Technikmuseum Magdeburg Historische Kümpelpresse erstrahlt in neuem Glanz
Die Maschine war früher im SKL in Magdeburg-Salbke im Einsatz. Nun ist sie aufwendig aufbereitet worden und kann im Technikmuseum Magdeburg besichtigt werden. Mit digitaler Technik könnte sie perspektivisch auch wieder in Betrieb erlebbar sein.
Magdeburg - Ein weiteres, bedeutsames Zeugnis aus der Magdeburger Industriegeschichte erstrahlt jetzt im neuen, alten Glanz auf dem Außengelände des Technikmuseums.
Im Rahmen eines Projektes haben Mitarbeiter der Gise eine historische Kümpelpresse umfassend aufbereitet.
Diese stand zuletzt im ehemaligen Schwermaschinenbaukombinat „Karl Liebknecht“ (SKL) in Salbke und befand sich in einem desolaten Zustand, wie ein Archivfoto zeigt. Nun ist sie zumindest äußerlich wieder im Originalzustand und kann von Museumsbesuchern begutachtet werden.
Wohl das letzte Exemplar
Die Kümpelpresse ist mehr als 100 Jahre alt. Sie wurde etwa 1910 durch die Kalker Werkzeugmaschinen-Fabrik in Köln-Kalk gebaut. Wie der Name es sagt, diente sie zum Kümpeln.
Dabei handelt es sich um ein Verfahren zur Umformung von Metallteilen, bei dem gewölbte Formteile ohne Änderung der Materialdicke hergestellt werden.
Das Magdeburger Exponat stammt aus einer älteren Baureihe, bei der das im Arbeitszylinder wirkende Druckwasser in einer langhubigen einzylindrigen Preßpumpe erzeugt wird, wie es aus dem Museum heißt. Von der Bauart ist es ein sogenannter Dampftreibapparat.
Seit Anfang der 1990er Jahre war die Kümpelpresse außer Betrieb. Sie stand jahrelang schutzlos im Freien. Ende 2010/Anfang 2011 wurde sie - inklusiver unterirdischen Bestandteile - auseinandergenommen und in das Technikmuseum transportiert. Um sie vor der Verschrottung zu retten.
Christian Marlow ist Sammlungsleiter im Technikmuseum. Er misst der Kümpelpresse einen relativ hohen historischen Wert bei. Es sei gut möglich, dass es deutschlandweit kein vergleichbares Modell dieser Art mehr gibt.
Etwas schade sei es, dass vor Jahren lediglich die Presse ihren Weg in das Museum gefunden hat, nicht aber das Steuerungsgestänge. Aus diesem Grund könne die Kümpelpresse auch nicht mehr in Funktion gesetzt werden.
Historische Maschinen auf dem Handy erleben
Zur Hilfe könnte die digitale Technik kommen. Über bestimmte Apps auf dem Smartphone oder Tablet könnte es für Besucher künftig möglich werden, die Kümpelpresse zumindest virtuell wieder in Bewegung erleben zu können. Andere Maschinen im Technikmuseum sind in diesem Sinne bereits „digitalisiert“ worden.
Von heute auf morgen wird das für die Kümpelpresse indes nicht klappen, perspektivisch sei dies aber sehr gut möglich. Zumal der Betrieb der Maschine durchaus sehenswert war. Mächtige Kräfte waren da spürbar. „Wenn die gearbeitet hat, hat Salbke gewackelt.“
Das Technikmuseum in der Dodendorfer Straße 65 hat regulär von Dienstag bis Sonntag in der Zeit von 10 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet.