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Kalender 2024 Kalligraphie aus Magdeburg: Künstler interpretieren Texte von Gisela Steineckert in Schönschrift

Die Magdeburger Kalligraphinnen der Kritzelstube veröffentlichen ihren neuen Kalender mit Texten der Lyrikerin Gisela Steineckert. Erstmals ist zudem ein Buch erschienen, das alle bisher veröffentlichten Kalenderblätter vereint.

Von Karolin Aertel 14.12.2023, 05:10
Regine Steinwerth (v. l.), Michaela Heinemann und Janet Fellendorf präsentieren den neuen Kalligraphie-Kalender sowie das erstmals erschienene Buch „Unterwegs haben wir uns bei der Arbeit getroffen“.
Regine Steinwerth (v. l.), Michaela Heinemann und Janet Fellendorf präsentieren den neuen Kalligraphie-Kalender sowie das erstmals erschienene Buch „Unterwegs haben wir uns bei der Arbeit getroffen“. Foto: Karolin Aertel

Magdeburg - Jede Begegnung mit Gisela Steineckert sei inspirierend, jedes Gespräch sei voller Poesie. Die Freundschaft zwischen Regine Steinwerth und der Berliner Lyrikerin währt schon viele Jahre. So mancher Gedanke, den die beiden im Vertrauten tauschten, fand den Weg in einen Text, so mancher wurde gar zum Leitmotiv des Kalligraphie-Kalenders.

Seit sieben Jahren sind es die Worte und Verse der 92-jährigen Dichterin, welche die Künstler der Buckauer „Kritzelstube“ in kunstvoller Schrift zu Papier bringen. Die Themen und Leitmotive ihrer Arbeit erwachsen zumeist aus dem engen und persönlichen Austausch mit Gisela Steineckert. Dabei seien es manchmal die ungewöhnlichsten Situationen, in denen die schönsten Ideen geboren werden, erzählt Regine Steinwerth und erinnert sich: „Ich hatte gerade Mayonnaise gemacht, als Gisela zu mir sagte: ,Ich glaube, Liebeslieder müssen leise sein.’“

Ästhetische Formen für tiefgründige Inhalte

Diese Worte blieben der Magdeburgerin im Gedächtnis. So sehr, dass sie zum Leitmotiv des neuen Kalligraphie-Kalenders erwuchsen. „Liebe schenkt leise Lieder“ – so der finale Titel – vereint einmal mehr die Zeilen Steinerckerts mit der kreativen Interpretation und kalligraphischen Formgebung von zwölf Magdeburger Künstlerinnen.

Sie schrieben, kolorierten und setzten grafische Akzente. Ein ganzes Jahr lang arbeiteten sie mit Tusche, Feder, Fineliner oder Bleistift an der Gestaltung der Kalenderblätter, die ebenso vielfältig geworden sind, wie die Schriftarten, mit denen sie den tiefgründigen Inhalten eine ästhetische Form gaben.

Verse und Texte für jede Lebenslage

Dabei wählen die Kalligraphinnen seit jeher selbst, welche der Zeilen Steineckerts sie sich künstlerisch zu eigen machen. „Letztlich sucht sich jeder das aus, was er auf sein eigenes Leben projiziert“, erklärt Janet Fellendorf, da finde sich bei der Vielzahl an Büchern, die Gisela Steineckert schrieb, in Gedichten und Liedtexten (z. B. „Als ich fortging“/Dirk Michaelis) für wirklich jede Lebenslage etwas.

Seit neun Jahren gehört Janet Fellendorf zu den Kalligraphinnen der „Kritzelstube“ im Buckauer Engpass. Die bedeutungsvollen Texte und kraftvollen Formulierungen von Gisela Steineckert kalligraphisch zu interpretieren, sei jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung. Doch in diesem Jahr war sie größer als ohnehin. Erstmals entstand der Kalender nämlich ohne Anleitung von Kritzelstuben-Chefin Sylvia Walther, die aus gesundheitlichen Gründen ausfiel.

Empfindungen in Worte fassen

Das Ergebnis zeigt jedoch einmal mehr, dass die Kalligraphinnen die Kunst des Schönschreibens längst beherrschen. Unter ihnen ist beispielsweise Michaela Heinemann. Zum zweiten Mal ist sie mit ihrer Arbeit im Kalender vertreten. In Lapidar-Antiqua-Schrift, mit Aquarellfarben koloriert brachte sie „Und immer danach“ aus „Und mittendrin das dumme Herz“ zu Papier – ein Gedicht, das eine Stimmung innehabe, die sie so sehr bannte. „Gisela schafft es, Gefühle und Empfindungen in Worte zu fassen, wofür mir einfach die Worte fehlen“, erklärt sie.

Neben Regine Steinwerth, Janet Fellendorf und Michaela Heinemann, haben auch Helga Kleiner, Annerose Medoch, Corinna Domhardt, Elke Kirchner, Kathrin Berger und Katrin Pribbernow die Seiten für das neue Jahr gestaltet.

Alle bisher veröffentlichten Kalenderblätter in einem Buch

Viele der Frauen sind bereits seit dem ersten Kalenderblatt dabei. Und da die „Kritzelstube“ im kommenden Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiert, ist nun auch ein Buch erschienen, das alle Kalenderblätter der vergangenen sieben Jahre vereint.

Sowohl der Kalender „Liebe schenkt leise Lieder“ (samt Begleitheft) als auch das Buch „Unterwegs haben wir uns getroffen“, das die gesammelten Kalenderblätter enthält, sind am 16. Dezember 2023 ab 14 Uhr beim Buckauer Weihnachtsspektakel vor den Türen der „Kritzelstube“, Schönebecker Straße 18, erhältlich.

Darüber hinaus gibt es sie in Magdeburg im Fabularium, im Souvenirladen am Domplatz und im Querstyle.

So gestaltete Michaela Heinemann das Gedicht „Und immer danach“ für den Monat September kalligraphisch.
So gestaltete Michaela Heinemann das Gedicht „Und immer danach“ für den Monat September kalligraphisch.
Karolin Aertel
Im siebenten Jahr entschieden sich die Frauen der Magdeburger  „Kritzelstube“, alle Kalenderblätter in einem Buch zu vereinen. Anlass dazu gab nicht zuletzt das zehnjährige Bestehen des Kalligraphietreffpunkts in Buckau, das 2024 gefeiert wird.
Im siebenten Jahr entschieden sich die Frauen der Magdeburger „Kritzelstube“, alle Kalenderblätter in einem Buch zu vereinen. Anlass dazu gab nicht zuletzt das zehnjährige Bestehen des Kalligraphietreffpunkts in Buckau, das 2024 gefeiert wird.
Foto: Karolin Aertel