Magdeburger des Jahres Marlen und Wolfgang Söder erhalten Preis für gelebte Nächstenliebe
Fünfte Sieger bei der Wahl der Magdeburger des Jahres 2023 durch die Leserinnen und Leser der Volksstimme sind Marlen und Wolfgang Söder. Sie haben den Verein Blickwechsel in Neu-Olvenstedt gegründet.
Magdeburg - Zum 32. Mal wählte die Volksstimme gemeinsam mit ihren Lesern die Magdeburger des Jahres 2023. Nachfolgend die Laudatio auf die fünften Sieger, gehalten auf der Gala für die Kandidaten im Alten Theater.
Guten Abend liebes Publikum, Ich erlaube mir an dieser Stelle, Ihnen von meiner Vorstellung einer schöneren Welt zu erzählen. Da werden Menschen nach ihren Werten, Talenten und ihrem Charakter bewertet. Keine bedeutende Rolle spielt hingegen, ob sie in Syrien oder in Magdeburg geboren sind, ob sie Kind in einer Großfamilie oder eine verwitwete Seniorin sind, ob sie Männer oder Frauen lieben, ob sie im Rollstuhl sitzen oder gehen können. Ganz egal ob und an welchen Gott sie glauben: Sie alle werden respektvoll behandelt und mit offenen Armen empfangen.
Ort der Gemeinschaft in Magdeburg
Als sich die beiden in Bayern kennengelernt haben, hat schnell festgestanden: Haus, Hof und ein Bürojob ist nichts für sie. Sie hatten daher schon feste Stellen für Straßenkinderarbeit in Mosambik, als ein Zufall sie 2003 nach Olvenstedt brachte. Im Interview haben die beiden erzählt, dass der Stadtteil sie sofort berührt hat und sie dort eine Veränderung schaffen wollten – und was soll ich sagen: Das ist ihnen gelungen.
Anfänge vor 20 Jahren in Olvenstedt
Aus anfänglichen Angeboten für Kinder und Jugendliche vor fast 20 Jahren wurden tägliche Kurse für alle Generationen, Nationen und Talente. Beim Töpfern, kreativer Gartenarbeit oder dem Basteln von Adventskränzen findet regelmäßig ein Zusammenkommen der unterschiedlichsten Personen statt. Aber nicht nur das. Mit zahlreichen Angeboten unterstützen sie Menschen, die aufgrund von Kriegen ihre Heimat verlassen mussten.
Mit Sprachkursen, Hilfe bei Behördengängen und vor allem offenen Armen erleichtern sie zahlreichen Menschen in Magdeburg das Ankommen in einem für sie völlig fremden Land. Für die gelernten Pflegekräfte war klar: Wir haben Kapazitäten und wollen helfen, wenn Geflüchtete nach Deutschland kommen. Mittlerweile vereinen sie schon 14 verschiedene Nationen unter ihrem Dach.
Nächstenliebe im Alltag
Sie bringen Kulturen zusammen und leben Nächstenliebe vor. Was für viele nach einer christlichen Floskel klingt, wird von ihnen in Taten umgesetzt.
Wolfgang Söder hat eine schöne Geschichte geteilt, die ich hier kurz wiedergeben möchte: An der Bushaltestelle hat er einen total überforderten Vater mit seinem Kind gesehen und ihm spontan angeboten, die beiden nach Hause zu fahren damit sie nicht länger warten müssen. Für den Vater und das Kind eine große Hilfe, für ihn sei es eine Kleinigkeit gewesen.
Hoffnung geben
Sie beide bieten fremden Menschen das Gespräch und ihre Hilfe an, wenn sie das Gefühl haben, dass es bei ihnen gerade dunkel ist und sie dort im übertragenen Sinne eine Kerze anzünden können. Sie wollen Hoffnung geben, wo sie benötigt wird. Alleine sind die beiden längst nicht mehr. Ein Team aus Angestellten und zahlreichen Ehrenamtlichen sorgt dafür, dass sie jeden Tag Anlaufstelle sein können.