Wohnen und Bauen Mit Video: Richtfest: Über 200 Wohnungen entstehen im Magdeburger Hafen
Im Magdeburger Wissenschaftshafen werden zwei alte Speicher saniert und umgebaut. Für einen Silo konnte nun Richtfest gefeiert. Und es gibt weitere Pläne für das Areal. Mehr dazu auch im Video.
Magdeburg - „Wir als Stadt wollen, dass sich das Areal als Wohlfühl-, Wissenschafts- und Wohnstandort entwickelt“, erklärte Oberbürgermeisterin Simone Borris in ihrem Grußwort anlässlich des Richtfestes für den Silo B genannten Speicher im Wissenschaftshafen. Über 14 Jahre hatte es gedauert, bis dessen Sanierung und Umbau im Jahr 2022 beginnen konnte.
Inzwischen ist die wegen der schlechten Bausubstanz abgerissene Gebäudehälfte des aus den 1930er Jahren stammenden Gebäudes wieder aufgebaut. Die ersten Fenster sind bereits eingesetzt.
Im Video: Bauherr erläutert Pläne für neue Wohnungen im Wissenschaftshafen in Magdeburg
Zweimal 110 Wohnungen plus Gewerbe und Büros geplant
Investor Gerald Breschke sagt, dass er nicht einmal in der langen Zeit daran gedacht habe, alles hinzuwerfen. „Das sind zwei einzigartige Gebäude an einem wunderschönen Standort“, erklärt er. Der Blick aus den oberen Etagen auf die Stadt spräche für sich.
Geplant sind 110 Wohnungen verschiedener Größen (von 1- bis 4-Raumwohnungen) und 20 Gewerbeeinheiten für kleinteilige Büros. Die Wohnungen blieben im Bestand seines Familienunternehmens und werden vermietet. Dabei könnte auch das Kurzzeitwohnen, beispielsweise für die Arbeiter für das neue Werk des US-Chipherstellers Intel, eine Rolle spielen, wie er sagt. „Wir müssen sehen, wie sich der Markt entwickelt“, so Breschke.
Penthouse soll von Tagesgästen gemietet werden können
Höhepunkt im wahrsten Sinne wird das Penthouse im bereits vorhandenen Türmchen. Das könnte als AirBnB-Lösung nur tageweise für Touristen oder andere Interessenten vermietet werden, wie die Investoren vor Ort weiter erklärten. Der Zugang zu diesem Blick über die Stadt und den Fluss soll so mehr Leuten zugänglich gemacht werden.
Lydia Hüskens, Sachsen-Anhalts Ministerin für Infrastruktur und Digitales, begrüßte den Baufortschritt, den sie täglich auf dem Weg zur Arbeit beobachten könne. „Wir müssen das Leben und Wohnen an der Elbe stärken“, sagte sie. Angesichts der Nähe zur Uni hoffe sie auf viele Wissenschaftler, die einziehen werden.
Straßenausbau beginnt - Voraussetzung für weitere Flächenvermarktung
Die Wohnungen sollen voraussichtlich Mitte 2024 genutzt werden können. Parallel haben die Abrissarbeiten am elbseitigen Hafenspeicher längst begonnen. So wie dieser damals auch schon baugleich errichtet wurde, soll er nun ebenfalls analog zum weiter fortgeschrittenen Zwilling saniert werden. Soll heißen: gleiche Wohnungs- und Gewerbezahl und Aufteilung. Dort soll dann voraussichtlich 2025 alles fertig sein, blickt Gerald Breschke voraus.
Die beiden Speicher sind aber nur ein Puzzlestein in der weiteren Entwicklung des Wissenschaftshafens. Nur wenige Meter weiter nördlich hat in dieser Woche der weitere Ausbau der Werner-Heisenberg-Straße begonnen. Bis 2025 wird die Verbindung zum Areal der Museumsschiffe mit der „Gustav Zeuner“ saniert, Parkplätze entstehen unter anderem. Als letzter Teil wird voraussichtlich Anfang 2025 der Elberadweg entlang der Schiffe saniert.
Heisenberg-Campus mit weiteren Wohnungen, Büros und Gewerbe
Der Ausbau der Werner-Heisenberg-Straße ist Voraussetzung dafür, dass im nördlichen Bereich des Wissenschaftshafens weitere Flächen von der Stadt vermarktet werden können, weil gleichzeitig die Erschließung mit Medien für diese erfolgt.
Ebenfalls fest eingeplant ist die Entwicklung des Heisenberg-Campus weiter südlich der beiden Speicher-Hochhäuser. Dort plant ein weiterer Investor zwei Gebäuderiegel: einmal entlang des Hafenbeckens für Gewerbe und Büros sowie einmal entlang der Elbe für Wohnungen mit Flussblick. Hierzu laufen die Verhandlungen zwischen Bauherr und Stadtverwaltung, die in einem städtebaulichen Vertrag münden sollen. Einen konkreten Baustart gibt es noch nicht.
Weiterer Speicher im Magdeburger Hafen soll saniert werden
Als letzter großer Baustein fehlt dann eigentlich nur der sogenannte GHI-Speicher ganz im Norden des Wissenschaftshafens. Diesen hatte Mitte 2022 ein Unternehmen aus München erworben.
Doch bis auf eine Ankündigung, das Gebäude entwickeln zu wollen, gab es seitdem keine Informationen mehr zu dem Vorhaben. Auch die Stadtverwaltung hat keinen Kontakt zu den Eigentümern.