Fußball Magdeburger trägt Fußball bei der Europameisterschaft in das Münchener Stadion
Einmal auf einem Fußballfeld im Stadion stehen ist wahrscheinlich für viele Jungs ein Traum. Der 11-jährige Magdeburger darf genau das tun. Beim Fußballspiel Deutschland gegen Portugal hat Ole seinen großen Auftritt und trägt den Ball bei der diesjährigen Europameisterschaft in die Arena in München.
Magdeburg - Endlich ist es wieder soweit! Die Europameisterschaft hat begonnen. Millionen Zuschauer fiebern vor ihren Fernsehern mit dem deutschen Team mit und hoffen natürlich auf einen Sieg. Am Sonnabend tritt Deutschland gegen Portugal an und auch ein Magdeburger wird dort seinen großen Einsatz haben. Der 11-jährige Ole wurde ausgewählt, um den Fußball in die Feldmitte zu tragen. Dass er beim großen Spiel dabei sein kann, hat er seiner Mutter zu verdanken. Sie arbeitet nämlich bei Volkswagen und hat an einem internen Gewinnspiel teilgenommen, sagt Oles Mutter Silvia. Denn als offizieller Mobilitätspartner der Fußball-Europameisterschaft stellt Volkswagen bei allen 51 EM-Spielen das Balltragekind, im offiziellen UEFA-Jargon auch „Official Match Ball Carrier (OMBC)“ genannt.
„Dass wir daran teilgenommen haben, war ganz spontan gewesen“, sagt Oles Mutter. Er sei allerdings ganz überrascht gewesen, dass er am Ende ausgelost wurde. Von Aufregung ist bisher aber noch keine Spur, sagt er selbst. „Vermutlich wird die Aufregung kurz vorher kommen“, sagt sie weiter. Der 11-Jährige hat früher selbst in einem Fußballverein gespielt - am liebsten in der Abwehr. Allerdings fand er auch Gefallen am Schwimmen und hat sich letztendlich gegen den Ball entschieden. Trotzdem lässt er es sich nicht nehmen, in seiner Freizeit mit Freunden auf dem Platz zu bolzen. Außerdem hat er auch schon an der Fußballferienschule des VfL Wolfsburg und auch des FCM teilgenommen.
Seinen Freunden hat Ole natürlich schon stolz erzählt, dass er beim Deutschlandspiel den entscheidenden Ball präsentieren wird. Neben Freude scheint aber auch ein bisschen Neid zu stecken. „Einer meiner Klassenkameraden meinte, dass er das auch gerne gemacht hätte“, sagt Ole.
Magdeburger ist VfL Wolfsburg-Fan
Auch seine Familie freut sich für ihn, denn „auch, wenn Ole noch nicht so aufgeregt ist, sein eigener kleiner Fanclub - seine zwei kleinen Brüder und eine kleine Schwester - sind es umso mehr“, sagt Oles Mutter. Dass Ole noch so tiefenentspannt ist, wie er es meist auch vor seinen Schwimmwettkämpfen ist, mag vielleicht auch daran liegen, dass er in Sachen Stadion schon erprobt ist. Er war schon bei einigen Fußballspielen live dabei und das nicht nur im Magdeburger Stadion, sondern auch in Wolfsburg und sogar in München. Dieses Mal wird er allerdings nicht in den Zuschauerreihen sitzen, sondern vor Millionen Menschen auf dem Platz laufen, wo anschließend Hummels, Neuer, Kimmich und Co. um Tore kämpfen werden. Auf die Frage, wer seine Lieblingsmannschaft ist, antwortet Ole, als ob es nur eine richtige Antwort für ihn geben würde: „Wolfsburg!“ Doch nicht alle Familienmitglieder sind Wolfsburg-Fans. Oles Papa ist für den HSV, der kleine Bruder ist Fan des FCM und Opas Herz schlägt für Schalke.
Einen Lieblingsspieler der deutschen Mannschaft hat Ole nicht. Er fiebert lieber mit dem gesamten Team mit. Genau das kann er live am Sonnabend in München tun. Vor seinem großen Auftritt hat der 11-Jährige schon zu Hause im Garten mit seinen Geschwistern ein paar Bälle gekickt. Und dann geht es für die Familie los nach München. „Vor dem Spiel proben sie noch“, sagt Oles Mutter. Vor allem, weil die Einlaufzeremonie aufgrund der Corona-Pandemie dieses Jahr etwas anders ablaufen wird als bei der letzten Europameisterschaft.
Kein Kontakt mit den Spielern
Für viele Kinder, die den Ball in die Arena tragen dürfen, ist es vor allem ein Höhepunkt, dass sie zusammen mit den Fußballern einlaufen dürfen. Dieses Mal ist das leider nicht möglich. Ole wird erst ein paar Minuten vor dem Anpfiff den Ball aus einer Ecke des Spielfeldes in den Mittelkreis bringen. Dort präsentiert er ihn dem Publikum im Stadion und den Fernsehzuschauern aus aller Welt und legt ihn dann auf einem Sockel ab. Den deutschen Fußballspielern nah zu sein oder gar mit ihnen zu sprechen, bevor es ins Scheinwerferlicht geht, fällt wohl aus. „Das geht durch Corona nicht“, stellt Ole etwas betrübt fest. Immerhin darf er das Trikot, das er während seines Auftritts tagen wird, mit nach Hause nehmen.
Und wenn Ole mal nicht als Ballträger im Stadion einlaufen muss, dann schaut er zusammen mit seiner Familie im heimischen Wohnzimmer mit ein paar Snacks die Spiele im Fernseher. Gerade bei Spielen der Nationalmannschaft sind alle Mitglieder der Familie dabei. „Bei Bundesliga-Spielen müssen sie auf die Mama verzichten“, sagt seine Mutter. Ganz Deutschland und auch die Magdeburger Familie drücken dem deutschen Team am Sonnabend natürlich die Daumen, denn Portugal ist kein leichter Gegner, ist die Familie überzeugt. Ole habe auch festgestellt, dass es für Deutschland vor allem nicht leicht ist, mit den amtierenden Welt- und Europameistern in einer Gruppe zu sein.