Stadtrat Magdeburg schiebt Bau eines neuen Altstadtviertels an und will Weltkriegsnarben heilen
Magdeburg will seine Innenstadt weiter verdichten. Der Bau eines neuen Altstadt-Kiezes zwischen Elbe und Allee-Center soll Kriegsnarben heilen und die City urbaner machen.

Magdeburg - Die Landeshauptstadt Magdeburg schiebt die Entwicklung eines neuen Altstadt-Viertels in der Innenstadt an. Im Stadtrat wurde am 15. Juli 2021 mehrheitlich beschlossen, eine Fläche zwischen Allee-Center und Elbe für den Bau eines neuen Altstadt-Kiezes weiter zu entwickeln. Formal wurde eine Änderung des Bebauungsplanes beschlossen.
Damit kann in den nächsten Wochen und Monaten über die Bebauung politisch weiter diskutiert werden. Der Ausgang ist offen. Bestandteil ist auch eine Bürgerbeteiligung. Deren Einwände und Hinweise werden dann im Verfahren abgewogen, erklärte Baubeigeordneter Jörg Rehbaum. Eine konkrete Bebauung ist mit der Entscheidung im Stadtrat aber noch nicht beschlossen worden. Ein Zeitraum, wann das Verfahren beendet sein könnte, wurde nicht genannt. OB Lutz Trümper nannte einen Zeitraum von mindestens einem Jahr bis zu einer endgültigen Entscheidung.
Die Fläche wischen Allee-Center und Elbe war bis zur Bombardierung im Zweiten Weltkrieg dicht bebaut und stark beschädigt worden. Nach dem Krieg entstanden am Prämonstratenserberg Neubauten wie die Wobau-Welle. Große Flächen blieben aber auch ohne Bebauung und sind seit mehr als 50 Jahren eine beliebte Grünfläche.
Investitionen für mehrere Millionen Euro
Die Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg plant in dem Bereich ein Altstadt-Viertel für mehrere Millionen Euro und müsste sich für die Umsetzung vermutlich Partner suchen. Kleinteilig sollen dort Spitzdachhäuser entstehen, die teilweise historisch anmutende Fassaden erhalten sollen. Vorlage sollen Bürgerhäuser sein, die einst am Alten Markt standen und ebenfalls zerstört worden waren. Dazu gehört bisher auch der Nachbau der Fassade des Geburtshauses des Wissenschaftlers und Bürgermeisters Otto von Guericke (1602-1886).
In den vergangenen Tagen hatten Anwohner gegen das Vorhaben protestiert und der Verwaltung 150 Unterschriften übergeben.
Baubeigeordneter Jörg Rehbaum sagte, es gehe zunächst nur um einen Grundsatzbeschluss und es werde eine „sehr intensive Bürgerbeteiligung“ geben.
Die Idee für die Bebauung hatten unter anderem Alt-Oberbürgermeister Willi Polte, Ex-Baubeigeordneter Werner Kaleschky und der ehemalige Stadtplaner Eckhart Peters gemeinsam mit der Wohnungsbaugesellschaft Wobau.