Ausstellung Magdeburger Künstlerin zeigt Werke voller Weltschmerz
Krieg, Gewalt und Ungerechtigkeit machen die Magdeburger Bildhauerin Cathleen Meier sprachlos. In der Buckauer Galerie „Kunstwerkstatt“ lässt sie derzeit ihre Kunst sprechen.
Magdeburg - Die Unmenschlichkeit der Kriege in Gegenwart und Vergangenheit, Blutvergießen und Massenmorde – Cathleen Meier findet kaum Worte dafür, wie sehr sie das Weltgeschehen verstört. Es mache sie sprachlos.
Ausdruck findet die Magdeburgerin in ihrem künstlerischen Schaffen. Skulpturen und Holzschnitte zeugen von ihrem Weltschmerz, von den Abgründen menschlichen Daseins. Derzeit zu sehen in der Galerie „Kunstwerkstatt“ im Buckauer Engpass.
Bereits als Teenagerin habe sie zu den Unbequemen ihrer Generation gehört. Politisch interessiert und sozialkritisch ambitioniert wählte Cathleen Meier, Jahrgang 1970, den Weg des künstlerischen Aufstandes, studierte an der Burg Giebichenstein Bildhauerei und war Meisterschülerin des renommierten Bildhauers und Professors Bernd Göbel.
Bronzefigur steht in KZ-Gedenkstätte
Ihrer Heimat Magdeburg kehrte sie nie den Rücken zu, ihre Arbeiten finden sich hingegen außerhalb der Stadt- und Landesgrenzen. So mahnt beispielsweise eine von ihr geschaffene 2,20 Meter große Bronzefigur im Bunker des ehemaligen Konzentrationslagers Prettin. Figuren befinden sich zudem im öffentlichen Raum in Wernigerode, Leipzig, Erfurt, Sangerhausen und in Halle vorm Rathaus. Auch am Magdeburger Eiskellerplatz ist eine Skulptur der Künstlerin zu finden.
Sie erhielt bereits mehrere Preise, nahm an Bildhauersymposien teil und blickt auf über 30 Ausstellungen zurück. Während der Corona-Krise erhielt sie zudem das Stipendium „Kultur ans Netz“.
Dieses ermöglichte ihr das Thema Krieg fernab des bisher figürlichen Arbeitens aufzugreifen. In einer alten Villa an der Berliner Chaussee arbeitet die 53-Jährige am „Nichtvergessen“. Im Rahmen des Stipendiums entstanden kleine Gebäude, die Mahnmal und Puppenhaus vereinen. „Darin zu sehen ist, was die Menschen hinterlassen. Jede Wohnung erzählt eine Geschichte und zeugt davon, wer dort gelebt hat“, erklärt sie.
Tragisch anmutende Figuren
„Unbewohnbar“ betitelt sie daher ihre aktuelle Ausstellung in der Kunstwerkstatt. Sie zeigt ihre übergroßen und tragisch anmutenden Holzfiguren ebenso wie Betonskulpturen und Holzschnitte.
Unbewohnbar seien die Landschaften ihrer Bilder, wie auch die menschlichen Körper ihrer Skulpturen, erklärt sie. Es sei die kompromisslose Darstellung von Ungerechtigkeit und Gewalt, beschreibt Rüdiger Küttner, Kunsthändler und Chef der Galerie Berlin, in der die Magdeburgerin viele Jahre lang ausstellte. Cathleen Meier gebe den ungerecht Behandelten, den Schwachen und Gescheiterten Gesichter und erzählt deren Geschichten.
Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 23. Dezember 2023 in der Schönebecker Straße 25, immer freitags 15 bis 18 Uhr und sonnabends 13 bis 15 Uhr.
Am 16. Dezember 2023, wenn vor den Türen der Galerie im Buckauer Engpass das alljährliche Buckauer Weihnachtsspektakel stattfindet, wird die Künstlerin selbst vor Ort sein.