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Jobs/Wirtschaft Mit Video: Wie ein kleiner Schalter eine Firma bei Magdeburg zum Marktführer macht

Ein Unternehmen bei Magdeburg hat sich im Wandel an die Spitze in Deutschland gewirtschaftet. Einen großen Anteil daran hat ein kleiner Schalter.

Von vs Aktualisiert: 05.07.2024, 10:11
Klaus Olbricht, Firmen- und IHK-Chef.
Klaus Olbricht, Firmen- und IHK-Chef. Foto: Pro M

Magdeburg - Bei Klaus Olbricht bekommt der Begriff Transformation gleich eine mehrfache Bedeutung. Der Unternehmer hat nach der Wende seine Ärmel hochgekrempelt, den Mut zusammengenommen, sich auf viele Herausforderungen eingelassen. Und: Das wichtigste Produkt seines Betriebes ist an Transformation geknüpft. Ein kleiner Schalter hat daran einen großen Anteil.

 
Video: Klaus Olbricht (Geschäftsführer Elektromotoren und Gerätebau Barleben) zum Thema Transformation (Video: Pro M Magdeburg)

Der Wahl-Ottostädter, der vor sehr langer Zeit die Mecklenburger Schweiz gegen die Magdeburger Börde getauscht hat, gehört zu den Menschen, die in den vergangenen 35 Jahren die hiesige Wirtschaft prägten. Seine Expertise ist als Präsident der IHK Magdeburg geschätzt und gefragt.

Verantwortung übernommen

Ein Grund dafür: Klaus Olbricht kennt die Unternehmerseite aus dem Effeff. Die Erfolgsgeschichte, die er mitgeschrieben hat, steht exemplarisch für gelungene Transformation. Er war nach der Wende einer von denen, die Verantwortung übernommen haben. Zu DDR-Zeiten war der Betrieb, der sich später zur Elektromotoren und Gerätebau Barleben GmbH (EMB) transformieren sollte, einer von 14 Teilen des Kombinats Elektromaschinenbau Dresden.

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Im Portfolio hatten sie in Barleben auch das „Buchholzrelais“ – ein Gerät, das dem Schutz ölgekühlter Transformatoren dient und 1921 von einem Herrn Buchholz erfunden worden war. Gut 1.000 Mitarbeitende waren in den in Magdeburg und Umgebung verstreuten Betriebsteilen beschäftigt. Mit all dem war nach der Wende Schluss.Aus dem Betrieb wurde eine Aktiengesellschaft.

Fünf fingen an

Fünf Mitarbeiter, darunter Klaus Olbricht, beschlossen, die Tradition weiterzuführen, gründeten 1993 eine GmbH, traten mit rund 60 Fachleuten an, den Markt zu erobern. Ihr Schatz war das Relais. Im damaligen Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe, dem Wirtschaftsverbund des Ostens, war es der Exportschlager – bis es den RGW nicht mehr gab. Bis zu 30.000 Stück kamen im Jahr aus dem DDR-Betrieb. „Heute produzieren wir wieder 20.000 und haben uns auf dem Weltmarkt etabliert“, sagt der Geschäftsführer. „Wir können mit Stolz sagen: Es gibt keinen Transformatoren-Hersteller, kein Energieversorgungsunternehmen, kein Kraftwerk auf dieser Welt, das nicht den Namen EMB kennt.“

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Von Barleben aus gehen die Relais in alle Welt. Mit etwa 100 Mitarbeitern bedient das Unternehmen einen kleinen, aber feinen – und vor allem stabilen – Markt. Dass EMB international einen so guten Ruf genießt, kam nicht von allein. Klaus Olbricht erinnert sich: „Wir haben mit nur 4.000 Relais angefangen und dann sukzessive über viele kleine Vertriebsbausteine unseren Bekanntheitsgrad ausgebaut.“

Magnetwirkung

Als IHK-Präsident und Chef der EMB ist er sich sicher, „dass sich hier bei uns, trotz großer Player, auch die mittelständische und kleine Wirtschaft weiterentwickeln wird“.Intel schreibt er eine „Magnetwirkung“ zu, sagt: „Magdeburg und die Region werden davon profitieren – wirtschaftlich, kulturell, gesellschaftlich. Das Image wird sich noch positiver gestalten.“ Internationaler werde es künftig in der Ottostadt zugehen. Auch darum bekräftigt er seine Forderung, dass Englisch als Zweitsprache in der Verwaltung eingeführt wird. Er sagt: „Wir brauchen Fachkräfte, und die bekommen wir nur, wenn sie direkt ihre Angelegenheiten regeln können.“ Transformation bleibt das Thema des Unternehmers.

Lob und Ansporn

Auch privat hat er immer ein Auge darauf, beobachtet genau, was in der Stadt passiert. Sein Fazit zur bisherigen Entwicklung ist Lob und Ansporn zugleich: „Die Weichen, dass es in Magdeburg weiter aufwärtsgeht, sind gut gestellt.“