Spendenaufruf Magdeburger Tafel braucht jetzt selbst Hilfe
Die Magdeburger Tafel ist eine große Hilfe für Bedürftige. Doch jetzt braucht die Tafel selbst Hilfe.
Magdeburg - Die Schlangen vor der Ausgabestelle der Magdeburger Tafel in der Karl-Schmidt-Straße in Buckau werden immer länger. Der großzügige Hof reicht für die Wartenden nicht mehr aus, die Schlange zieht sich auf den Gehweg entlang der Straße. Die Tafel wird regelrecht überrannt. Die Mitarbeiter der gemeinnützigen Gesellschaft für Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung (AQB), die die Tafel betreibt, geben ihr Bestes, stoßen allmählich aber an Grenzen.
In den vergangenen Wochen zählte die Tafel etwa 1600 Neuanmeldungen. Seit Kriegsbeginn sind 1450 Neuanmeldungen von ukrainischen Geflüchteten eingegangen, sagt AQB-Geschäftsführerin Alexandra Franke. Auch vielen Magdeburgern macht die allgemeine Teuerungsrate schwer zu schaffen – seien es gestiegene Preise bei Lebensmitteln, Kraftstoff oder für Energie. „Bei einigen klemmt es nun und sie kommen zur Tafel“, sagt Alexandra Franke.
Vor allem viel mehr Familien kommen jetzt zur Tafel. Darunter viele ukrainische Frauen mit Kindern, aber auch Einzelpersonen. Allein am Mittwoch, 13. April 2022, haben die Mitarbeiter der Buckauer Tafel 160 Lebensmittelkörbe ausgegeben, in der Olvenstedter Ausgabestelle waren es 120. Normalerweise sind es etwa 100 pro Tag und Ausgabestelle. Ähnlich war es am Donnerstag. „Unsere Mitarbeiter leisten mehr als sonst. Es ist auch eine mentale Herausforderung“, so die AQB-Chefin.
Spendenaufruf im Internet veröffentlicht
Denn mittlerweile sind die beiden Ausgabestellen an ihr Limit gestoßen. Um den Bedürftigen zu helfen, brauchen sie jetzt selbst Hilfe. Denn die regulären Lebensmittelspenden, die sie ausgeben, reichen jetzt nicht mehr, um den gesamten Bedarf abzudecken. Die Mitarbeiter mussten schon Bedürftige wieder wegschicken, weil nichts mehr da war.
Denn zusätzlich zu den vielen Neuanmeldungen bekommt die Tafel derzeit auch weniger Lebensmittelspenden geliefert. Um etwa ein Drittel sind die Lieferungen zurückgegangen. Die Supermärkte kalkulieren jetzt anders, meint die AQB-Chefin. Und das, was ohnehin hier und da knapp ist, bekommen die Tafeln auch nicht mehr. „Wir bekommen keine Eier, Mehl, Öl, auch Obst und Gemüse ist knapp. Es fehlt einfach an allem“, sagt Alexandra Franke.
Nun hat die Tafel selbst einen Hilferuf gesendet. Auf der Internetseite der AQB hat sie einen dringenden Spendenaufruf veröffentlicht. Gebraucht werden dringend haltbare Lebensmittel aller Art. Außerdem werden Sachspenden wie Bettwäsche, Hygieneartikel, Kinderkleidung oder Möbel benötigt (siehe Infokasten).
Normalerweise geben die Ausgabestellen zwei Mal pro Woche Lebensmittelspenden pro Haushalt aus. Angesichts der Knappheit an Spenden muss dies ab Dienstag, 19. April, auf eine Ausgabe von Lebensmitteln pro Woche und Familie reduziert werden, sagt Alexandra Franke. Das trifft nun vor allem die Bedürftigen. Deshalb bittet die Tafel dringend darum, zu helfen.
Spenden können wochentags jeweils vormittags vor 11 Uhr bei den Ausgabestellen abgegeben werden. Am Ostermontag ist die Tafel geschlossen.
Das wird gebraucht:
Um den Bedürftigen helfen zu können, hat die Magdeburger Tafel jetzt selbst einen Hilferuf gesendet.
Gebraucht werden dringend haltbare Lebensmittel aller Art. Des Weiteren werden folgende Sachspenden benötigt: Bettwäsche, Handtücher, Hygieneartikel, Kinderbekleidung, Besteck, Töpfe, Tische, Stühle, Kleiderschränke.
Die Sachspenden können bei den beiden Ausgabestellen der Tafel in Buckau und Olvenstedt abgegeben werden. Die Tafel bittet darum, dass die Spenden montags bis freitags jeweils am Vormittag vor 11 Uhr abgegeben werden. Wer eine Spende hat, sie aber nicht selbst bringen kann, wird gebeten, sich telefonisch zu melden.
Die Kontaktdaten:
Ausgabestelle Buckau, Karl-Schmidt-Straße 9-11, Telefon: 727 26 100
Ausgabestelle Olvenstedt, Sankt-Josef-Straße 82, Telefon: 4048848
Die Tafel Magdeburg versorgt bedürftige Menschen mit Mahlzeiten und gibt Beutel mit Lebensmitteln aus, ist gleichzeitig aber auch soziale Begegnungsstätte. Sie ist ganzjährig geöffnet.
In den Jahren des Bestehens der Tafel Magdeburg ist es gelungen, etwa 30 feste Spender für die Bereitstellung von Lebensmitteln zu gewinnen, darunter 26 Großmärkte verschiedener Ketten und 3 Bäcker.
Hauptsächlich gespendet werden Obst und Gemüse, Konserven und Fertiggerichte, Fisch und Geflügel, Fleisch- und Wurstwaren, Milchprodukte, Süßigkeiten, Kartoffeln, Teigwaren, Säfte sowie Backwaren. Darüber hinaus wird die Arbeit der Tafel Magdeburg mit Sach- und Geldspenden von vielen kleineren und großen Firmen und Vereinen aus der Landeshauptstadt und dem Umland unterstützt.
Die Tafel Magdeburg verzeichnete in den vergangenen Wochen verstärkt Anmeldungen nicht nur von ukrainischen Kriegsflüchtlingen. Täglich werden Neuanmeldungen registriert. Die regulären Lebensmittelspenden reichen zurzeit nicht aus, um den gesamten Bedarf zu decken.