Freizeit Magdeburger Elbauenpark hat jetzt wieder Schmetterlinge im Bauch
Seit Beginn der Pandemie musste das Schmetterlingshaus im Elbauenpark geschlossen bleiben. Frisch renoviert kann es am heutigen Donnerstag (22. Juli) wieder für Besucher öffnen.
Magdeburg - Wer hätte gedacht, dass der Brexit dem Schmetterlingshaus im Elbauenpark beinahe die lang ersehnte Wiedereröffnung verhagelt hätte. Der Zwischenhändler aus der englischen Stadt Oxford, der viele Jahre lang den Park wöchentlich mit neuem Schmetterlingsnachwuchs versorgt hatte, fiel plötzlich weg. Mit dem Ausscheiden der Briten aus der Europäischen Union haben sich die Auflagen für Zoll und Hygiene derart verschärft, dass eine Belieferung mit exotischen Schmetterlingen nicht mehr praktikabel war.
Glücklicherweise konnte über einen namhaften englischen Entomologen ein anderer Zwischenhändler aus den Niederlanden aufgetrieben werden. Und so kamen in den vergangenen Tagen dann doch rund 300 Schmetterlingspuppen von 19 verschiedenen Arten in Magdeburg an. Nicht alle haben die Reise aus den Tropen über die Niederlande nach Deutschland überlebt. Das gehört dazu. Ein gewisser Ausschuss wäre nicht zu verhindern. Die Kadaver sind Leckerbissen für die Fische.
Tropenhaus ist umfangreich renoviert
Wenn das Schmetterlingshaus heute pünktlich zum Ferienstart wieder für Besucher öffnet, werden dennoch zahlreiche bunte Exoten durch die Lüfte flattern. Wegen der von Natur aus geringen Lebenserwartung wird Nachschub laufend geordert. Seit März 2020 musste das Haus am Eingang zur Breitscheidstraße coronabedingt geschlossen bleiben. Mit der Wiedereröffnung sind nun sämtliche Attraktionen im Park wie gewohnt zugänglich. Normalbetrieb - nach gut 16 Monaten unter Corona-Beschränkungen.
Die Schließzeit im Tropenhaus war produktiv genutzt worden. Die Anlage hat eine umfängliche Renovierung erhalten. So ist unterm Dach ein neues Netz installiert worden, das nicht nur Schatten spendet, sondern überdies verhindern soll, dass Schmetterlinge gegen die feuchten Glasscheiben fliegen und kleben bleiben. Zudem wurden Wege saniert und ein neuer Wasserfall in dem kleinen Dschungel installiert. Damit nicht genug: 1200 neue Tropen-Pflanzen sind gesetzt worden. Dafür hat Parkförster Uwe Frömert, seit mehr als zwei Jahrzehnten für Schmetterlinge und anderes Getier im Park zuständig, mit seinen Helfern rund 10 000 Liter Erde verarbeitet.
Der beste Flug ist am Vormittag zu sehen
Freuen dürfen sich die Besucher bei 28 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 90 Prozent etwa auf Exoten wie den „Blauen Morpho“. Wie sein Name es erahnen lässt, fällt der Himmelsfalter mit einer tiefblauen Färbung seiner Flügel auf. „Ein auf die Erde gefallenes Stück Himmel“, sagt Uwe Frömert. Der Parkförster hat noch eine andere Anekdote parat: Das Tier aus der Familie der Edelfalter würde auch auf schlechte Düfte fliegen. „Wenn ein Besucher von dem Himmelsfalter verfolgt wird, sollte er sich Gedanken machen“, sagt Frömert mit einem Schmunzeln. Andere imposante Schmetterlingsarten, die im Tropenhaus bestaunt werden können, sind zum Beispiel der leuchtend grüne „Smaragd-Schwalbenschwanz“ oder die „Weiße Baumnymphe“, für Fressfeinde der „giftigste Schmetterling im Haus“.
Jede Woche kommen neue Tiere nach, idealerweise flattern dann rund 200 bunte Schmetterlinge zugleich im Haus. Dazu gesellen sich andere Exoten wie der Madagaskar-Taggecko „Erwin“ oder die Chinesischen Zwergwachteln. Zwischen den tropischen Pflanzen segelt als Prachtfink die Gouldamadine. Diamanttäubchen sorgen gurrend für akustische Reize.
Die meisten Schmetterlinge sind in der Regel am Wochenende und bei Sonnenschein zu sehen. Der Tipp vom Förster: „Zwischen 10 und 11.30 Uhr ist der beste Flug.“