Studie Magdeburger Handel top, Fassaden flop
Laut einer Studie hat sich Magdeburgs Innenstadt verbessert. Doch die Noten zeigen, dass an vielen Stellen noch "Luft nach oben" ist.
Magdeburg l Mit der Studie „Vitale Innenstädte“ des Instituts für Handelsforschung Köln (IFH Köln) wurden zum dritten Mal Innenstadtbesucher zur Attraktivität der Magdeburger City und zu ihren Einkaufsgewohnheiten befragt. Die Gesamtattraktivität bewerteten die Besucher mit 2,5. Somit verbessert die Magdeburger Innenstadt ihr Ergebnis gegenüber den vorangegangenen Untersuchungen 2014 und 2016 mit 2,6 bzw. 2,7.
In drei Kategorien erreicht die Stadt Spitzenwerte unter den Vergleichsstädten. Die Passantenbefragung fand zeitgleich in 116 deutschen Städten aller Größen und Regionen statt, in Sachsen-Anhalt nur in Magdeburg. In der Gruppe der Städte mit 200.000 bis 500.000 Einwohnern haben neben Magdeburg auch Erfurt, Krefeld, Aachen, Chemnitz, Braunschweig, Rostock, Kassel, Mannheim und Mönchengladbach an der Studie teilgenommen.
„Das Ergebnis zeigt, dass unser Maßnahmenplan zur Stärkung des Handels erste positive Früchte trägt und sich die Magdeburger Innenstadt mit ihrer Angebots- und Aufenthaltsqualität trotz der angespannten Baustellensituation gut entwickelt hat“, schlussfolgert der Wirtschaftsbeigeordnete Rainer Nitsche.
Insbesondere bei der Erreichbarkeit mit dem Fahrrad weiß die Magdeburger Innenstadt zu überzeugen. Die befragten Passanten vergaben ihr für diesen Bereich die Note 1,8 und somit ein Spitzenwert unter den Städten mit ähnlicher Ortsgröße. Angesichts von Baustellen mag dieses Ergebnis gar ein wenig verwundern.
Das beste Ergebnis unter der Ortsgrößenklasse wird darüber hinaus beim gastronomischen Angebot im Handel, zum Beispiel im Kaufhaus, erreicht (2,1). Zudem gehört Magdeburg zu den Besten in der Kategorie „Parkmöglichkeiten“ (2,6). Der Durchschnitt der Vergleichsstädte liegt hier bei 3,0.
Die „Erreichbarkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln“ bewerteten die Besucher mit 2,0, was einer Steigerung um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zu 2016 entspricht. Eine deutliche Verbesserung erzielt zudem die „Erreichbarkeit mit dem Auto“ mit der Note 2,4. 2016 lag dieser Wert noch bei 3,0.
Positiv erschienen den Befragten die Ladenöffnungszeiten (2,0), die Orientierung (2,1), das Freizeitangebot (2,3), das Dienstleistungsangebot (2,2) und das Gastronomieangebot (2,2).
In diesem Zusammenhang besteht aber offensichtlich noch Potenzial: Im Vergleich mit den Städten ähnlicher Größe zeigt der Pfeil für Magdeburg hier nach unten. Sprich: Städte wie Erfurt und Co. werden öfter als Magdeburg aufgrund ihrer gastronomischen Angebote aufgesucht.
Ein positives Ergebnis erzielte mit einer Note von 2,2 zudem die Kategorie „Events/ Veranstaltungen“. Für zwei Drittel der Besucher sind Veranstaltungen wie das Stadtfest oder der Weihnachtsmarkt ein Grund, häufiger in die Innenstadt zu fahren.
Erfreulich sei, so die Stadtverwaltung, dass die Bereiche „Lebendigkeit“, „Sauberkeit“ und „Sicherheit“ in der Innenstadt eine positive Entwicklung aufzeigen. Diese Kategorien liegen mit einem Plus von jeweils elf Prozent über den Ergebnissen aus 2016. Die beiden letztgenannten schnitten sogar besser ab als der Durchschnitt der vergleichbaren Städte.
Verbesserungspotenzial sehen die Besucher hingegen im Bereich „Gebäude und Fassaden“ (2,7), also dem äußeren Erscheinungsbild der Innenstadt.
Verbesserungsbedarf dürfte es aus Sicht des Handels auch in einem anderen Punkt geben: In Magdeburg sind häufig Besucher unterwegs, die nur zum Besuch von einem oder zwei Geschäften in die Stadt gekommen sind. In anderen Städten liegt diese Quote höher.
Bei der Frage nach dem Grund des Aufenthalts wird deutlich, dass in der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt auch viel Wohnraum vorhanden ist: 18,6 Prozent der Befragten gaben an, aufgrund ihrer Wohnung in der City unterwegs zu sein. Im Schnitt der ähnlich großen Städte lag dieser Wert gerade einmal bei 9,1 Prozent. Ganz im Gegenteil dazu die Nutzung von Dienstleistungen wie der Besuch eines Friseurs: In anderen ähnlich großen Städten gaben elf Prozent diesen Grund als Besuch in der Stadt an. In Magdeburg waren es nur 3,3 Prozent.