Schnuppertag Sport und Gesundheit Mit Video: Klinikum klärt Sportschüler in Magdeburg über Erste-Hilfe-Mythen auf
Im Magdeburger Klinikum durften Schüler des Sportgymnasiums mehr über die Notaufnahme, Berufe und Erste-Hilfe lernen. Dabei lernen sie auch, welche dramatischen Szenen in Krankenhausserien und Netflixfilmen nicht der Realität entsprechen. Auch der Nachwuchsmangel ist Thema. Mehr dazu auch im Video.
Magdeburg - Wie sieht ein gesundes Herz beim Ultraschall aus? Wie fühlt sich eine Schraube an, die in ein kaputtes Knie eingesetzt wird? Und läuft es wirklich so ab, wie in dramatischen Serien auf Netflix und Co.?
Rund 70 Schüler des Sportgymnasiums konnten bei einem Besuch im Klinikum einige Antworten auf diese Fragen bekommen. Im Rahmen einer Projektwoche konnten den Blick hinter die Kulissen bekommen und sogar selbst Hand anlegen.
Im Video: Sportler beim Schnuppertag in der Klinik Olvenstedt in Magdeburg
Sportschüler in Klinik: Berufe und Abläufe im Magdeburger Klinikum kennenlernen
Wie Chefarzt der Klinik für Intensiv- und Rettungsmedizin, Prof. Dr. Martin Sauer, erklärt, habe der Schnuppertag mehrere Zwecke: „Gerade bei Sportlern ist wichtig, dass sie regelmäßig ihr Herz untersuchen lassen oder beispielsweise wissen, wie die Abläufe bei einer schweren Verletzung sind.“
Aber auch die Sorge um den Pflegenachwuchs spiele eine Rolle: „Nicht alle werden Profisportler. Daher wollen wir zeigen, welche Berufe man bei uns im Klinikum erlernen kann.“ An dem Tag durchlaufen die Jugendlichen mehrere Stationen.
Sportler erhalten nützliche Tipps für die Erste Hilfe
Sie bekommen zum Beispiel Eindrücke in die Erste Hilfe und worauf es bei der Reanimation eines Menschen ankommt, können sich Röntgenbilder von verschiedenen Verletzungen ansehen und dürfen in einen voll ausgestatteten Rettungswagen schauen.
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Der Zehntklässler Jaan Pasko legt sich zu Demonstrationszwecken auch auf die Liege. Der Chefarzt zeigt an ihm, was mit einem Ultraschall erkennbar ist: „Mittlerweile können Ärzte mit einem Ultraschall fast alles machen. Und im Gegensatz zu Röntgenstrahlen beispielsweise ist es auch nicht gefährlich.“ Am Beispiel des Schwimmers Jaan Pasko zeigt er, wie Herz und Lunge im Ultraschall aussehen und was dort genau zu erkennen ist.
Der Schüler nimmt es mit Humor: „Da sieht man, ich bin ein Mann mit Herz.“ Bei seinen Mitschülern und dem Chefarzt sorgt er in der ernsten Atmosphäre der Klinik-Räumen für einen Lacher. „Herzfehler im jungen Alter treten eigentlich nur auf, wenn diese bereits angeboren sind oder wenn jemand viel Drogen und Alkohol konsumiert. Das führt oft zur Entzündung der Herzklappen“, erklärt Prof. Dr. Martin Sauer.
Mythen aus Filmen und Serien aufklären
Bei der Reanimation dürfen die Jugendlichen ihre ersten Versuche an einer Puppe vornehmen. Die Erkenntnis hier: Es ist gar nicht so, wie in den meisten Filmszenen gezeigt wird. Den Schlag auf den Brustkorb beispielsweise, der auf dem Bildschirm so dramatisch aussieht, sei nur in seltenen Fällen notwendig und sollte auch nicht von Laien durchgeführt werden. „Ich nehme vor allem mit, dass man bei der Ersten Hilfe lieber etwas machen sollte, als nichts zu machen. Auch wenn man sich nicht ganz sicher ist“, sagt der 16-jährige Linus Rosenkranz, nachdem er mit der Rettungssanitäterin im Gespräch war.
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Diese Nahbarkeit zu den Berufen zu schaffen und den Schülern die „Angst vor dem Krankenhaus zu nehmen“, sei Ziel solcher Aktionen, die sich in Zukunft im Olvenstedter Klinikum häufen sollen. Der demografische Wandel würde gerade für Ärzte und Pflegepersonal eine große Belastung bedeuten: „Die Menschen werden älter und dadurch haben wir mehr schwerkranke Patienten.“ Daher seien die Nachwuchssorgen in Krankenhäusern groß.
„Wir brauchen dringend interessierte und motivierte junge Menschen, die in den sozialen und medizinischen Berufen arbeiten wollen“, sagt Andreas Krebs. Er ist Leiter der DRK- und ASB-Landesrettungsschule und selbst Notfallsanitäter. „Das beste an dem Beruf ist es, dass kein Tag wie ein anderer ist“, sagt Krebs. „Die Verantwortung wird auch größer. Mittlerweile dürfen wir auch Medikamente spritzen, wie Ärzte.“