußeren her kaum noch dem, wie es die Stadt Magdeburg und der Denkmalschutz vorgesehen haben: Zum einen sind die steinernen Sockel zu einer Art schwarzem Brett für Graffiti geworden. Zum anderen geben die Acrylplatten, die in den Zwischenräumen der Geländer angebracht wurden, kein gutes Bild ab.
Diese wurden angebracht, da die Abstände zwischen den Sprossen des Geländers nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen entsprechen: Ihre Abstände sind zu groß. Vor allem aber dienen auch sie, zum Leidwesen vieler Stadtfelder, als Schreibuntergrund für Farbdosen und wasserfeste Stifte und als Tafel für Aufkleber. An einigen Stellen fehlen die Platten bereits oder sind beschädigt.
Während der Stadtratssitzung zeigte der bündnisgrüne Stadtrat Jürgen Canehl anhand von Fotos den Zustand der Bauwerke und warb für einen Änderungsantrag seiner Fraktion, bei weiteren Sanierungen auf die Platten zu verzichten. Dafür gab es eine Mehrheit der Stadträte, und der Baubeigeordnete Dieter Scheidemann berichtete, dass für die anstehende Sanierung an der Schrotebrücke für die Schillerstraße schon eine andere Lösung mit dem Denkmalschutz abgestimmt sei: Hier solle eine Netzbespannung aus Draht in den Zwischenräumen des Geländers angebracht werden.
Kritik gab es von Jürgen Canehl nicht allein daran, dass mit den Acrylplatten eine treffliche Plattform für Verunstaltung der Brücke geschaffen worden sei. Zudem habe die Stadt nicht, wie von Privateigentümern gefordert und von der Stadt selbst lange praktiziert, Verunreinigungen zeitnah beseitigt. Sozialdemokrat Falko Grube betonte, dass vor allem problematisch sei, dass der Sockel besprüht werde.
Auch SPD-Fraktionschef Jens Rösler sieht die Stadt Magdeburg in der Pflicht. Oberbürgermeister Lutz Trümper gab zu bedenken: „Den Wettbewerb gegen Graffiti gewinnen wir in Stadtfeld nicht.“ Gefragt seien Ideen, wie Schmierereien verhindert werden könnten und wo für diese die Ursachen liegen.
Im konkreten Fall würde vielleicht helfen, die Brücke nicht nur in der alten Gestalt zu erhalten, so FDP-Ratsherr Hans-Jörg Schuster, der als Unternehmer Fachmann für Produkte aus Natursteinen ist. Seine Parteifreundin Carola Schumann hatte zudem gefordert, dass in Sachen Graffiti gesamtstädtisch gedacht werden müsse.