Architektenpreis Bauwerke des Jahres Mit Video: Hohe Ehre für Magdeburger Hochhausprojekt
Der Verein „Architekten und Ingenieure zu Magdeburg von 1876“ zeichnet Jahr für Jahr die Bauwerke des Jahres aus. Dieses Mal geht der Preis an ein markantes Hochhausprojekt.
Magdeburg - Ein markantes Zeichen hat die MWG-Magdeburger Wohnungsgenossenschaft auf einer Brache in der nördlichen Altstadt gesetzt: Ein ganzes Quartier ist hier unter dem Titel „Luisencarré“ entstanden. Auf der Südostseite an der Einmündung der Virchowstraße auf die Erzbergerstraße: Der weithin sichtbare Luisenturm, der zuweilen auch als „Lange Luise“ betitelt wird, ist zu einem neuen Wahrzeichen der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt und zu einer Landmarke geworden.
2021 sind in den Eingängen des ersten Bauabschnitts die ersten Mieter eingezogen, im vergangenen Jahr nun haben jene Menschen die Wohnungsschlüssel erhalten, die im abschließenden vierten Bauabschnitt mit dem mehr als 60 Meter in den Himmel über Magdeburg ragenden Hochhaus ein neues Zuhause gefunden haben.
Video: Preis für Luisencarré als Bauwerk des Jahres in Magdeburg
(Schnitt: Christian Kadlubietz, Kamera: Martin Rieß)Die Tagespflege der Pfeifferschen Stiftungen kann ganz im Kontext der genossenschaftlichen Idee des Wohnens der verschiedenen Generationen in unmittelbarer Nachbarschaft verstanden werden: Mit diesem Angebot, das auch von Menschen aus anderen Straßenzügen und Stadtteilen genutzt wird, wird gewährleistet, dass Senioren bis ins hohe Alter in ihrer Wohnung leben können.
Für die eindrucksvolle Gestaltung der bisherigen Brache mit dem Luisencarré wird am Montag der neuen Woche bei einer Festveranstaltung ab 17 Uhr im Haus des Handwerks in der Gareisstraße 11 das Neubauprojekt vom „AIV – Architekten- und Ingenieurverein zu Magdeburg von 1876“ mit dem Titel „Bauwerk des Jahres 2023“ ausgezeichnet. Dabei werden nicht allein Bauherr und Architekten, sondern der Tradition folgend auch die Planer für einzelne Bereiche des Gesamtvorhabens ausgezeichnet.
Baubeginn im Herbst 2018
Joachim Stappenbeck ist Vorsitzender des AIV und sagt: „Mit dem Luisencarré ist es gelungen, einer über Jahre nur noch als Parkfläche genutzten Brache ein neues Gesicht zu geben. Hier ist etwas mit einer markanten und einzigartigen Ausstrahlung entstanden, das allen Punkten entspricht, die von der Jury für die Verleihung des Preises zu beachten sind.“
Im Herbst 2018 haben in der Erzbergerstraße die Bauarbeiten für die Errichtung von über 130 Wohnungen sowie acht Gewerbeeinheiten begonnen. Der Gesamtkomplex war in vier Bauabschnitte gegliedert und umfasst auch einen Innenhof, in welchem die Einstellflächen und die Fahrradcarports, aber eben auch ein Aufenthaltsbereich für die Bewohner des Hauses und ein kleiner Spielplatz angeordnet sind.
„Der Gebäudekomplex des Luisencarrés behauptet sich mit selbstbewusster Autonomie und hohem Wiedererkennungswert im Stadtraum Magdeburgs. Dabei grenzt sich das Quartier keineswegs ab, sondern integriert sich harmonisch in die urbane Umgebung. So wird der umliegende Straßenraum durch die straßenbegleitenden, sechsgeschossigen Mehrfamilienhäuser ausgewogen gefasst und die Ecke Virchowstraße mit dem 20-geschossigen Wohnturm wirkungsvoll definiert“, heißt es in den Wettbewerbsunterlagen.
Weithin sichtbarer Wohnturm
Der weithin sichtbare Wohnturm bietet dabei ein Wohnambiente der besonderen Art und auch im übertragenen Sinne den Höhepunkt des Gebäudekomplexes. Bemerkenswert sind die umlaufenden Balkone mit ihrer nahezu elitären Großzügigkeit, sowie das Penthouse mit Dachgarten und dem einzigartigen Blick über die Stadt. Die markante Gestaltung der Balkone und Laubengänge über das Element „der Zacken“ stammt aus dem historischen Vorbild der ehemaligen Befestigungsanlagen der Altstadt, welche in naher Umgebung noch heute das Stadtbild prägen.
MWG-Vorstand Thomas Fischbeck freut sich, dass das neue Virtel auf breite Zustimmung stößt: „Das MWG-Projekt Luisencarré kam zum richtigen Zeitpunkt. Als wir die Idee öffentlich vorgestellt haben, war beispielsweise das Interesse an den noch gar nicht gebauten Wohnungen enorm.“
Ein richtiger Zeitpunkt wohl nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass die Fläche vor der Bebauung eine beachtliche Lücke in der Innenstadt ausgemacht hat. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg hatte hier ein Werk zur Aufbereitung von Baustoffen gestanden. Später wurden zwei 16-Geschosser gebaut, die in den 1990er Jahren wieder abgerissen worden. Zwar hatte ein Investor die Idee zum Bau einer „Blauen Bastion“ – ebenfalls ein Hochhaus – entwickelt. Über die Anfangsphase kam diese Idee aber nie hinaus, und über Jahre blieb den Magdeburgern eine als Stellfläche genutzte Brache erhalten.
Geehrt werden: MWG-Magdeburger Wohnungsgenossenschaft als Bauherr, Sattler + Täger Architekten Magdeburg, Rennetal Immobilien für die Bau- und Projektleitung, Assmann beraten und planen für die Statik, ITG Planung und Energieberatung für die Haustechnik, CSR Brandschutzingenieure für den Brandschutz, Ingenieurbüro Dr. Ing. Rochel für den Wärmeschutz, Baugrundbüro Heinemann Klemm Wackernagel für den Baugrund, PMI Planungsbüro Ingenieurgesellschaft für den Tiefbau, Peter Wolf Schallschutz für den Schallschutz, Konzeptlicht lighting solutions für die Illumination und Planerzirkel Hans Gerd Kleymann für die Außenanlagen.